Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
Vom Netzwerk:
Wetter sich nicht richtig entscheiden konnte.
    Der Wagen, in dem Elofsson und sein Kollege warteten, parkte schräg gegenüber von Falks Haus. Als Wallander sich näherte, öffnete sich die hintere Tür des Wagens, und er stieg ein. Es duftete nach Kaffee. Er dachte an all die Nächte, in denen er im Verlauf trostloser Ermittlungen selbst in Autos gesessen und gegen den Schlaf gekämpft oder irgendwo an einer Straße gestanden und gefroren hatte.
    Sie begrüßten sich. Elofssons Kollege war erst seit einem halben Jahr in Ystad. Er hieß El Sayed, seine Familie stammte aus Tunesien. Er war der erste Polizist aus dem Einwanderermilieu, der von der Polizeihochschule nach Ystad gekommen war. Wallander hatte sich Sorgen gemacht, El Sayed könnte auf Vorurteile und Ablehnung stoßen. Er machte sich keine Illusionen darüber, wie zahlreiche Polizisten über einen farbigen Kollegen dachten. Es war auch gekommen wie vorhergesehen. Versteckte, aber giftige Kommentare. Wieviel El Sayed davon selbst bemerkt und was er erwartet hatte, ahnte Wallander nicht. Manchmal hatte er selbst ein schlechtes Gewissen, weil er ihn noch nicht bei passender Gelegenheit zu sich nach Hause eingeladen hatte. Er wußte auch von keinem anderen, der es getan hatte. Aber der junge Mann mit seinem freundlichen Lächeln hatte es trotzdem geschafft, leidlich in die Gemeinschaft hineinzuwachsen. Auch wenn es seine Zeit gedauert hatte. Wallander fragte sich manchmal, was geschehen |295| wäre, wenn El Sayed auf die Kommentare reagiert hätte, statt gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
    »Er kam von Norden«, sagte Elofsson. »Von Malmö. Und zwar dreimal.«
    »Wann ist er zuletzt vorbeigefahren?«
    »Kurz bevor ich angerufen habe. Ich habe zuerst dein privates Telefon versucht. Du schläfst wohl fest?«
    Wallander antwortete darauf nicht.
    »Erzähl, was passiert ist.«
    »Du weißt doch, wie es ist. Erst wenn jemand zum zweitenmal vorbeifährt, registriert man es.«
    »Was für ein Wagen?«
    »Ein dunkelblauer Mazda.«
    »Fuhr er langsamer, als er hier vorbeikam?«
    »Vom erstenmal kann ich’s nicht sagen. Aber beim zweitenmal eindeutig.«
    El Sayed mischte sich ins Gespräch. »Er fuhr schon beim erstenmal langsamer.«
    Wallander merkte, daß Elofsson irritiert war. Es gefiel Elofsson nicht, daß der Mann neben ihm mehr gesehen hatte als er selbst.
    »Aber er ist nicht stehengeblieben?«
    »Nein.«
    »Hat er euch entdeckt?«
    »Beim erstenmal kaum. Vermutlich beim zweiten.«
    »Was passierte dann?«
    »Nach zwanzig Minuten kam er wieder zurück. Aber da wurde er nicht langsamer.«
    »Da wollte er wohl nur kontrollieren, ob ihr noch da wart. Konntet ihr sehen, ob mehr als eine Person in dem Wagen saß?«
    »Wir haben uns das auch gefragt. Sicher können wir natürlich nicht sein. Aber wir glauben, es war nur eine Person.«
    »Habt ihr mit den Kollegen unten am Runnerströms Torg gesprochen?«
    »Sie haben den Wagen nicht bemerkt.«
    Das verwunderte Wallander. Wenn jemand an dem Haus vorbeifuhr, in dem Falk gewohnt hatte, müßte er sich auch für Falks Büro interessiert haben.
    |296| Er überlegte. Die einzig denkbare Erklärung war die, daß die Person in dem Wagen von der Existenz des Büros nichts wußte. Falls die beiden in dem Polizeiwagen nicht geschlafen hatten, und die Möglichkeit wollte Wallander nicht ganz ausschließen.
    Elofsson wandte sich um und reichte Wallander einen Zettel, auf dem er das Kennzeichen des Wagens notiert hatte.
    »Ich nehme an, ihr habt euch schon nach dem Halter des Fahrzeugs erkundigt?«
    »Sie haben anscheinend einen Fehler an ihrem Hauptrechner. Wir erhielten den Bescheid, zu warten.«
    Wallander hielt den Zettel gegen das Wagenfenster, so daß das Licht der Straßenlampe darauf fiel. MLR 331.   Er prägte sich die Nummer ein.
    »Was meinten sie, wann ihre Computer wieder laufen würden?«
    »Das wußten sie nicht.«
    »Aber irgendwas müssen sie doch gesagt haben.«
    »Vielleicht morgen.«
    »Was heißt das?«
    »Daß sie sie morgen vielleicht wieder in Gang bekämen.«
    Wallander schüttelte den Kopf. »Wir müssen das hier so schnell wie möglich wissen. Wann werdet ihr abgelöst?«
    »Um sechs.«
    »Bevor ihr nach Hause geht, müßt ihr einen Bericht schreiben und zu Hansson oder Martinsson ins Zimmer legen. Damit die sich darum kümmern.«
    »Was tun wir, wenn er zurückkommt?«
    »Das tut er nicht«, sagte Wallander. »Nicht, solange er weiß, daß ihr hier seid.«
    »Sollen wir eingreifen? Falls er doch

Weitere Kostenlose Bücher