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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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ihn selbst getötet hat, sieht man ihn wirklich.«
    Modin schaute Wallander plötzlich an. »Können Sie das noch einmal sagen? Das von dem Hasen.«
    »Erst wenn man ihn selbst überfahren hat, sieht man ihn. Obwohl man schon Hunderte toter Hasen gesehen hat.«
    |521| »Genau«, sagte Modin nachdenklich. »So ist es.«
    Wallander warf ihm einen fragenden Blick zu.
    »Vielleicht sollte man auch das, was wir in Falks Rechner suchen, so sehen«, erklärte Modin. »Etwas, was wir schon vorher mehrfach gesehen haben, ohne es zu beachten.«
    »Ich glaube, ich verstehe nicht richtig, was du meinst.«
    »Vielleicht haben wir unnötig tief gesucht? Vielleicht ist das, was wir suchen, gar nicht versteckt, sondern liegt mitten vor unserer Nase.«
    Modin hing seinen Gedanken nach. Wallander war immer noch nicht sicher, ob er ihn verstanden hatte.
     
    Um elf Uhr hielten sie vor dem Haus am Runnerströms Torg. Modin lief mit seinen Computern die Treppen hinauf. Wallander blieb schnaufend eine halbe Treppe hinter ihm. Er wußte, daß er sich von jetzt an auf das verlassen mußte, was Alfredsson und Modin herausfanden. Mit Unterstützung von Martinsson. Das Beste, was er selbst tun konnte, war, so gut es ging den Überblick zu behalten. Und nicht zu glauben, in das elektronische Meer hinabtauchen und mit den anderen darin umherschwimmen zu können. Aber dennoch spürte er das Bedürfnis, sie daran zu erinnern, in welcher Situation sie sich befanden. Was wichtig war und was warten konnte. Gleichzeitig hoffte er, daß Martinsson und Alfredsson klug genug waren, Modin nichts von dem zu erzählen, was sich in der Nacht ereignet hatte. Eigentlich hätte Wallander Martinsson beiseite nehmen und ihm erklären müssen, daß Modin nichts wußte. Und daß es bis auf weiteres auch dabei bleiben sollte. Aber er konnte sich nicht dazu durchringen, mehr als absolut nötig mit Martinsson zu reden. Und Vertraulichkeiten mit ihm auszutauschen war ihm ganz und gar unmöglich geworden.
    »Es ist elf Uhr«, sagte er, als er nach dem Gewaltmarsch die Treppen hinauf wieder zu Atem gekommen war. »Das bedeutet, daß uns noch dreizehn Stunden bis Mitternacht bleiben, bis zum Zwanzigsten. Mit anderen Worten: die Zeit ist knapp.«
    »Nyberg hat angerufen«, unterbrach ihn MartinsSon.
    »Hatte er etwas Wichtiges?«
    |522| »Nichts Besonderes. Die Waffe war eine Makarov, neun Millimeter. Er ging davon aus, daß es dieselbe Waffe war, aus der in der Apelbergsgata geschossen wurde.«
    »Hatte der Mann Papiere bei sich?«
    »Er hatte drei verschiedene Pässe. Einen koreanischen, einen thailändischen und seltsamerweise auch einen rumänischen.«
    »Keinen angolanischen?«
    »Nein.«
    »Ich werde mit Nyberg reden.«
    Dann ging Wallander dazu über, sich die Lage im großen und ganzen vorzunehmen. Modin saß ungeduldig vor dem Rechner und wartete.
    »In dreizehn Stunden ist der 20.   Oktober«, wiederholte Wallander. »Im Augenblick interessieren uns zwei Dinge. Alles andere muß bis auf weiteres zurückgestellt werden. Die Antworten auf diese beiden Fragen werden uns zwangsläufig zu einer dritten führen. Aber darauf komme ich noch zurück.«
    Wallander sah sich um. Martinsson starrte mit ausdruckslosem Gesicht vor sich hin. Die geschwollene Stelle an seiner Lippe begann sich blau zu färben.
    »Die Antwort auf die erste Frage kann außerdem die zwei anderen eliminieren«, fuhr Wallander fort. »Ist unser Datum wirklich der 20.   Oktober? Und wenn ja, was wird da passieren? Sind wir zu einem Ja gekommen, dann bedeutet die dritte Frage, daß wir versuchen müssen zu verstehen, wie wir handeln können, um das Ganze zu stoppen. Nichts anderes ist wichtig.«
    Wallander verstummte.
    »Es sind noch keine Antworten aus dem Ausland gekommen«, sagte Alfredsson.
    Wallander fiel das Schreiben wieder ein, das er unterzeichnen sollte, bevor es an internationale Polizeiorganisationen verschickt werden sollte.
    Martinsson hatte seine Gedanken gelesen.
    »Ich habe es selbst unterschrieben. Um Zeit zu sparen.«
    Wallander nickte.
    »Hat eine der Institutionen, die wir identifiziert haben, schon von sich hören lassen?«
    |523| »Bisher nicht. Aber es ist ja noch nicht viel Zeit vergangen. Und heute ist Sonntag.«
    »Das heißt, im Moment sind wir allein«, faßte Wallander zusammen.
    Dann sah er Modin an.
    »Robert sagte mir im Auto, daß er ein paar neue Ideen hat. Hoffen wir, daß sie uns auf den richtigen Weg bringen.«
    »Ich bin davon überzeugt, daß es der Zwanzigste

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