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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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sie die Wohnung am Runnerströms Torg. Martinsson wollte sich sofort an den Computer setzen, doch Wallander zeigte ihm zunächst den hinteren Raum mit dem Altar.
    »Der Cyberspace verwirrt den Menschen den Verstand«, sagte Martinsson kopfschüttelnd. »Diese ganze befestigte Wohnung verursacht mir Übelkeit.«
    Wallander erwiderte nichts. Er dachte darüber nach, woran Martinssons Bemerkung über den Cyberspace ihn erinnerte. Etwas, was Tynnes Falk in seinem Logbuch über den
Weltraum
geschrieben hatte.
    Den Weltraum, der geschwiegen hatte. Keine Botschaft von den Freunden.
    Was ist das für eine Botschaft? dachte Wallander. Ich gäbe im Moment viel darum, es zu wissen.
    |234| Martinsson hatte seine Jacke ausgezogen und sich vor den Computer gesetzt. Wallander stand schräg hinter ihm.
    »Hier sind ein paar äußerst raffinierte Programme drauf«, sagte Martinsson, nachdem er ihn gestartet hatte. »Und vermutlich ist dieser Rechner ungeheuer schnell. Ich bin nicht sicher, ob ich damit zurechtkomme.«
    »Versuch es auf jeden Fall. Wenn es nicht geht, müssen wir die Computerexperten des Reichskrim hinzuziehen.«
    Martinsson antwortete nicht. Er betrachtete den Computer schweigend. Dann stand er auf und untersuchte die Rückseite. Wallander schaute ihm zu. Martinsson setzte sich wieder an den Computer. Eine große Anzahl von Symbolen wirbelte auf dem Bildschirm vorbei. Schließlich blieb ein Sternenhimmel stehen.
    »Er scheint an einen Server angeschlossen zu sein, bei dem man automatisch landet, wenn man ihn einschaltet.«
    Wieder der Weltraum, dachte Wallander. Tynnes Falk war auf jeden Fall konsequent.
    »Soll ich dir erklären, was ich tue?« fragte Martinsson.
    »Ich begreife es trotzdem nicht.«
    Martinsson gab den Befehl für das Öffnen der Festplatte ein. Eine Reihe kodierter Dateibezeichnungen tauchte auf. Wallander setzte seine Brille auf und beugte sich über Martinssons Schulter. Aber er sah nur Zahlenreihen und Buchstabenkombinationen. Martinsson markierte die oberste in der linken Spalte und versuchte, sie zu öffnen. Er drückte auf die Eingabetaste. Dann zuckte er zusammen.
    »Was ist los?«
    Martinsson zeigte auf den rechten Rand des Bildschirms. Ein kleiner Lichtpunkt hatte angefangen zu blinken.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher«, sagte Martinsson langsam. »Aber ich glaube, daß jemand bemerkt hat, daß wir versuchen, eine Datei zu öffnen, ohne dazu befugt zu sein.«
    »Wie kann das denn sein?«
    »Dieser Rechner ist mit anderen Rechnern vernetzt.«
    »Und deshalb kann jetzt jemand sehen, daß wir versuchen, diesen hier in Gang zu bringen?«
    |235| »Ungefähr so.«
    »Und wo befindet sich dieser Jemand?«
    »Wo du willst«, sagte Martinsson. »Er kann auf einer einsamen Farm in Kalifornien sitzen. Oder auf einer Insel vor der Küste Australiens. Aber er kann sich auch in der Wohnung direkt unter uns befinden.«
    Wallander schüttelte ungläubig den Kopf. »Das begreife, wer will.«
    »Computer und Internet bewirken, daß du dich mitten in der Welt befindest, wo du auch bist.«
    »Wirst du ihn öffnen können?«
    Martinsson begann, mit verschiedenen Befehlen zu arbeiten. Wallander wartete. Nach ungefähr zehn Minuten schob Martinsson seinen Stuhl zurück.
    »Alles gesperrt«, erklärte er. »Jeder Zugang ist mit komplizierten Codes gesichert. Und die wiederum haben weitere Sicherheitssysteme hinter sich.«
    »Das heißt also, du gibst auf?«
    Martinsson lächelte. »Noch nicht«, erwiderte er. »Noch nicht richtig.«
    Er machte sich wieder über die Tastatur her. Aber im nächsten Moment gab er einen Ausruf des Erstaunens von sich.
    »Was ist jetzt?« wollte Wallander wissen.
    Martinsson blickte gespannt auf den Bildschirm.
    »Ich bin nicht ganz sicher. Aber ich glaube, jemand hat erst vor ein paar Stunden an diesem Computer gesessen.«
    »Woran kannst du das sehen?«
    »Ich glaube, es hat wenig Sinn, wenn ich versuche, das zu erklären.«
    »Bist du sicher?«
    »Noch nicht ganz.«
    Wallander wartete, während Martinsson weiterarbeitete. Nach zehn Minuten stand er auf.
    »Ich hatte recht«, sagte er. »Gestern war jemand an diesem Computer. Oder letzte Nacht.«
    »Sicher?«
    »Ja.«
    |236| Sie sahen sich an.
    »Das bedeutet also, daß noch jemand außer Falk Zugang zu diesem Rechner hat.«
    »Außerdem dürfte es niemand sein, der unbefugt eingedrungen ist.«
    Wallander nickte schweigend.
    »Wie sollen wir das deuten?« fragte Martinsson.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Wallander. »Es ist noch

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