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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Yngve Leonard Holm da oben wohnt? Daß er dort einen Unterschlupf hat?«
    Martinsson nickte. »Ganz genau. Es hat eine Weile gedauert, bis ich drauf gekommen bin.«
    Verdammt, dachte Wallander. Ich wußte, daß mit ihm etwas nicht stimmt. Ich habe sogar an das Flugzeug gedacht. Aber wir waren ja gezwungen, ihn laufenzulassen.
    »Wir holen ihn her«, sagte Wallander und schlug mit einer Faust nachdrücklich auf den Schreibtisch.
    »Genau das habe ich auch zu den Kollegen in Sjöbo gesagt, als mir der Zusammenhang klarwurde«, sagte Martinsson. »Aber als sie nach Långelunda kamen, war Holm verschwunden.«
    »Was meinst du damit?«
    »Verschwunden, weg, abgetaucht. Er hat dort gewohnt. Obwohl er die letzten Jahre hier in Ystad gemeldet war. Und er hat seine große Villa hier in Ystad gebaut. Die Kollegen haben mit ein paar anderen Bewohnern gesprochen. Ziemlich unangenehme Typen, wenn ich sie richtig verstanden habe. Holm war gestern da. Aber dann war er verschwunden. Und niemand hat ihn seitdem gesehen. Ich bin zur Villa hier in Ystad gegangen, aber die ist verrammelt.«
    |321| Wallander dachte nach. »Es war also ungewöhnlich, daß Holm verschwand?«
    »Die anderen Bewohner wirkten offensichtlich beunruhigt.«
    »Es könnte also, mit anderen Worten, einen Zusammenhang geben«, sagte Wallander.
    »Ich dachte, daß Holm vielleicht einer von den beiden Insassen der abgestürzten Maschine gewesen sein könnte.«
    »Wohl kaum«, antwortete Wallander. »Das hieße, daß die Maschine irgendwo gelandet wäre und ihn an Bord genommen hätte. Und einen solchen Platz haben die Kollegen in Sjöbo doch nicht gefunden, oder? Eine improvisierte Landebahn. Außerdem sprengt das den Zeitplan.«
    »Ein Sportflugzeug mit einem guten Piloten braucht vielleicht nur eine kleine ebene Fläche, um zu landen und wieder abzuheben.«
    Wallander zögerte. Vielleicht hatte Martinsson recht. Auch wenn er es bezweifelte. Anderseits fiel es ihm nicht schwer, sich vorzustellen, daß Holm in bedeutend größere Drogengeschäfte verwickelt war, als sie bis jetzt geahnt hatten.
    »Wir müssen weiter daran arbeiten«, sagte Wallander. »Leider wirst du dabei ziemlich allein sein. Wir anderen müssen uns um die ermordeten Schwestern kümmern.«
    »Habt ihr ein denkbares Motiv?«
    »Wir haben nichts weiter als eine unbegreifliche Hinrichtung und einen explosionsartigen Brand. Aber wenn es in dem Aschenhaufen etwas gibt, dann findet Nyberg es auch.«
    Martinsson ging. Wallander merkte, wie seine Gedanken zwischen dem abgestürzten Flugzeug und dem Brand hin und her gingen. Es wurde zwei Uhr. Sein Vater mußte jetzt in Kairo gelandet sein, wenn die Maschine pünktlich in Kastrup abgeflogen war. Dann dachte er an Björks merkwürdiges Verhalten. Er spürte, daß er sich wieder aufregte und gleichzeitig zufrieden war, daß er seinem Chef die Meinung gesagt hatte.
    Da er Schwierigkeiten hatte, sich auf seine Akten zu konzentrieren, fuhr er wieder zur Brandstelle hinunter. Nyberg stand mit den anderen Technikern bis zu den Knien im Dreck. Der Brandgeruch war immer noch stark.
    |322| Nyberg entdeckte Wallander und kam auf die Straße. »Es hat mit ungeheurer Hitze gebrannt, meinen Eders Leute«, sagte er. »Alles scheint geschmolzen zu sein. Und das verstärkt natürlich die Theorie, daß es sich um einen gelegten Brand handelt, der an vielen Stellen gleichzeitig ausbrach. Vielleicht mit Hilfe von Benzin.«
    »Wir müssen die kriegen, die das getan haben«, sagte Wallander. »Das wäre wohl das beste«, antwortete Nyberg. »Man hat langsam das Gefühl, daß hier ein Verrückter am Werk war.«
    »Oder das Gegenteil«, sagte Wallander. »Jemand, der wirklich wußte, was er wollte.«
    »In einem Handarbeitsgeschäft? Bei zwei unverheirateten alten Schwestern?« Nyberg schüttelte ungläubig den Kopf und ging zu dem abgebrannten Haus zurück.
    Wallander machte einen Spaziergang zum Hafen hinunter. Er brauchte frische Luft. Es war einige Grad unter Null und fast windstill. Vor dem Theater blieb er stehen und sah, daß ein Gastspiel vom Rikstheater auf dem Programm stand.
Ein Traumspiel
von Strindberg. Wenn es eine Oper wäre, dachte er. Dann würde ich hingehen. Aber bei gesprochenem Theater zögerte er.
    Er ging auf den Steg des Sportboothafens hinaus. Vom großen Terminal daneben legte gerade eine Fähre nach Polen ab. Gedankenverloren fragte er sich, wie viele Autos mit dieser Fähre wohl gerade aus Schweden herausgeschmuggelt wurden.
    Erst um halb vier kehrte

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