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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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das Haus kommen. Aber es gab noch ein weiteres Problem. Rolf Nyman war nicht allein. Da war auch eine Frau. Die niemand gesehen hatte und die schlief, als Wallander zu Besuch gekommen war.
    Plötzlich schoß Wallander der Gedanke durch den Kopf, daß die Frau vielleicht gar nicht existierte. Vieles von dem, was Nyman gesagt hatte, war ja nicht wahr gewesen. Er sah auf die Uhr. Zwanzig Minuten nach sieben. Wahrscheinlich sehr früh für eine Diskothekenbesitzerin. Aber er suchte trotzdem nach der Telefonnummer von Linda Boman in Lund. Sie nahm fast sofort ab. Wallander meinte zu hören, daß sie verschlafen war.
    »Tut mir leid, wenn ich Sie geweckt habe«, sagte er.
    »Ich war wach.«
    Sie ist wie ich, dachte Wallander. Gibt nicht gern zu, daß sie geweckt wurde. Obwohl es eine Zeit ist, in der man normalerweise durchaus noch schlafen kann.
    »Ich habe noch ein paar Fragen«, sagte Wallander. »Und die können leider nicht warten.«
    »Rufen Sie in fünf Minuten wieder an«, sagte sie und legte auf. Wallander wartete sieben Minuten. Dann wählte er die Nummer noch einmal. Jetzt klang ihre Stimme weniger belegt.
    »Es geht natürlich um Rolf Nyman«, sagte Wallander.
    »Sie wollen mir immer noch nicht sagen, warum Sie sich für ihn interessieren?«
    »Im Moment kann ich das nicht. Aber ich verspreche Ihnen, daß Sie die erste sein werden, die es erfährt.«
    »Ich fühle mich geehrt.«
    »Sie haben gesagt, daß er schwer heroinabhängig ist.«
    »Ich weiß noch, was ich gesagt habe.«
    »Meine Frage ist ganz einfach. Woher wissen Sie das?«
    »Er hat es gesagt. Es hat mich überrascht. Er hat nicht versucht, es zu verbergen. Das hat mich beeindruckt.«
    »Er hat es gesagt?«
    »Ja.«
    |409| »Heißt das, daß Sie nie bemerkt haben, daß er ein Problem hatte?«
    »Er hat seinen Job immer gut gemacht.«
    »Er war also nie high?«
    »Nicht so, daß man es merkte.«
    »Er war auch nie nervös oder unruhig?«
    »Nicht mehr als die meisten anderen. Ich bin auch manchmal nervös und unruhig. Besonders wenn die Polizei hier in Lund mir und der Diskothek Ärger macht.«
    Wallander saß einen Augenblick stumm da und überlegte, ob er die Kollegen in Lund nach Linda Boman fragen sollte. Sie wartete.
    »Lassen Sie mich das noch mal wiederholen«, sagte er. »Sie haben ihn nie high gesehen. Er hat nur gesagt, er sei heroinabhängig?«
    »Ich kann mir kaum vorstellen, daß jemand bei so etwas lügt.«
    »Ich auch nicht«, antwortete Wallander. »Aber ich wollte nur sicher sein, daß ich die Sache richtig verstanden habe.«
    »Rufen Sie deswegen um sechs Uhr morgens an?«
    »Es ist halb acht.«
    »Für mich ist das fast dasselbe.«
    »Ich habe noch eine Frage«, fuhr Wallander fort. »Sie sagen, Sie haben nie etwas von einer Freundin gehört?«
    »Nein.«
    »Er hatte nie jemanden bei sich?«
    »Nie.«
    »Wenn wir annehmen, daß er gesagt hat, er habe eine Freundin, dann könnten Sie nicht wissen, ob es stimmt oder nicht?«
    »Ihre Fragen werden immer merkwürdiger. Warum sollte er keine Freundin haben? Er sieht schließlich nicht schlechter aus als viele andere Männer, oder?«
    »Dann habe ich keine Fragen mehr«, sagte Wallander abschließend. »Und was ich gestern gesagt habe, gilt noch immer in höchstem Maße.«
    »Ich werde nichts sagen. Ich werde schlafen.«
    »Es ist möglich, daß ich mich wieder melde«, sagte Wallander. »Wissen Sie übrigens, ob Rolf einen engen Freund hatte?«
    »Nein.«
    |410| Das Gespräch war beendet.
    Wallander ging in Martinssons Zimmer. Der war gerade dabei, sich vor einem kleinen Taschenspiegel, den er in der Hand hielt, zu kämmen.
    »Halb neun«, sagte Wallander. »Kannst du die Leute bis dahin zusammentrommeln?«
    »Das klingt, als sei etwas passiert?«
    »Vielleicht«, antwortete Wallander.
    Dann wechselten sie ein paar Worte über den Autounfall. Offensichtlich war ein Personenwagen bei Glatteis auf die Gegenfahrbahn geraten und frontal mit einem polnischen Lastwagen zusammengestoßen.
    Um halb neun berichtete Wallander seinen Kollegen, was geschehen war. Von seinem Gespräch mit Linda Boman und den verschwundenen Scheinwerfern. Seinen nächtlichen Besuch auf dem einsam gelegenen Hof außerhalb von Sjöbo erwähnte er allerdings nicht. Wie erwartet hielt Rydberg seine Entdeckung für wichtig, während Hansson und Svedberg viele Einwände hatten. Martinsson sagte nichts.
    »Natürlich ist das mager«, sagte Wallander, nachdem er sich die Diskussion angehört hatte. »Trotzdem bin ich der

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