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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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in einer Reihe von sechs Häusern. Es war Licht in einem Fenster, also war jemand zu Hause.
    »Willst du nicht hineingehen?« fragte Andersson erstaunt.
    »Es geht um eine Bewachung«, erwiderte Wallander ausweichend. »Wenn du ein bißchen weiter vorfährst, steige ich aus und schaue mir das Ganze einmal an.«
    »Willst du, daß ich mitkomme?«
    »Danke, das ist nicht nötig.«
    Wallander stieg aus dem Auto und zog sich die Kapuze seiner Regenjacke über den Kopf. Was mache ich jetzt, dachte er. Soll ich klingeln und fragen, ob Hålén am letzten Mittwoch hier gewesen ist? Zwischen drei Uhr nachmittags und vier Uhr morgens? Vielleicht ist es eine Ehebruchsgeschichte. Was sage ich, wenn der Mann öffnet?
    Wallander kam sich albern vor. Es ist sinnlos und kindisch und weggeworfene Zeit, dachte er. Das einzige, was ich bewiesen habe, ist, daß es tatsächlich eine Adresse Smedsgata 9 in Arlöv gibt.
    Dennoch konnte er es nicht lassen, über die Straße zu gehen. Am Tor hing ein Briefkasten. Wallander versuchte, den Namen darauf zu entziffern. Er hatte Zigaretten und eine Schachtel Streichhölzer in der Jackentasche. Mit Mühe bekam er eins der Streichhölzer an und konnte den Namen erkennen, bevor die Flamme vom Regen gelöscht wurde.
    »Alexandra Batista« hatte er gelesen. Soweit hatte Maria also recht gehabt. Es war der Vorname, der mit A begann. Hålén hatte eine Frau angerufen, die Alexandra hieß. Die Frage war nur, ob die Frau hier allein wohnte oder mit ihrer Familie.
    |75| Er schaute über den Zaun, um zu sehen, ob Kinderfahrräder oder etwas anderes darauf hindeuteten, daß das Haus von einer Familie bewohnt wurde. Aber er sah nichts.
    Er ging um das Haus herum. Auf der anderen Seite befand sich ein brachliegendes Feld. Ein paar rostige Tonnen standen hinter einem eingefallenen Zaun. Das war alles.
    Die Rückseite des Hauses war dunkel. Nur im Küchenfenster, das zur Straße hin lag, brannte Licht. Mit dem wachsenden Gefühl, sich auf etwas absolut Sinnloses eingelassen zu haben, entschloß sich Wallander, seine Untersuchung zu Ende zu bringen. Er stieg über den niedrigen Zaun und lief über den Rasen zum Haus. Wenn mich jemand gesehen hat, werden sie die Polizei rufen, dachte er, und ich werde festgenommen. Dann geht meine weitere Polizeikarriere in Rauch auf.
    Er beschloß aufzugeben. Er konnte am nächsten Tag die Telefonnummer der Familie Batista in Erfahrung bringen. War es eine Frau, die antwortete, könnte er einige Fragen stellen. War es ein Mann, würde er den Hörer auflegen.
    Der Regen war schwächer geworden. Wallander trocknete sich das Gesicht. Er wollte gerade den gleichen Weg zurückgehen, den er gekommen war, als er entdeckte, daß die Tür zum Wintergarten offenstand. Sie haben vielleicht eine Katze, dachte er, die in der Nacht frei rein und raus laufen darf.
    Gleichzeitig hatte er das Gefühl, daß etwas nicht stimmte. Was es war, konnte er nicht sagen. Aber er wurde das Gefühl nicht los. Vorsichtig ging er zur Tür und lauschte. Der Regen hatte fast aufgehört. In der Ferne hörte er das Geräusch eines Lastwagens langsam schwächer werden und verschwinden. Im Haus war es still. Wallander verließ den Wintergarten und ging zurück auf die Vorderseite des Hauses.
    Immer noch brannte Licht im Fenster, das angelehnt war. Er stellte sich an die Hauswand und lauschte. Alles war immer noch genauso still. Dann stellte er sich vorsichtig auf die Zehenspitzen und guckte durch die Scheibe. Er zuckte zusammen.
    Drinnen saß eine Frau auf einem Stuhl und starrte ihn an.
    Er lief zurück auf die Straße. Jeden Moment konnte jemand auf der Treppe stehen und um Hilfe rufen. Oder die Polizei würde erscheinen. |76| Er rannte hinüber zum Auto, in dem Andersson wartete, und ließ sich auf den Vordersitz fallen.
    »Ist etwas passiert?«
    »Fahr bloß los«, sagte Wallander.
    »Und wohin?«
    »Weg von hier. Zurück nach Malmö.«
    »War jemand zu Hause?«
    »Frag nicht. Starte einfach und fahr los.«
    Lars Andersson tat, was Wallander sagte. Sie kamen auf die Hauptstraße nach Malmö. Wallander dachte an die Frau, die ihn angestarrt hatte. Das Gefühl war wieder da. Irgend etwas stimmte nicht.
    »Fahr auf den nächsten Parkplatz«, sagte er. Lars Andersson tat weiter, was ihm gesagt wurde. Sie hielten an. Wallander blieb still sitzen.
    »Findest du nicht, daß ich wissen sollte, was hier eigentlich vorgeht?« fragte Andersson vorsichtig.
    Wallander antwortete nicht. Da war etwas mit dem Gesicht dieser

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