Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
Vom Netzwerk:
Frau. Etwas, worauf er nicht kam.
    »Fahr zurück«, sagte er dann.
    »Nach Arlöv?«
    Wallander spürte, daß Andersson die Lust zu verlieren begann. »Ich erkläre es dir später«, sagte Wallander. »Fahr zurück zu derselben Adresse.«
    »Ich nehme verdammt noch mal kein Geld von meinen Freunden«, sagte Andersson sauer.
    Schweigend fuhren sie nach Arlöv zurück. Der Regen hatte jetzt aufgehört. Wallander stieg aus. Keine Polizeiwagen, keine Reaktionen. Nur das einsame Licht im Küchenfenster.
    Wallander öffnete vorsichtig das Gartentor. Er ging zurück zum Fenster. Bevor er sich wieder auf die Zehenspitzen stellte, holte er ein paarmal tief Luft. Wenn es so war, wie er glaubte, würde es sehr unangenehm werden.
    Er stellte sich auf die Zehenspitzen und griff nach der Fensterbank.
    Die Frau saß immer noch auf dem Stuhl und starrte ihn an. Ihr Gesichtsausdruck war unverändert.
    |77| Wallander ging ums Haus herum und öffnete die Tür des Wintergartens. Im Licht der Straße konnte er eine Tischlampe erkennen. Er schaltete sie ein. Dann zog er seine Stiefel aus und ging in die Küche.
    Die Frau saß auf dem Stuhl, aber sie sah Wallander nicht an. Sie starrte in Richtung Fenster. Eine Fahrradkette war mit Hilfe eines Hammerschafts um ihren Hals zusammengezogen worden.
    Wallander fühlte sein Herz in der Brust hämmern.
    Dann suchte er das Telefon, fand es draußen im Flur und rief das Polizeipräsidium in Malmö an.
    Es war elf geworden. Wallander verlangte nach Hemberg. Er erfuhr, daß dieser das Präsidium gegen sechs Uhr verlassen hatte.
    Wallander ließ sich die Privatnummer geben und rief sofort an. Hemberg meldete sich. Man konnte hören, daß er aus dem Schlaf gerissen worden war.
    Wallander berichtete ihm, was er entdeckt hatte.
    Eine tote Frau saß auf einem Stuhl in einem Reihenhaus in Arlöv.

3
    Hemberg kam kurz nach Mitternacht in Arlöv an. Die Spurensicherung hatte ihre Arbeit bereits aufgenommen. Wallander hatte Andersson mit seinem Wagen nach Hause geschickt, ohne ihm eine nähere Erklärung gegeben zu haben, was passiert war. Dann hatte er am Gartentor gestanden und gewartet, bis die ersten Streifenwagen eintrafen.
    Er hatte mit einem Kriminalassistenten gesprochen, der Stefansson hieß und in seinem Alter war.
    »Hast du sie gekannt?« fragte Stefansson.
    »Nein«, antwortete Wallander.
    »Und was tust du dann hier?«
    »Das erkläre ich Hemberg«, sagte Wallander. Stefansson betrachtete ihn argwöhnisch. Aber er stellte keine weiteren Fragen.
    |78| Hemberg ging als erstes in die Küche. Er blieb in der Tür stehen und betrachtete die tote Frau. Wallander sah, wie er den Blick durchs Zimmer wandern ließ. Nachdem er eine längere Zeit so gestanden hatte, wandte er sich an Stefansson, der großen Respekt vor Hemberg zu haben schien. »Wissen wir, wer sie ist?«
    Sie gingen ins Wohnzimmer. Stefansson hatte eine Handtasche geöffnet und einige Papiere auf einem Tisch verteilt.
    »Alexandra Batista Lundström«, antwortete er. »Nationalität schwedisch. Geboren in Brasilien. 1922.   Offenbar ist sie unmittelbar nach dem Krieg hierhergekommen. Wenn ich die Papiere richtig verstanden habe, war sie mit einem Schweden verheiratet, der Lundström hieß. Es existieren Scheidungsunterlagen aus dem Jahr 1957.   Damals war sie schon schwedische Staatsangehörige. Den schwedischen Nachnamen hat sie später nicht mehr verwendet. Ihr Postsparbuch läuft auf den Namen Batista, nicht Lundström.«
    »Hatte sie Kinder?«
    Stefansson schüttelte den Kopf. »Auf jeden Fall scheint niemand sonst hier gewohnt zu haben. Wir haben mit einem der Nachbarn gesprochen. Sie hat hier gewohnt, seit das Haus gebaut wurde.«
    Hemberg nickte und wandte sich dann an Wallander. »Ich glaube, wir gehen mal nach oben und lassen die Techniker hier unten in Ruhe arbeiten.«
    Stefansson wollte sich ihnen anschließen, aber Hemberg hielt ihn zurück. Im Obergeschoß waren drei Zimmer. Das Schlafzimmer der Frau, ein Zimmer, das bis auf einen großen Wäscheschrank vollkommen leer war, und ein Gästezimmer. Hemberg setzte sich auf das Bett im Gästezimmer und bedeutete Wallander, sich auf einen Stuhl zu setzen, der in einer Ecke stand.
    »Eigentlich habe ich nur eine Frage«, begann Hemberg. »Kannst du dir denken, welche?«
    »Du willst natürlich wissen, was ich hier tue.«
    »Ich würde es ein bißchen stärker formulieren«, sagte Hemberg. »Was, verdammt noch mal, hast du hier zu suchen?«
    »Das ist eine lange Geschichte«,

Weitere Kostenlose Bücher