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Walled Orchard 01: Der Ziegenchor

Walled Orchard 01: Der Ziegenchor

Titel: Walled Orchard 01: Der Ziegenchor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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stand auf und überprüfte den Schaden, der seinem Eigentum zugefügt worden war.
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    »Da du Philippos’ Sohn entkommen lassen hast, mache ich dich für den ganzen Schaden haftbar«, fuhr er mich an und wandte sich dann an den Zeugen, der völlig verwirrt dreinblickte. »Hast du das mitbekommen? Eupolis, Sohn des Euchoros, aus dem Demos von Pallene, muß für diesen Schaden haften. Und wenn ich herausbekomme, wer von euch Witzbolden meinen besten Stuhl kaputtgemacht hat, dann reiß ich ihm den Kopf ab.«
    Es gab für uns alle noch viel zuviel zu tun, um uns müde oder übermütig zu fühlen: Kostüme mußten zusammengestellt, Masken gefüttert und (wie ich zu meinem Bedauern zugeben muß) Texte gelernt werden. Als die von meinem Haus weitergeleiteten Boten eintrafen, um mir zu melden, daß ich für diesen Tag gewählt worden sei, hatte sich der Chor bereits versammelt und unternahm einen letzten verzweifelten Versuch, mit der Haupttanznummer zu Rande zu kommen. Philonides schien alle Ereignisse des frühen Morgens hinter sich gelassen zu haben, als ob solche Dinge jeden Tag passierten, und jagte wie wild hinter jedem Wollfaden oder Lederriemen für die Masken her, von denen jetzt der Erfolg unseres ganzen Unternehmens abzuhängen schien. Für mich selbst hatte er anscheinend keinerlei Verwendung und befahl mir schließlich, ihm nicht vor den Füßen herumzulaufen. Wie er mir erklärte, sei er ein beschäftigter Mann, und obwohl er meine Freundschaft und Gesellschaft außerordentlich schätze, sei dies weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort, um sich mit Anfängern abzugeben. Folglich zog ich mich beleidigt wie Achilles 329
    zurück und ging nach Hause, um Brustpanzer und Helm loszuwerden und meine Kleidung zu wechseln.
    Die Straßen schienen voller Menschen zu sein – einige mit Kissen unter den Armen, andere mit Kindern auf den Schultern –, die offensichtlich alle zum Theater unterwegs waren. Ein- oder zweimal glaubte ich, meinen Namen zu hören, und dadurch kam ich mir vor, als sei ich der König der Athener an seinem Krönungstag oder ein wegen Hochverrats verurteilter Staatsmann, was jeweils von dem Tonfall desjenigen abhing, dem ich gerade zuhörte.
    Als ich die Straße hinaufging, blickte mir Phaidra bereits aus der geöffneten Tür entgegen.
    »Nun?« verlangte sie zu wissen, als ich mich an ihr vorbei ins Haus drängte. »Was ist passiert? Habt ihr sie erwischt?«
    »Mehr oder weniger«, antwortete ich, während ich meine Rüstung wütend unter eine Liege schleuderte. »Ich Narr habe Aristophanes entwischen lassen, aber Philonides hat die anderen erwischt und sie sich ein für allemal vorgeknöpft. Ich glaube nicht, daß wir mit denen noch mal Ärger haben werden.«
    »Gut«, entgegnete Phaidra und legte mir zärtlich die Arme um den Hals.
    »Nicht jetzt«, bat ich. »Gibt es in diesem Haus irgend etwas zu essen?«
    Sie ließ mich los und sagte: »Wenn du möchtest, kann ich dir Haferbrei machen. Du kannst bestimmt etwas Kräftiges gebrauchen…«
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    »Dazu ist keine Zeit mehr«, antwortete ich. »Ich hole mir im Theater ein Würstchen oder so etwas. Was ich jetzt brauche, sind ein paar saubere Kleidungsstücke. Diese hier sind von den Ziegeln voller Schutt und Asche.« Ich goß etwas Wasser in eine Schüssel, wusch mir das Gesicht, das sich anfühlte, als hätte sich darauf der gesamte Schwemmsand einer Nilflut angesammelt. Dann trocknete ich mir die Hände an einem der persischen Zwanzig-Drachmen-Wandteppiche ab. Während ich damit beschäftigt war, kam Phaidra mit sauberen Kleidungsstücken herein; aber anstatt damit nach mir zu werfen, tat sie so, als bemerke sie nicht, daß ich den kostbaren Wandteppich mißbrauchte, und sagte nur: »Hier, bitte.«
    Nachdem ich den alten Chiton ausgezogen hatte, reichte sie mir einen neuen. »Den habe ich noch nie gesehen«, stellte ich verwundert fest.
    »Ich weiß«, erwiderte sie. »Und versuch bitte, ihn nicht gleich schmutzig zu machen, weil ich Wochen gebraucht habe, um ihn anzufertigen. Und du weißt ja, wie sehr ich das Weben hasse.«
    Ich starrte den Chiton an, als handle es sich dabei um das Nessoshemd. »Wie? Den hast du selber gemacht?«
    fragte ich etwas dümmlich. »Für mich?«
    »Nein, natürlich nicht für dich, sondern für den Aufseher der Bäder, aber ihm hat die Farbe nicht gefallen. Jetzt tu nicht so erstaunt, du undankbares Ekel.«
    »Wetten, daß der nicht paßt?« sagte ich, während ich den Kopf durch den Kragen schob. Aber

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