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Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Titel: Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)
Autoren: Uwe Post
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der Hohepriester seinen Stab.
Der Asiate runzelt die Stirn. »Verstehe. Dann wir zu erfahren wünschen Ankunft und den Bahnhof von dem Sohn von Madame.« Dabei zeigt er auf Nera, die verlegen lächelt.
Gern den Wool nickt langsam. »Die Gebühr für diese Auskunft beträgt 499,99.«
»Spesenkonto«, winkt Lang X ab und sucht ausgerechnet jetzt Blickkontakt zu Nera. »Ein Foto hilfreich wäre«, sagt er.
Nera nickt und befummelt kurz ihre Handtasche, auf deren seitlichem Display daraufhin ein etwas unscharfes Foto von Tilko erscheint. Die Handtasche kann vieles und war auch ziemlich teuer, aber für vernünftige Fotos braucht man nach wie vor eine ordentliche Kamera. Andererseits führen Kameras der gehobenen Kategorie heutzutage automatisch Verschönerungen der Motive durch, sie entfernen beispielsweise Pickel und Hautunregelmäßigkeiten, was nicht unbedingt dabei hilft, einen Menschen anhand seines Fotos wiederzuerkennen. Aber darum geht es bei Fotos ja gar nicht, sie sollen bloß hübsch aussehen. Wenn man schon eine Stange Geld für so eine Kamera bezahlt, soll die nicht bloß die schnöde Realität abbilden. Dafür genügen die Augen, und die erledigen den Job sogar kostenlos, wenn man Brille oder Laseroperation mal außen vor lässt.
Als Gern den Wool das Foto von Tilko sieht, blitzt es in seinen Augen auf. Er prallt zurück und macht »Oh«. Doch er hat sich sofort wieder unter Kontrolle. »Oh, mir fällt gerade ein, dass im Großen Fahrplan steht, dass ich zu einer wichtigen, ich meine … segensreichen Reise aufbrechen muss. Ihr müsst mich entschuldigen.«
»Das aber jetzt nichts kostet, oder?«, fragt Lang X und macht einen Schritt auf den Hohepriester zu, bevor die Jünger ihn daran hindern können.
»Nein, nein«, wehrt den Wool ab und eilt Richtung Seitenausgang.
»He!«, ruft Nera und will hinterher, aber der Abenteurersöldner hält ihren Oberarm fest.
»Wir jetzt gehen«, sagt Lang X entschlossen und winkt Nera Richtung Ausgang.
»Aber er hat auf Tilkos Foto eindeutig reagiert!«, flüstert Nera im Gehen.
Der Asiate sieht sich demonstrativ um. »Zu viele Ohren«, zischt er. »Wir hinaus. Ich hungrig.«
»Wie bitte?«, entfährt es Nera. »Wie kann man jetzt an Essen denken, wo wir endlich eine Spur …«
»Wir später zurückkommen.« Inzwischen durchqueren sie das Foyer des Tempels, treten auf den Vorplatz. »Mit Waffen.«
Ein Lächeln erobert Neras beinahe jugendliches Gesicht. »Das klingt schon besser.«
Sie verlassen den Tempel entschlossenen Schrittes. Auf der anderen Straßenseite bleiben sie stehen. »Wollen Sie wirklich da rein?« Nera nickt abfällig Richtung Glastür des Restaurants, wo ein animierter Clown lockende Gesten macht, die auf Kinder niedlich und auf Erwachsene frivol wirken sollen.
»Nichts gehen über Ratespieße mit Gorgonzola«, grinst Lang X. »Sie etwa noch nicht probiert?«
»Äh nein«, quetscht Nera hervor. »Muss ich?«
»Ich darauf bestehe«, sagt X und hält seiner Auftraggeberin die Tür auf.
Das Innere des Junkfood-Restaurants riecht wie eine ausgebrannte Pferdeschlachterei, die versehentlich mit Zuckerbrause gelöscht worden ist. An Wänden und Säulen stopfen animierte Clowns unentwegt Matschburger Extra Geil in sich hinein, nur unterbrochen durch Ansagen einer vollbusigen Blondine, die gesundheitliche Unbedenklichkeit der angebotenen Nahrungsmittel garantiert. Am Ende der Ansage rutscht ihr versehentlich die Bluse zur Seite und entblößt für eine fünfzigstel Sekunde ihre linke Brustwarze.
Die Blondine kommt Nera irgendwie bekannt vor, bloß die Sache mit der Bluse erscheint ihr völlig unpassend.
Lang X beobachtet einen Androiden im Ninja-Kostüm, der vor einer Schar kerngesunder, nur leicht übergewichtiger Kinder mit Matschburgern jongliert und zwischendurch mit Fettbrötchen beworfen wird. Nera zieht Lang X am Ärmel, bevor sich der Söldner einmischen kann.
Die beiden wählen einen Tisch, der etwas abseits liegt. In der Nachbarschaft sitzt ein Harlekin-Androide zusammengesunken auf einer Eckbank.
Entweder schläft er, oder er ist kaputt. Nach kurzer Wartezeit taucht eine junge Bedienung in der albernen Uniform der Junkfood-Kette auf, spuckt auf den Tisch und wischt mit dem Ärmel darüber. »Unser Bedienungsandroide ist kaputt«, sagt das Mädchen und nickt in Richtung Harlekin, »ihr müsst mit mir vorliebnehmen.«
»Macht nichts«, sagt Nera.
»Ich vergesse aber die meisten Bestellungen.«
»Schreib sie doch auf.«
»Ich kann nicht schreiben«, sagt das
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