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Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Titel: Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)
Autoren: Uwe Post
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Detektiv. Und er wollte drüben in dem Tempel nach Spuren suchen.«
»Und wo …«, Nera zögert. »Wo ist Kerbil jetzt?«
»Das auf der Hand liegt«, mischt Mr. X sich ein.
Nera sieht nach draußen, wo die bunten Banner vor dem Ankunftstempel fröhlich im Wind flattern.

17 Interplanetares Medienzentrum, Erde
     
    Man hat Walpar ein kirschrotes Sakko aufgezwungen. Es trägt auf der Brusttasche das Logo von AAA Best Gay Movies . Das sieht aus wie zwei verknotete Spargelspitzen, aber mit ein bisschen Fantasie kann man sich leicht was anderes drunter vorstellen. Der Stand selbst besteht zum großen Teil aus rosa getönten Glasbausteinen, dazwischen Displays mit posierenden Stars der Firma.
»Dein Job ist es«, hat ihm der Marketing-Fuzzi der Firma erklärt, »süß zu lächeln und allen Typen, die irgendwas von dir wollen, einen Hochglanzkatalog in die Hand zu drücken. Es sei denn, jemand hat einen Termin, den schickst du zu mir. Capito?«
Walpar findet die Anweisungen nicht schwer zu verstehen, allerdings hat er nicht vor, seine wertvolle Zeit hier zu verschwenden. Die erste Kaffeepause wird er dazu nutzen, das rote Sakko mit den Spargelspitzen auf dem Klo zu vergessen und sich abzusetzen.
Er hätte das schon deutlich eher getan, allerdings hat ihn sein Taxi direkt am Personaleingang des Messegeländes von Santa Monica abgesetzt, wo sein Ausbeuter schon auf ihn wartete.
Gegenüber vom Stand der AAA Best Gay Movies präsentiert sich eine Firma namens Alimpo , die Betriebssysteme für Penis-Implantate hergestellt. Die neueste Version von AlimpoSys enthält ein Sprachmodul, sodass Mann sich nun endlich mit seinem besten Stück unterhalten kann. Ein Werbefilm in Endlosschleife demonstriert das eindrucksvoll: Das Corpus Delicti ist zwar aus Pietätsgründen nie im Bild und man hört es nur aus dem Off plappern, aber sein Besitzer lässt in detailliertem Zwiegespräch die vergangene Nacht Revue passieren.
»Monsieur«, spricht Walpar plötzlich eine Stimme von unten an, »können Sie mich helfen bitteschon?«
Walpar senkt seinen Blick: Vor ihm steht ein pomadisiertes Männlein mit dünnem Oberlippenbart und roter Digitalbrille. Automatisch greift Walpar nach hinten zu dem Stapel Hochglanzkataloge. »Bitteschön«, sagt er und hält dem Männlein das Heftchen vors Gesicht.
Aber der Interessent ist damit nicht versorgt, seine Brille taucht links neben dem Katalog auf. »Monsieur«, nuschelt er, »isch 'abe eine Termin.«
»Oh«, macht Walpar, lässt den Katalog wieder verschwinden und zeigt auf den Marketing-Fuzzi. »Hier entlang, der Herr.«
Fuzzi und Männlein begrüßen sich, als wären sie verheiratet und verschwinden im Separee hinter einer Pappwand.
Das ist die Gelegenheit, auf die Walpar gewartet hat. Gelassen wandert er den Gang entlang, lässt fleischfarbige und rosa geschmückte Stände der Konkurrenz hinter sich und betritt die Toilette. Das Sakko hängt er innen an den Haken an der Kabinentür. Kurz darauf betritt er die benachbarte Messehalle, in der hauptsächlich Dienstleistungen über der Gürtellinie angeboten werden.
Vor dem Stand von TV Every12 verharrt er. Diesen Sender kennt er. Vor einiger Zeit hat er eine Detektiv-Soap im Programm gehabt, in der ein Ermittler Rentenbetrügern auf der Spur war. Mitten auf dem Stand langweilt sich ein kakaohäutiger Repräsentant, die Hostess ist ein Torso mit KI und auf einem hüfthohen Sender-Logo festgeschraubt.
Walpar findet, dass sich eine persönliche Anfrage lohnen könnte, und tippt dem Repräsentanten auf die Schulter. Der Mann trägt graue Locken, ein Namensschild (Mr. Mbu) und ein kariertes Hemd, typisch TV-Produzent. Solche Leute respektieren einen nur, wenn man direkt zur Sache kommt. »Ich habe ein Angebot für Sie«, improvisiert Walpar, »keine Zeitverschwendung.«
Der Lockenkopf taxiert Walpar von oben bis unten. »Ich kenne Sie«, behauptet er.
»Walpar Tonnraffir. Sie kennen vermutlich meine Detektiv-Soap.«
Einen Moment scheint der Produzent zu überlegen. »Nein. Es ging um einen Gerichtsvollzieher. Sie hatten Ärger mit WeWin©.«
»Das war Werbung in eigener Sache«, knirscht Walpar.
»Leute wie Sie kann man immer gebrauchen«, sagt Mr. Mbu und führt Walpar zu einer mikroskopisch kleinen Nische, die eine komplette Bar zu enthalten scheint. Er zapft zwei Gläser Energydrink und drückt eines davon Walpar in die Hand. »Wir suchen gerade ein paar C-Promis für eine Vampir-WG.«
Walpar ist nicht sicher, ob er sich zuerst über die C-Einstufung oder
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