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Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Titel: Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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dass Lydia lächelte. Und es war ein so wunderbarer Tag …

4. KAPITEL
    L ucas konnte kaum den Blick von Nicole wenden; beinahe gebannt beobachtete er, wie sie mit einer gebratenen Hähnchenkeule wedelte, während sie vergnügt ein Vorkommnis auf Ashurst Hall schilderte. So komisch erzählte sie, dass Fletcher sich vor Lachen bog, woraufhin sie, die erneut herzhaft zubiss – und es war ihre dritte Portion – Lucas schelmisch zublinzelte.
    Er schüttelte nur den Kopf, mit der stummen Botschaft, dass sie, nun ja, wirklich unverbesserlich war.
    Sie war völlig ungeziert und fühlte sich in ihrer Haut so eindeutig wohl, war sich ihrer selbst und ihrer ureigenen Welt so sicher, wie sie sich sicher war, dass sie anderen gefiel, weil sie einfach Freude am Leben hatte. Sie würde einmal eine entzückende Gastgeberin sein, eine gesellschaftliche Größe, die Moden kreierte und vorschrieb, was Mode war. Wenn sie nicht Schande über sich brachte, bevor sie überhaupt herausgefunden hatte, wer und was sie sein wollte.
    Nicole war eine aufreizende Mischung aus Verführerin und entzückend unaffektiertem Mädchen. Er hatte bemerkt, dass ihre Wangen rosig glühten und ein paar Locken ihres Haares feucht waren, so als hätte sie sich gewaschen und gekämmt einzig mit dem Wunsch, sich zu erfrischen, und nicht, um irgendeinen Effekt hervorzurufen. Zu Schminke griff sie ganz gewiss nicht, sonst wären ihre Sommersprossen nicht sichtbar. Nein, Gesundheit ließ ihren Teint strahlen, und die Natur hatte ihre Lippen rot gefärbt. Ihre Augen funkelten vor Lebenslust, und nicht, weil sie geheimnisvolle kosmetische Tinkturen anwendete.
    Manche Leute mochten sie anstrengend finden, er fand sie aufregend und wunderbar herausfordernd. Und wenn er etwas wie einen Selbsterhaltungstrieb besaß, sollte er sie besser heim zu ihrem Bruder bringen und ihr in Zukunft aus dem Weg gehen.
    „Lady, Nicole, sind Sie immer noch hungrig“, fragte er sie nach einer Weile gedämpft, „oder hätten Sie, da doch ausnahmsweise einmal die Sonne scheint, Lust auf einen kleinen Spaziergang, ehe wir zurückfahren?“
    Sie musterte ihn einen Moment, dann reichte sie ihm eine Hand, damit er ihr aufhelfen möge. „Ob wir dieses Pärchen hier wohl ohne Anstandsdame zurücklassen können?“, flüsterte sie ihm zu, wobei ihre veilchenblauen Augen blitzten.
    „Möchten Sie die beiden nicht fragen, ob sie uns begleiten wollen?“
    „Möchten Sie denn, dass sie mitkommen?“
    Konnte sie wohl Gedanken lesen? Trotzdem gebot es die Höflichkeit, zumindest zu fragen. „Lady Lydia? Fletcher? Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang? Hätte ihr Lust, mitzukommen?“, fragte er, wobei Nicole ihm hinter dem Rücken ihrer Schwester eine Grimasse zog.
    Lydia und Fletcher wechselten einen Blick, dann lehnten sie dankend ab, zu vertieft in ihr Gespräch, das sie über welches tiefsinnige Thema auch immer führten.
    „Lassen wir doch einfach die Tür offen“, verkündete Nicole, nahm ihren Strohhut mit der breiten Krempe, den er ihr reichte, und legte ihn auf den Tisch. „Wissen Sie, ich hatte mir für die Saison ein ganzes Dutzend davon gekauft – wie ich es mir zuvor vorgenommen hatte –, doch meistens sind sie mir nur lästig. Gut, die Krempen sind entzückend, aber meistens komme ich mir damit vor wie ein Pferd mit Scheuklappen.“
    Mit einem prüfenden Blick auf seinen eigenen modischen Biberhut beschloss Lucas, ebenfalls barhäuptig zu gehen. Er bot Nicole den Arm und führte sie nach draußen. „Da wir ja nur kurz frische Luft schnappen wollen, können wir wohl zwanglos sein, ohne gleich die Gesellschaft zu schockieren.“
    „Wenn ich glaubte, dass die Gesellschaft bezüglich meiner Kopfbedeckungen etwas zu melden hätte, würde ich ihr empfehlen, sich mit ernsteren Themen zu befassen.“
    „Wollen Sie das vielleicht der Gesellschaft offen verkünden, oder soll ich es tun? Ich meine nur, damit wir nicht beide in Acht und Bann geraten.“ Er führte sie vom Gasthof aus den schmalen Pfad entlang zu einem Wäldchen.
    „Ist das Ihre Sorge? Dass die Gesellschaft Sie schief anguckt? Ich dachte, dazu wäre Ihr Ansehen zu groß. Sie könnten doch sogar eine neue Mode kreieren – etwa, ohne Hut auszugehen.“
    „Ja, vermutlich. Glaubt man Fletcher, trieft mir Bedeutung aus allen Poren. Sie jedoch würden auf der Stelle verteufelt werden, vielleicht gar als zu flott, und die Mamas würden ihre Söhne vor Ihnen warnen – außer Rafe hätte Ihnen eine hohe Mitgift

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