Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
deren Platz eingenommen. Sie kämmte sich das Haar, ebenso wie das blonde Mädchen zuvor. Sogar dasselbe Handtuch war über ihren Brüsten zusammengebunden.
Ich… schlafe ich noch…? Ich musste noch schlafen! DAS war definitiv nicht möglich. Ich starrte, immer noch fassungslos, in Savannahs Zimmer… unfähig zu begreifen, was ich eben gesehen hatte. Sie legte die Bürste beiseite, drehte sich um, kam zum Fenster und winkte mir zu.
Hatte mir mein Unterbewusstsein einen Streich gespielt? Die Zeit war zu kurz, als dass ich zwei verschiedene Mädchen hätte sehen können. Sie wechselten, praktisch vor meinen Augen, innerhalb einer Sekunde die Plätze. Dies konnte nicht real sein… Ohne eine Erwiderung ihres Grußes sank ich auf meinen Lieblingssessel hinter mir. So saß ich nun einfach regungslos da, nur mein Hirn lief auf Hochtouren, wollte versuchen zu begreifen, was meine Augen gesehen hatten. Ich hätte sogar schwören können nicht geatmet zu haben. Was hatte ich da gesehen? War dies im Bereich des Möglichen?
NEIN… Somit stand ich auf und verließ mein Zimmer, ohne einen weiteren Blick auf Savannahs Fenster zu werfen. Ich hatte Angst wieder ein blondes Mädchen zu entdecken, wo sich doch ein schwarzhaariges befinden sollte. Allerdings waren die Schmetterlinge in meinem Bauch und das dazugehörende wohlige Kribbeln nun auch verschwunden und an deren Stelle hatte sich dafür die Übelkeit wieder breitgemacht. Ich beschloss also, auch heute mal wieder, das Frühstück ausfallen zu lassen und schleppte mich stattdessen gerade unten angekommen, postwendend wieder nach oben.
Plötzlich beschlich mich eine böse Vorahnung.
Etwas stimmte nicht mit ihr und ich hatte es eigentlich schon vom ersten Tag an gewusst. Doch leider hatte ich diese kleine Stimme in meinem Inneren immer überhört. Tja, was sollte ich nun tun? Ich war viel zu irritiert, als das ich mich nun mit ihr treffen konnte. Ich musste mit Ian reden – er würde wissen, was zu tun ist. Ja, das sollte ich, und zwar sofort. Ich könnte jetzt gleich verschwinden, schließlich hatten Savannah und ich vorgestern keine feste Zeit für unsere Verabredung vereinbart. Aber was dann, was sollte ich Ian sagen… und vor allem, was tat ich hinterher? Wie konnte ich Sav wieder gegenübertreten, wenn ich sie jetzt aus irgendwelchen hypochondrischen Gründen versetzte?
Ein Pochen an meiner Tür unterbrach meine wirren Gedanken.
››Komm schon rein Meli… du kleiner Quälgeist.‹‹
››Hi, seit wann hast du mich umgetauft?‹‹, hauchte eine, mir nur allzu vertraute Stimme, von der Tür herkommend.
Scheiße, Savannah.
››Wie kommst du hier rein?‹‹, fuhr ich zu ihr herum.
››Durch die Tür‹‹, lächelte sie. ››Ich hab’ dich vermisst‹‹, gestand sie sofort, während sie mir in die Arme sprang, um mich zu küssen. Aber ich stand einfach nur wie angewurzelt da, ohne ihren fordernden Kuss zu erwidern. Mein Stocken bemerkte sie anscheinend sofort.
››Was ist los, Nic… hast du es dir anders überlegt…? Willst du nicht mehr mit mir zusammen sein?‹‹, fragte sie enttäuscht.
Ihr Gesicht bekam schlagartig einen so betrübten Ausdruck, dass mir mein Zögern sofort leidtat. Was konnte ich ihr eigentlich vorwerfen? Ich überlegte – bisher… nichts.
››Nein, das ist es nicht‹‹, erwiderte ich und zog sie wie zur Bestätigung wieder an mich heran. Sofort stieg mir wieder dieser wundervolle Duft in die Nase und der darauf folgende Kuss war das Beste, was mir seit vorgestern Nachmittag passiert war.
Ich zweifelte immer mehr, an dem was ich gesehen hatte, und konnte ihr daher einfach nicht mehr widerstehen. Ja, ich wollte mit ihr zusammen sein, mehr als alles andere. Mehr als… Nein… ich hatte ein fremdes Mädchen in ihrem Zimmer gesehen, das sich plötzlich in Luft aufgelöst hatte. Dies wollte ich klären, ich musste sie einfach darauf ansprechen.
››Sav…?‹‹
Sie kicherte – ››Das ist lustig, so hat mich noch nie jemand genannt, aber es gefällt mir. Was ist?‹‹
››Wer war das blonde Mädchen, welches sich eben noch in deinem Zimmer befunden hat?‹‹
Betretenes Schweigen folgte und ihre Augen wichen mir aus.
››SAV?‹‹, setzte ich in einer etwas fordernden Tonlage nach.
Ihre Augen wandten sich von mir ab. ››Sorry Nic, ich hätte das nicht tun dürfen. Ich habe es sofort bereut, als mir mein Fehler bewusst wurde‹‹, platzte es aus ihr heraus und
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