Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
heute ausfallen, ich hätte ohnehin keinen Bissen mehr runter bekommen. Ihr Bild schob sich immer wieder in meine Gedanken. Sie musste etwa 1,68 m groß sein, schlank, brauner Teint, seidige, pechschwarze, gelockte Haare, die ihr bis zur Taille reichten, zarte lange Finger, die samtweichen Lippen und wunderschöne blaue Augen, dazwischen eine süße Stupsnase… Auch ich war schwarzhaarig, hatte aber silbergraue Augen. Ich war ca. einen knappen Kopf größer als sie. Außerdem verfügte ich über einen gepflegten, durchtrainierten und goldgebräunten Body. Rein äußerlich passten wir perfekt zusammen. War auch sie nur darauf aus – genauso wie all die anderen vor ihr?
In ihrem Zimmer ging das Licht an.
Wieso stand ich eigentlich schon wieder am Fenster? Ich suchte nach ihr und wurde schnell fündig. Im Spiegel tauchte sie zuerst auf… dann sah ich sie am Fenster. Sie lächelte mir zu und hauchte großzügig gegen die Scheibe. Dann schrieb sie etwas spiegelverkehrt auf das beschlagene Glas und bewegte dabei lautlos ihre Lippen…
››Sehen wir uns Sonntag?‹‹
Sie wollte mich sehen – STRIKE. Ich nickte ihr zu, dann bekam ich noch eine Kusshand zugeworfen und sie entfernte sich vom Fenster. Kurz darauf ging das Licht aus. Dunkel…
Mist, morgen war erst Samstag… wie sollte ich den Tag ohne sie überstehen?
Ich ging ins Bad und duschte, während meine Gedanken immer wieder um dieses schöne Mädchen kreisten und darum wie sie es geschafft hatte mein Innerstes zu berühren. Und nicht nur das – irgendwie hatte sie einen gut versteckt geglaubten Schalter bei mir gefunden und ihn einfach angeknipst. Dieser Funke reichte aus… ich stand regelrecht in Flammen und diese Feuersäule in mir verzehrten sich mit jedem Tag mehr nach ihr.
Zurück im Zimmer zog ich erneut meine Klamotten von heute Mittag an, denn sie rochen so wundervoll nach ihr, das war besser als jedes Shampoo. So legte ich mich ins Bett und versuchte mit dem Gedanken einzuschlafen sie sei immer noch hier, was mir bei dem mächtigen Vanilleduft in meinem Zimmer wahrlich nicht schwerfiel.
Als ich erwachte, war es schon weit nach Mittag. Ich quälte mich schwerfällig aus dem Bett und der erste Weg führte mich an mein rechtes Fenster, aber die Vorhänge an Sav’s Fenster waren zugezogen. Ich seufzte. Zum ersten Mal seit sechs Tagen hatte ich wieder schlechte Laune. Heute würde mich kein Kuss im Nacken kitzeln. Keine Lippen, die meinen zum Tanz verführen. Keine Savannah in meinen Armen liegen…
Ich versuchte, das Beste daraus zu machen. Nachdem ich mich abgefüttert hatte, säuberte ich die Küche und für meine Mom das Bad. Danach war mein Zimmer dran, immerhin kam Savannah morgen und es war schon beim ersten Mal peinlich genug – das brauchte ich nicht noch einmal.
Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es mittlerweile schon nach 18.00 Uhr war. Wow, wie schnell doch die Zeit verging, wenn man sich sinnvoll beschäftigte. Sicherlich würden meine Eltern bald mit Meli vom Geschäft nach Hause kommen. Und da ich nun schon mal so richtig in Fahrt war, bereitete ich auch noch gleich das Abendessen für uns alle zu. Da ich nicht wusste, was meine Mutter für heute geplant hatte, durchforstete ich einfach unseren Vorratsschrank und entschied mich dann schlussendlich für Hamburger àla Nic.
Meine Mom war total aus dem Häuschen, als sie mit Dad und Meli nach Hause kam.
››Was hast du ausgefressen?‹‹, fragte sie, nachdem ich auch noch den Abwasch für sie erledigt hatte. Auch nach meiner zehnten Beteuerung, dass ich ihr wirklich nur eine Freude machen wollte, schüttelte sie ungläubig den Kopf.
››Ich kenn’ dich und ich krieg es schon noch raus‹‹, sagte sie ein letztes Mal, als sie mich küsste und dann zu Dad ins Wohnzimmer verschwand. Nachdem ich mein ganzes Durcheinander in der Küche wieder beseitigt hatte, war es schon fast 21.00 Uhr.
Nach einer schnellen Dusche und einem Blick in Savannahs verdunkeltes Zimmer, verkroch ich mich in mein Bett und freute mich wie ein kleines Kind auf Morgen.
Tagebuchaufzeichnungen von Savannah Miller
Liebes Tagebuch,
Guten Morgen ;– )
Das darf doch nicht wahr sein…
Seit wann weiß ich nicht was ich anziehen soll?
Seit wann sehe ich in allem so fett aus?
Seit wann ist mir morgens so schlecht?
Seit wann…?
Mist, ich muss los.
Nachtrag
Was soll ich sagen – meine Tage sind perfekt.
Wieso?
Ich habe Nic geküsst…
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