Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
denke schon… ähm, natürlich‹‹, verbesserte ich mich schnell, ››wie kannst du das nur fragen?‹‹ Und zur Bestätigung küsste ich sie mitten auf die Stirn.
Ein Seufzer zeigte mir ihre Erleichterung.
››Aber wenn es kein Zauber ist und ich nicht halluziniere, was war es dann?‹‹
››Es geht nicht darum, was es ist Nic, sondern darum, was ich bin!‹‹
Was sie ist… was sie ist…? Drei Wörter, die wieder und wieder durch meinen Kopf jagten, aber ich konnte nichts damit anfangen. Was wollte Sie mir damit sagen?
››Wieso… was du bist… was solltest du schon sein, außer dass Mädchen, in das ich mich unsterblich verliebt habe?‹‹
Sie wandte beschämt den Blick von mir ab und ließ meine Hände, die mittlerweile wieder mit ihren verschlungen waren, endgültig frei.
››Wandler… oder Vampir… na ja so etwas dazwischen eben. Sagen wir einfach, ich bin eine sogenannte Vampirwandlerin.‹‹
5
NEIN!!!
Ich vollführte einen enormen Satz rückwärts auf meinen Lieblingssessel. Leider war ich dabei so ungeschickt, dass ich mit meinem rechten, immer noch nicht hundertprozentig ausgeheilten Bein, umknickte. Unvermittelt fand ich keinen Halt mehr. So schlug ich noch dazu aufs Übelste mit meinem Hinterkopf auf der Fensterbank auf, als ich rücklings über die Sessellehne plumpste. Ich hörte sie noch – ››Nicht‹‹, rufen und sah sie nach mir greifen, aber da war auch schon alles passiert.
Mein verletztes Bein begann erneut extrem zu schmerzen, was aber halb so schlimm war; viel schlimmer empfand ich es, dass mir etwas flüssiges und äußert warmes hinter meinem Ohr entlang rann. Blut!
Mit einem erschreckten Keuchen wich ich noch weiter in die Ecke, in die ich gefallen war, zurück. Die Stille im Zimmer war kaum zu ertragen und sehen konnte ich sie auch nicht. Nicht von hier unten aus, hinter dem Sessel vergraben. Ich suchte hektisch nach meinem Handy. Mist… es lag auf dem Nachtisch. Sekunden verstrichen und die Erkenntnis, dass ich blutete, erschreckte mich komischerweise dann doch wieder nicht so sehr, wie die Einsicht, dass mich Savannah wohl eher nicht über ihr kleines Geheimnis angelogen hatte.
Vampir hatte sie gesagt… schnelle Bilder liefen durch meinen Kopf… Bilder, Ansichten und Erkenntnisse, die ich aus Büchern und Filmen über Vampire gelernt hatte.
Scheiße… Ich war so gut wie tot. Wieso hatte ich nur nicht auf mein anfängliches Bauchgefühl gehört, warum hatte ich mich überhaupt auf sie eingelassen?
››Nic?‹‹, kam es aus der anderen Ecke meines Zimmers.
Ich lehnte mich links am Sessel vorbei, um einen Blick auf sie erhaschen zu können. Sie stand immer noch, wie angewurzelt da und starrte lediglich in meine Richtung. Was mich etwas beruhigte.
››Du bist verletzt… darf ich zu dir kommen?‹‹
Ich lauschte angestrengt in die erdrückende Stille, denn ich antwortete ihr nicht. Was hätte ich auch sagen sollen… Ja klar – bitte komm und saug mich aus!? Wohl kaum.
››Möchtest du, dass ich gehe?‹‹, setzte sie nach.
Sie wusste es… roch bestimmt mein Blut. Moment – was sagte sie da? Sie fragte tatsächlich um Erlaubnis, kommen oder gehen zu dürfen? Wollte sie MEIN Blut etwa nicht? Dieses Verhalten passte nicht in das Bild von Vampiren… nicht in mein Bild, dass ich von solchen Fabelwesen hatte.
Meine Neugier siegte.
››Ähmmm… und was tust du, wenn ich dir erlaube, zu mir zu kommen?‹‹
››Ich werde mir deine Wunde ansehen und dich gegebenenfalls zum Arzt begleiten.‹‹
››Du willst mich zum Doc bringen?‹‹, entgegnete ich verwirrt. Meine Angst schwand und das machte mich dann wohl zum größten Volltrottel aller Zeiten.
››Nicht, wenn du nicht willst.‹‹
Wieder diese erdrückende Stille. Ich musste nachdenken – rasch, aber ich konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen. Ein Rascheln aus der Ecke gegenüber ließ mich unwillkürlich zusammenzucken. Ein stechender Schmerz durchfuhr dabei meinen Hinterkopf und ich musste gepeinigt aufstöhnen. Ich hörte sie schluchzen… Weinte sie etwa?
››Es tut mir leid, dass ich dir Angst mache, dies war niemals meine Absicht. Ich liebe dich immer noch Nic und darum werde ich jetzt gehen. Bleib einfach sitzen, wo du bist. Ich verspreche, ich werde nur zur Tür gehen, bitte hab’ keine Angst vor mir.‹‹
Wie zur Gegenwehr spannten sich plötzlich alle meine Muskeln von alleine kampfbereit
Weitere Kostenlose Bücher