Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
an.
Wieder lugte ich hinter dem Sessel hervor, um ihr Vorhaben zu beobachten. Als sie aus der gegenüberliegenden Ecke langsam hervorkam, sah ich in ein Gesicht, das an Traurigkeit nicht zu überbieten war. Tränen rannen aus ihren stahlblauen, nein… mittlerweile feuerroten Augen über ihre Wangen hinweg und tropften von ihrem Kinn. Ihre Hände lagen verkrampft, vor ihrem Bauch und sie schlich langsam, einen Fuß vor den anderen, zur Tür. Sie wollte wirklich gehen… Sie würde mir nichts tun.
››STOP!‹‹
Sie blieb augenblicklich stehen, wie angewurzelt, kaum atmend und starrte sie mir dabei hoffnungsvoll in die Augen.
››Bleib… bitte… es tut mir leid Sav.‹‹
Oh mein Gott, was sagte ich da nur…? Aber ich kam einfach nicht dagegen an.
››Ich gebe zu, ich habe immer noch Angst, aber ich vertraue dir – du… du wirst mir nichts tun… oder?‹‹
Selbst wenn es ein Fehler sein sollte, ich konnte sie nicht gehen lassen, nicht so.
››Oh, Nic‹‹, keuchte sie, ››…niemals, ich liebe dich. Schon immer, nie könnte ich dir wehtun.‹‹
Sie stand immer noch still vor der Tür, durch die sie gerade freiwillig hatte verschwinden wollen und sagte was??? Sie liebte mich schon immer?
››Sav, kommen da noch mehr Geheimnisse?‹‹
Sie schaute betreten nach unten und stocherte mit einem Fuß über den Boden.
››Auuuua‹‹, Shit – mein Kopf.
››Nic, bitte, darf ich es mir ansehen?‹‹
Tu es nicht, tu es nicht – lass sie gehen, schrie etwas in mir. Zuerst schüttelte ich den Kopf, was massive Gleichgewichtsstörungen auslöste. Wie gut, dass ich auf dem Boden kauerte, sonst hätte mich der Schwindel bestimmt von den Beinen gerissen.
Sie senkte den Blick und griff nach dem Türknauf.
››NEIN…, komm schon her‹‹, forderte ich sie auf, bevor sie den Türgriff erreichte.
Ich musste ja etwas tun, denn von alleine wurde die Situation ja nicht besser. Ich hätte sie gehen lassen sollen, ja… aber ich hatte mich schon zu sehr in ihr verloren… Ich musste ihr einfach vertrauen, eine andere Alternative kam für mich nicht mehr infrage. Langsam kam sie auf mich zu, die Hände immer noch vor sich zu Fäusten geballt. Sie schien stocksteif, viel zu verkrampft um sie zu lösen.
Als sie vor mir zum Stehen kam, sah sie mich nur flehend an. Immer noch rannen Tränen über ihr schönes Gesicht und ich streckte ihr einfach wortlos eine Hand entgegen, die sie nach kurzem Zögern vorsichtig ergriff.
Adrenalin schoss in der Sekunde ihrer Berührung durch meine Adern, alle Sensoren standen auf Alarm. Ich beachtete die Zeichen nicht, sah ihr nur in ihre stahlblauen, traurigen Augen und wusste schlagartig, dass sie mir nie absichtlich wehtun würde.
Sie liebte mich.
Mit einem Ruck landete sie auf meinem Schoß. Ich nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie auf die Stirn.
››Oh Nic, Nic, Nic… es tut mir so leid – bitte glaub mir… nie könnte ich dir wehtun… nie… ich…‹‹
››Shhhhhhhh Sav, ist ja schon gut… shhhhh.‹‹
Jetzt küsste sie mich. Augen, Stirn, Kinn, Mund, Nase, Schläfen.
››Auaaaaaaaaaaa ahhhhhhhh.‹‹
››Oh bitte verzeih, ich war zu grob. Lässt du mich mal sehen, bitte.‹‹
Trotz meiner momentanen Panik, die sich bei ihrer Nähe nun langsam in eine Art Klaustrophobie wandeln wollte, drehte ich ihr langsam, meine immer noch pochende Wunde zu.
››Darf ich dich daran berühren?‹‹, frage sie zaghaft.
››Ähm ja, ich denke schon.‹‹
››Ok, dann halte einfach still. Ich werde nur deine Haare über der Wunde teilen, um besser an deine Wunde zu kommen, danach werde ich sie verschließen.‹‹
Voller Angst schnappte ich scharf nach Luft und mein Herz schlug nun doch wieder einige Takte schneller. Diesmal aber kam das beruhigende – ››Shhhhhhhh‹‹, von ihr. Sie legte ihre Lippen an mein Ohr, während sie flüsterte – ››Ich werde dir nicht wehtun, ich verspreche es.‹‹
Mich durchfuhr ein wohliger Schauer.
››Es ist nur eine leichte Berührung, eher wie ein Kuss, dabei wird die Wunde versiegelt und das stoppt wiederum die Blutung. Mehr ist da nicht, danach kann es von alleine heilen… ist dies soweit in Ordnung für dich? Denn wenn nicht, denke ich schon jetzt, dass du zum Doc musst, um es nähen zu lassen.‹‹
Immer noch hatte ich ihr meine Wunde zugewandt, obwohl alles in mir danach schrie, einfach
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