Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
betrachten und das beruhigte mich ein wenig. Savannah – wo bist du? Wohin hat er dich nur gebracht?
Immer noch suchte ich vergebens, irgendeinen versteckten Hinweis darauf, wo sie zu finden war. Aber wie schon Stunden zuvor, konnte ich keinerlei Nachricht zwischen den Zeilen für mich entdecken.
Ich lachte hart auf.
Ja klar, sie hatte mir, gegen ihre Traditionen, verraten, was sie ist. Auch hatte sie sich gegen ihre eigene Art entschieden und sich in mich – einen Menschen verliebt, mir aber zu sagen, wohin Alex sie verschleppt hatte, das wäre zu viel des Guten.
Welche Ironie.
Ich legte den Zettel unter mein Kissen, und versuchte zu schlafen. Das war seit Wochen das erste Mal, dass ich zu Bett ging, ohne vorab noch einmal einen Blick auf Savannahs Zimmerfenster zu werfen. Aber was hätte es gebracht, ich wusste ja, dass ihr Zimmer momentan unbewohnt war.
Nic… Nic… Liebster…
Wach auf!
Hörst du mich…? Ich bin es, Sav.
Ich vermisse dich Nic… so sehr.
Wenn ich doch sicher sein könnte, dass du mich hörst.
Bitte verzeih mir, ich kann nicht ohne dich leben und…
Dann hörte ich noch ein Schluchzen und fuhr schweißgebadet in die Höhe.
War das ein Traum? Ein Albtraum…? Wohl kaum, sie hatte so sanft zu mir gesprochen… nein, sie hatte geflüstert. So, als ob sie belauscht würde. Oder… sollte es wirklich möglich sein was Brandy dachte und sie hatte mich gedanklich kontaktiert… und sogar erreicht? Nein, ich verwarf den Gedanken sofort wieder, das konnte nicht sein… Nein. Ich war ein Mensch und nicht zu solch verrückten Taten fähig. Dies gerade eben war ein Traum, nichts weiter als Wunschdenken. Ja, entweder das oder ich verlor den Verstand. Mir einzureden, dass mich Savannah gedanklich kontaktierte, war mehr als verrückt und brachte mich nicht weiter. Ermattet sank ich auf mein Kissen zurück.
Ich liebe dich Savannah – liebe dich. Dann schlief ich mit meinen Gedanken an sie wieder ein.
Am Morgen fühlte ich mich so elend, wie lange nicht mehr. Ich hatte das Gefühl, die gesamte Nacht ruhelos, in meinem Bett umhergewandert zu sein. Immerzu auf der Suche nach Savannah. Wo steckte sie nur?
Unter anderen Umständen wäre ich sicher zuhause geblieben. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass mir Ablenkung sicherlich besser bekam, als nur zuhause rumzuhängen und Trübsal zu blasen, machte ich mich auf den Weg.
Dave erwartete mich schon, mit Ava im Arm, auf meinem Stammparkplatz vor der Schule. Der Anblick der beiden Turteltauben versetzte mir unvermittelt einen Schlag in die Magengegend. Wie kam ich nur auf die dumme Idee, dass mir die Schule besser bekam, als mich einfach zuhause zu vergraben…
››Mann, siehst du Scheiße aus. Was ist schief gelaufen?‹‹, begrüßte er mich. Schief gelaufen…? Welch ein Ausdruck für diese Ungerechtigkeit – am liebsten hätte ich laut aufgeschrien.
››Sie ist weg‹‹, lamentierte ich, und da damit alles gesagt war, zuckte ich einfach nur mit der Schulter, als er mich fragend anblickte.
››Du machst Witze, Mann – oder?‹‹ Er klang geschockt, so geschockt, wie ich es schon seit Stunden war und wie Ava gerade auch dreinblickte.
››Wer macht Witze?‹‹, erkundigte sich Ian, der gerade mit seiner neuen Flamme Tia bei uns eintrudelte.
››Niemand‹‹, knurrte ich. ››Also noch mal für alle und zum Mitschreiben. Savannah ist weg und kommt nicht wieder. Ihr Verlobter hat sie gestern abgeholt.‹‹
››Ihr Verlobter?‹‹, tönten alle wie aus einem Mund. Ava löste sich von Dave und kam auf mich zu.
››Nein, oh mein Gott… Nic, das… es tut mir so leid… ich weiß nicht was ich sagen soll, ich… ich…‹‹ Ihr gingen die Worte aus. Sie konnte es wohl selbst nicht glauben und nahm mich einfach in den Arm. Ich stand da, ließ es geschehen und bedauerte zutiefst, dass sich Ava nicht in Luft auflöste und mich stattdessen Savannah umarmte. Auch widerstand ich dem plötzlichen Drang, ebenso meine Arme um sie zu schlingen und wie ein kleiner Junge in Tränen auszubrechen.
Ian hatte sich als erster wieder gefangen.
››Gut Jungs… Ava… das reicht. Zieht ihn nicht noch mehr runter, lasst uns reingehen.‹‹
Damit klopfte er mir aufmunternd auf die Schulter, nahm Tia wieder bei der Hand und ging allen voraus, durch das Haupttor hinein.
Wenn ich dachte, die Unterrichtsstunden seien schlimm, so wurde ich bitter enttäuscht. Die große Pause in der Mensa
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