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Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel

Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel

Titel: Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Armbruster
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war viel schlimmer. Beim Essen blieb der Platz an meiner rechten Seite ebenso leer wie während der Unterrichtsstunden. Überall traf ich auf knutschende Pärchen, es war ekelhaft.
     Während ich das Mittagessen auf meinem Tablett abermals tötete, informierte ich Ian kurz darüber, dass ich beim Footballtraining erst einmal wieder aussetzen wollte. Er sah mich mitleidig an und ich konnte sehen, dass er darüber nachgrübelte, wie er mich aufmuntern könnte. Aber er kam anscheinend zu keinem genialen Einfall – leider. Stattdessen kam nach einiger Zeit nur ein – ››Wie du meinst Alter, nimm dir die Zeit, die du brauchst.‹‹
     ››Danke.‹‹
     Die letzten drei Stunden verbrachte ich glücklicherweise irgendwie in einem komatösen Zustand. Meine Sicht, von unterdrückten Tränen verschleiert und meine Ohren wie in Watte gepackt, so war es, einigermaßen gut zu ertragen.
     Dann kam das Wochenende. Wie lange konnten sich nur zwei dämlich freie Tage in die Länge ziehen? Ich verbrachte sie ausschließlich im Bett und gaukelte meiner Familie dabei vor, dass ich mir irgendeinen Virus eingefangen hätte. Dann war es geschafft. Aber was hatte ich eigentlich geschafft…? Nichts, denn das Dilemma ging, wie in einer Endlosschleife feststeckend, wieder von vorne los.
     Genauso komatös wie letzten Freitag, schleppte ich mich durch die gesamte neue Woche. Durch die Schulstunden, Pausen und meine gesamte Freizeit – durch die Tage wie auch die Nächte. Zuhause angekommen kroch ich jedes Mal sofort wieder in mein Bett, wobei ich auch dort nicht richtig zu mir kam. Die Läden der Fenster öffnete ich morgens schon gar nicht mehr, wozu auch… ab mittags verbrachte ich meine restliche Tageszeit eh im Dunkeln.
     Mein Handy stellte ich auf stumm und die Anrufe von meinen Freunden auf unserem Hausapparat lehnte ich strikt ab.
     So schleppte ich mich vom Tag zur Nacht. Aber auch meine Nächte waren genau so schlimm wie die Tage, Albträume plagten mich schon fast die ganzen zwei Wochen, in denen Savannah nicht mehr bei mir war. Immer wieder verfolgte mich Sav‘s Stimme und flehte mich an, ihr zu verzeihen. Darüber hinaus hatte ich seither fast zehn Pfund an Gewicht verloren.
     Wieder einmal kroch ich nach der Schule sofort ins Bett und schwelgte in meinen Erinnerungen an sie. Ich versuchte mich an sie zu erinnern, an ihren Geruch.
     Meine Hand glitt wie von selbst unter mein Kissen und holte den kleinen weißen Zettel hervor. Ich hob ihn an meine Nase, doch er roch schon lange nicht mehr nach ihr. Ich stellte sie mir vor, wie sie damals bei ihrem ersten Besuch bei uns zuhause in meinem Bett lag, als ich mit den Getränken aus der Küche wieder nach oben kam. Wie süß sie da doch aussah und wie unschuldig. Ich musste lächeln bei dem Gedanken daran. Was hatte sie damals nur für Kleidung an?
     Ich… ich erinnerte mich nicht. Zwei Wochen ohne sie und ich vergaß… Sie sickerte durch mein menschliches, durchlöchertes Gehirn und verschwand.
     Es ging mir genau wie dem Sänger von ‚Fertig los ’. Ihr Song ‚Der Moment ’, den ich zurzeit rauf und runter hörte, war tröstend und schmerzend zugleich. Es war so schwer zu ertragen und dennoch tröstlich, denn mit Sicherheit war ich nicht der einzige Teenager mit Liebeskummer auf dieser Welt.
     Tja, welche Musik hört man… wenn es einem nicht gut geht, alles nutzlos erscheint, nichts mehr Sinn macht? Genau – nur Lieder die einen noch mehr runterziehen…
     Endlich zahlte es sich aus, dass ich, für die Wahl meines Berufswunsches, als zweite Fremdsprache Deutsch gewählt hatte. So verstand ich den Text genau, während er mal wieder von vorne begann und ich leise mitsang…
     
    ››Ich vergesse dein Gesicht, nein ich erinner’ mich nicht.
    Keine Spur, die dich verrät, du gingst verloren auf dem Weg.
    Keine Schritte mehr im Sand, keine Hand in meiner Hand.
    Ich seh’ die Sterne nicht, der Wind hat sie verweht.
Es gibt kein Zeichen mehr dafür, da hat mich niemand berührt.
Unsere Stimmen sind verhallt, unsere Gesten werden alt.
Als wär’ das alles nie passiert, die Zeiger sind zurückgedreht.
Ich hab vergessen, wie du aussiehst, wenn du schläfst.
    Und deine leuchtenden Augen, den ersten Moment.
    Ich weiß nicht mehr weiter, und alles verschwimmt.
Wenn mein Blick dich nicht findet, dich nicht mehr erkennt.
Will ich zurück an den Anfang, zum ersten Moment.
    Kein anderer hat es je gewusst, was uns verbindet, stirbt mit uns.
Nur ein Funken in der

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