Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
Nase.
››Ja‹‹, war ihre knappe Antwort, ohne aufzusehen.
››Kommt es mir nur so vor oder ist dies ein Abschiedsbrief?‹‹
››Ja.‹‹
Ich konnte es nicht fassen. Sie stand einfach nur da – regungslos. ››Sieh mich an, verdammt!‹‹
Langsam hob sie den Kopf und ich konnte ihre leeren, traurigen Augen sehen.
››Und du unternimmst nichts?‹‹
››WASSSSSSSS…? Was bitte soll ich deiner Meinung nach tun? Wir leben in einer anderen Welt! Es ist Alex’ Recht Sie mitzunehmen. Sie hat sich entschieden, kein Leben ohne dich führen zu wollen, also was soll…‹‹
››Sie hat was?‹‹, unterbrach ich sie. ››Wann will sie die Entscheidung treffen?‹‹, fragte ich erschüttert.
››Du weißt davon?‹‹
››Ja, Sie hat es mir an einem Tag am See erzählt.‹‹
››Ich weiß es nicht, das kommt ganz auf Alex an.‹‹
Mittlerweile tigerte ich in der Küche auf und ab. In meinem Kopf war kein Platz für klare Gedanken.
››Ich bring ihn um, wenn er Ihr wieder wehtut. Ich… ich… wie kann ich Savannah helfen?‹‹
››Du musst versuchen Sie aufzuspüren.‹‹
Abrupt blieb ich stehen.
››Was soll ich? Das ist jetzt nicht dein Ernst!‹‹, fuhr ich sie wütend an. ››Da bestätigst du mir, dass dieses Zettelchen fast einem Abschiedsbrief gleichkommt… Du weißt, was Alex mit Ihr angestellt hat… Du weißt auch, Sie liebt mich und ich Sie… Du willst, dass es Ihr gut geht. Aber alles, was du mir dazu sagst, wie ich Ihr helfen kann ist, dass ich Sie aufspüren soll, obwohl du ganz genau weißt, wo Sie ist?‹‹
Sie zuckte mit der Schulter, als sei sie sich keiner Schuld bewusst, was mich nur noch mehr verärgerte.
››Was bitte, sind das für ehrenhafte Traditionen, in denen man sein eigentlich unsterbliches Kind, sich selbst töten lässt, anstatt ihm zu helfen?‹‹
Wieder bekam ich keine Antwort von ihr. Am liebsten hätte ich sie geschlagen, einfach auf sie eingeschlagen, bis sie mir verraten hätte, wo Savannah versteckt war.
Hier kam ich nicht weiter, soviel war mir klar.
››Ich… ich gehe nach Hause, wenn Sie sich meldet, sag mir bitte Bescheid!‹‹, knurrte ich verbittert.
››Sicher doch‹‹, nickte sie. Ihre Mine sah entschuldigend aus.
Ich aber war nicht gewillt dieses Verhalten ihrer Tochter und auch mir gegenüber zu entschuldigen.
Damit schlug ich die Tür hinter mir zu. Ich war mehr als wütend auf Sav’s Mom… Wie konnte sie nur so grausam sein? Aber ich würde nicht aufgeben...
Tagebuchaufzeichnungen von Savannah Miller
Geliebtes Tagebuch,
ich bin in der Hölle…
Seit einer Woche bin ich hier in meinem neuen Zuhause.
Eingeschlossen in meinem Gästezimmer, das ich immer bewohne, wenn wir zu unseren Wandlungen hierher verschwunden waren.
Ich war noch nie gerne hier gewesen, aber nun ist es weder Zuhause noch Zuflucht – es ist einfach nur mein Grab, in das man mich lebendig eingeschlossen hat.
Ich denke jeden Tag an Nic – ich kann an gar nichts anderes denken als an ihn…
Ich sehe ihn immer noch vor mir – Dave auf ihm kniend, er sich unter ihm, wie eine Schlange windend. Wie geschockt er über mein Äußeres war. Nie würde er mir dies antun… Seine Liebesbezeugungen, sein Flehen…
Ich würde alles geben, um ihn noch einmal zu küssen, daher versuche ich auch, ihn zu erreichen… Ich weiß, Nic ist ein Mensch, dennoch… so töricht, wie ich bin, spreche ich zu ihm. Er wird mich nie hören können, weil er nicht über unsere Gaben verfügt, aber es hält mich am Leben… vorübergehend zumindest.
Tagtäglich lädt mich Alex zum Essen, tagtäglich lehne ich ab…
Die ersten Tage habe ich gegessen, was er mir bringen ließ. Seit heute esse ich nichts mehr. Ich kann dieses Leben nicht mehr leben. Meine einzige Chance auf Frieden ist der Tod, denn Nic wird mir folgen – zwangsläufig… irgendwann.
Mittlerweile muss er meine Nachricht erhalten haben. Meiner Mom hatte ich sie anvertraut – für ihn. Ich hoffe, er versteht und verzeiht mir irgendwann, was ich ihm angetan habe.
Es ist auch für mich nicht einfach.
Zu gehen, wenn eigentlich die Ewigkeit auf einen wartet, ist hart… aber es ist das einzig Richtige… für mich.
19
Ich lag auf meinem Bett und las den kleinen weißen Zettel von ihr nun schon bestimmt zum fünfzigsten Mal.
Mittlerweile konnte ich ihn auswendig, aber beim Lesen konnte ich ihre Schrift
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