Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
davon ab, etwas zu unternehmen. Somit kann auch ich dir, Savannahs Erzählungen noch etwas mehr ausschmücken, ohne Gefahr, dass mein Mann Verdacht schöpft. Alles andere muss von dir kommen. Ich kann dich weiterhin leider nur mit Ja oder Nein unterstützen. Also rate.‹‹
Ich verstand, sie würde mir helfen.
››Denk an das, was ich dir gerade erzählt habe… denk daran.‹‹
Ich versuchte mich zu erinnern, ließ unser Gespräch noch einmal Revue passieren. Aber ich wusste beim besten Willen nicht, was sie genau meinte.
››Ich weiß nicht, was du meinst.‹‹
››Savannah rief mich eines Abends an… weißt du noch wieso?‹‹ Mein Gehirn lief auf Hochtouren… und JA, ich wusste es noch. ››Sie hatte von mir getrunken.‹‹
Brandy nickte. ››Weiter.‹‹
››Mir ging es schlecht… Sie war zu unbeherrscht, dann war Sie traurig und weinte.‹‹
››Weiter Nic, weiter.‹‹
Nun fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
››ICH habe danach von ihr getrunken… aus einem Glas. Sie gab es mir, als ich wieder bei Bewusstsein war.‹‹
Das war es… Wir hatten also auch unsere DNA getauscht.
››Du denkst, Sav und ich könnten…?‹‹
Sie nickte erneut.
››Es wäre möglich. Ich meine, es gab so etwas noch nie. Noch nie haben wir uns mit Menschen vereint.‹‹
Vereint… Wusste sie etwa, was wir getan hatten?
››Wieso hilfst du mir?‹‹
››Du irrst dich, Nic, ich helfe dir nicht – ich helfe Savannah. Ich liebe mein Leben, meine Familie und viele unserer Traditionen, aber von alldem ist mir meine Tochter am Wichtigsten. Ich würde alles für Sie tun, alles. Und Sie hat sich nun mal unsterblich in dich verliebt, Nic.‹‹
Brandy hielt inne, schmunzelte über ihre Wortwahl und sich selbst.
››Sie hat sich für dich und gegen Alex entschieden. Was soll ich also tun? Unsere Riten sind alt, so alt wie wir selbst. Savannah mag zwar erst sechzehn sein, aber irgendwann hört Sie auf zu altern und ist praktisch unsterblich. Ich möchte Sie vor einem Leben im Unglück bewahren. Oder schlimmer noch, vor einem frühen Tod. Sie hat es verdient, genauso glücklich zu sein, wie Karl und ich. Und wenn es Ihres Erachtens mit einem Menschen sein muss, dann sei es so.‹‹
››Sie liebt mich also noch?‹‹
Ich konnte es fast nicht glauben. Ihre Mutter sah mich an, fuhr mir mit ihrer rechten Hand über meinen schwarzen, ungekämmten Haarschopf, stoppte und verharrte dann ein paar Sekunden auf meiner Wange.
››Mehr als du denkst.‹‹ Damit streckte sie mir einen kleinen weißen, sorgfältig zusammengefalteten Zettel entgegen. Ich sah sie nur verdutzt an und so legte sie ihn mir aufs Bett.
››Ich lasse dich jetzt kurz allein, aber ich bin in der Küche… wenn du mich brauchst.‹‹
Schon war sie, ohne sich noch einmal umzudrehen, verschwunden und ich allein. Langsam griff ich nach dem Zettel und faltete ihn auseinander, er roch nach Vanille.
Ich erkannte Savannahs Handschrift und diese kleinen Herzen über den Buchstaben, mit denen sie die Punkte auf den i, ö, ä und ü ersetzte. Mein Herz stockte und meine Hände begannen zu zittern, als ich mit einer erdrückenden Vorahnung zu lesen begann.
Nic, Liebster…
Tja, wie fange ich am besten an…
Bitte verzeih, dass ich dich vorletzte Nacht so schlecht behandelt habe, aber es musste sein. Ich wusste, ich hatte meine Gedanken, während dieser/unserer wunderbaren Nacht, nicht richtig unter Kontrolle… so war klar, dass Alex hier auftauchen und mich zu sich holen würde. Ich wollte nicht, dass du ihm begegnest. Er ist einfach unberechenbar. Es tut mir so leid, ich wollte dich nur schützen.
Bitte glaub nicht, was ich deshalb in dieser Nacht zu dir gesagt habe… es war alles gelogen – jeder Satz... und jedes einzelne Wort! Ich liebe dich, immer noch – über alles. Nichts wird daran je etwas ändern.
Du bist mein Leben, schon immer gewesen und wirst es immer sein.
Nun lasse ich dich frei.
Lebe wohl, Sav.
Ich konnte es nicht fassen… dies war ein Abschiedsbrief.
Kein Hinweis, keine versteckte Nachricht, nichts… einfach nur ein Abschiedsbrief. Wie ich ihn auch drehte und wendete, es änderte nichts.
››Brandyyyyyyyyy!‹‹ Ich hechtete die Treppen, immer mehrere Stufen auf einmal nehmend, hinunter in die Küche. ››Weißt du, was darin steht?‹‹, fragte ich atemlos und hielt ihr den kleinen weißen Zettel unter die
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