Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
werde ich täglich schwächer und musste mich nähren. Nur wie? Ich kann Alex nicht trauen. Zu groß ist die Gefahr, dass es sein Blut ist, das mir immer wieder vorgesetzt wird. Jeden Tag bringt mir Elliot, der Butler, meine Gedecke und jeden Tag trägt er sie unberührt wieder zurück.
Alex dreht so langsam durch, er hat sogar wieder angefangen, mich zu schlagen. Gestern hat er sein Werk von dieser Woche vollendet. Er hat mir die Nase gebrochen als er mich gegen den Kaminsims schleuderte.
Er kann nicht verstehen, wie ich bei diesem Entzug noch einigermaßen bei Kräften bin. Dabei ist es so einfach… ich bin feige. Zu feige, um zu sterben! Ich beiße mich selbst… Seit einer Woche ernähre ich mich von mir selbst. Ich weiß, es wird nicht mehr lange gut gehen, mein Blut ist mittlerweile dünn und nicht mehr nährend genug. Es wird mit jedem mal spürbar dünner und wertloser – ich verbrauche mit jedem Biss mehr Enzyme und bald wird außer der roten Farbe in meinen Adern nichts mehr übrig sein, dass mich nähren könnte.
Muss es aber auch nicht.
Wenn Alex nicht auf die dumme Idee kommt, mich künstlich ernähren zu wollen, werde ich zuvor eh‘ auf normalem Wege verhungert sein.
Weißt du…
Ich träume von ihm – von Nic.
In meinen Träumen spricht er zu mir, sagt mir, wie sehr ich ihm fehle und wie sehr er mich liebt... daran hänge ich. Das ist der seidene Faden, der mich über der Hölle baumeln lässt, anstatt mich abstürzen zu lassen… und ich kann nicht loslassen, noch nicht.
Heute Morgen stand ich vor dem Spiegel und was ich sah, war nicht ich… Da stand ein Mädchen, das so dünn war, dass es in der realen Welt in eine Klink käme. Die Augen eingefallen und doch dick verschwollen, aber vor allem rot verweint. Drumherum dunkel gerändert und eines mit einem lila–grün–gelbem Veilchen verziert… eine gebrochene Nase mit aufgeplatzter Wange inklusive eines gebrochenen Fingers.
Der ganze Körper mit Hämatomen übersät und Bissspuren an Kehle, Schenkel & Armen. Der geschundene Körper nur mit Tanktop und Slip bekleidet, da man ihr nichts anderes gelassen hat. So sah mich das Mädchen traurig aus dem Spiegel heraus an.
Aber solange ich mich weigere, dieses Mädchen im Spiegel zu sein, so lange kann er mich nicht brechen…
Ich bin immer noch schön und begehrenswert und vor allem – Nic liebt mich!
Oh Gott… bitte hilf mir.
Was soll ich tun? Ich kann diese Welt nicht verlassen, ohne ihn noch einmal zu sehen. Ich bin noch nicht bereit zu gehen… ich will leben – wirklich leben und lieben… Alles… wirklich alles kann ich zurücklassen, denn ohne ihn ist in meinem Dasein eh alles bedeutungslos. Aber er… Er ist mein Leben. Ohne ihn vegetiere ich nur dahin…
Ist das zu viel verlangt?
Ich will einfach nur das…
››NEIN…‹‹
Nein, nein…
››Nic???‹‹
››Ich… bist du das?‹‹
Ich höre ihn…
Ohhhh danke Gott, danke…
20
Die Stimme, für die ich im Moment alles gegeben hätte, surrte tatsächlich durch meinen Kopf.
››Nic? Mein Schatz, bist du das? Oh ich liebe dich auch. Ich… mein Gott wie ist das möglich… hörst du mich?‹‹
Ich schnappte nach Luft und Brandy verstand sofort.
››Sag Ihr, ich liebe und vermisse Sie.‹‹
››Das hab ich schon‹‹, lächelte ich Brandy zu.
Mit ihrem Foto in meiner Hand und ihrer Stimme in meinem Kopf ging es mir fast schlagartig besser. Fast war ich optimistisch, dass nun alles gut werden würde.
››Savannah, Schatz, mein Gott ja, ich höre dich. Ich kann deine wundervolle Stimme in meinem Kopf hören, ich kann es nicht fassen.‹‹
Da kicherte sie und es war das schönste Geräusch, das ich seit Wochen gehört hatte.
››Wie geht es dir? Tut er dir weh? Ich schwöre, wenn er dich anfasst und dir wehtut, ich bring ihn um! Ich… Sav, ich vermisse dich, komm zu mir zurück.‹‹
Schweigen… ich dachte schon die Verbindung zwischen uns sei abgebrochen.
››Das geht nicht, Alex würde das nicht zulassen‹‹, surrte ihre Stimme durch meinen Kopf.
Ich wollte sie so viel fragen oder einfach nur ihrer Stimme lauschen, doch etwas war wichtiger, wichtiger als alles andere.
››Trinkst du noch?‹‹
››Mach dir bitte keine Sorgen, ja ich trinke noch. Alex hat es noch nicht geschafft, dass ich aufgebe. Ich wollte ja, aber du… ich hänge zu sehr an dir, die Hoffnung… ich… ich konnte mich einfach noch nicht dazu entschließen zu sterben,
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