Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
nicht abwertend sein sollte. Aber ich musste das nun für mich trennen. ››Ich liebe dich…‹‹, dann sah ich wieder meinen Dad an, ››…aber wer zum Teufel ist Nicola Summers und warum ist sie hier…‹‹, ich deutete auf die Papiere, die mein Vater immer noch in Händen hielt, ››…als meine Mutter eingetragen?‹‹
Mein Dad setzte gerade in dem Moment zum Sprechen an, als bei meinem Handy eine SMS eintraf. Ich hob die Hand, um ihn zu stoppen und las die Nachricht. Sie war von Sav.
››U ok? love u, S.‹‹ Ich tippte schnell: ››I’m ok, see u 2 night, Nic‹‹, drückte auf senden und packte es wieder weg. Wie auf Kommando fuhr Dad mit seinen Erklärungsversuchern fort.
››Nun, es war vor zwanzig Jahren. Ich saß in einem Café und plante mich Selbstständig zu machen. Ich war damals Angestellter bei einem großen Reiseveranstalter, aber eben nur einer von vielen und so…‹‹
››DAD, konzentrier’ dich aufs Wesentliche.‹‹
››Tue ich, tue ich… also, ich saß da… es war ein wirklich schöner und vor allem heißer Sommertag, und das Café war nahezu restlos überfüllt. Da riss mich plötzlich eine wunderschöne…‹‹, er sah Susan entschuldigend an, ››…Frauenstimme aus meinen Gedanken und fragte, ob Sie sich vielleicht setzen dürfe. Ich nickte damals stumm, denn vom ersten Augenblick an, als ich Sie erblickt hatte, war es um mich geschehen. Sie stellte sich als Nicola Summers vor und reichte mir ihre Hand. Ein wohliger Schauer durchfuhr mich damals, als ich Ihre Hand ergriff und ich wusste diese Frau wollte ich… für immer.‹‹
Er sah auf seine rechte Hand hinab und fuhr mit der anderen zaghaft darüber. Fast so, als wolle er ein komisches, wieder aufkeimendes Gefühl darin vertreiben.
››Deine Mutter war eine bezaubernde Frau‹‹, ergänzte Susan.
Sie entließ meine Hand aus ihrem Klammergriff, stand auf und holte Dads Brieftasche aus seiner Jacke. Ein geübter Griff hinein und sie reichte mir ein Bild. Dad trug immer noch ein Foto von ihr mit sich herum…? Ich konnte es nicht glauben.
Ich griff zittrig nach dem Foto.
Da stand eine mir unbekannte Frau vor meinem Dad. Sie war… wunderschön, ja – sie war… wow, und sie übte trotz dessen, dass sie nur auf Papier gebannt war, etwas von Sav’s Anziehungskraft auf mich aus. Mein Dad umarmte sie von hinten um ihren dicken Schwangerschaftsbauch herum.
Meine Mutter… Ich steckte zweifelsohne in diesem dicken, runden Bauch, den sie so zart zu halten schien.
››Sie hatte sich so sehr auf dich gefreut, Sie sagte immer zu mir ‚Du wärst ihr kleines Wunder’.‹‹
Komisch, so etwas hatte ich doch vor Kurzem schon mal gehört. Nur da, von der Frau, die ich liebte…
Wieder betrachtete ich das Bild. Sie war einen Kopf kleiner als mein Dad, hatte lange, schwarze, glatte Haare und ein Gesicht, dem ich wirklich ein wenig ähnelte. Ihre Figur schien, um den Bauch herum makellos zu sein und sie sah glücklich aus. Genau wie Dad. Ich fuhr mit dem Daumen über ihr Gesicht. Aber mich irritierte, wie Susan über sie sprach. Sie war – sie hatte… alles in der Vergangenheitsform, wieso?
››Wo ist Sie?‹‹
Susan's erneuter Griff wurde fester denn je.
››Sie ist tot‹‹, flüsterte mir Dad mit erstickter Stimme zu.
Tagebuchaufzeichnungen von Savannah Miller
Liebes Tagebuch,
Ok… das Leben ist eben nicht immer perfekt!
Die heutigen Hausaufgaben verliefen nicht gerade wie erwartet…
Nic ist weg, nach Hause – irgendetwas stimmt nicht mit seiner Geburtsurkunde. Ich mache mir Sorgen. Kann unser Leben denn nicht einfach normal verlaufen – es muss ja gar nicht perfekt sein, einfach nur etwas… einfacher.
Sorry… ich muss Nic texten… sonst halte ich das nicht aus.
Bis später…
27
Tot… tot…?
Susan nahm mich in den Arm, aber eigentlich spürte ich im Moment rein gar nichts. Keine Kälte, keine Wärme… nicht ihren Körper, ja nicht einmal ihren Atem, der mich eigentlich, aufgrund ihrer Nähe, hätte streifen müssen.
››Wie?‹‹
Dad rückte näher an mich heran und legte mir seine schwere Hand auf mein rechtes Knie, denn das wippte seit eben, nervös auf und ab.
››Sie ist… nun ja… du musst wissen… es lief nicht alles glatt und… Sie… Sie ist bei deiner Geburt gestorben.‹‹
Ich hatte sie getötet…
››Sie starb wegen mir?‹‹
››Neinnnn… Junge, doch
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