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Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel

Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel

Titel: Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Armbruster
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mein Vater nicht zusammen? Warum kannte ich sie nicht? Viel zu viele warum, wieso, weshalb.
     Mir wurde schlecht.
     ››Ich muss weg Schnecke, tut mir leid.‹‹
     Mit einem einzigen Satz sprang ich auf und sammelte abrupt meine Sachen zusammen. Noch bevor sie widersprechen oder weitere Fragen stellen konnte, war ich auch schon verschwunden. Wie betäubt rannte ich die paar Meter über die Straße, stürmte ins Haus und meine Beine trugen mich direkt ins Wohnzimmer. Ich setzte mich und wartete… wartete und wartete. Die Zeit schien still zu stehen, fast minütlich sah ich auf die Uhr und wünschte es wäre schon nach 19.00 Uhr.
     Nicola – Nicola Summers… Immer wieder drängte sich der Name meiner angeblichen Mutter in meine Gedanken. Abschalten – unmöglich. Ich meine ja… ich kannte Scheidungskinder… Adoptivkinder, ja sogar Waisenkinder… Es gab genug davon auf unserer Schule. Aber ich? Ich sollte wirklich zu einer solch kaputten Familie gehören? Unmöglich… Wir waren doch immer das Abbild einer perfekt durchorganisierten Bilderbuchfamilie… Oder nicht? Ich konnte kaum mehr klar denken. Was mich fast noch verrückter werden lies, als das schlechte Gewissen – da ich Sav so überstürzt verlassen hatte.
     Nach einer zermürbend langen Zeit drehte sich endlich ein Schlüssel im Schloss. Unwillkürlich versteifte ich mich.
     ››Hi, Schatz.‹‹ Meine Mutter klang fröhlich, als sie ins Wohnzimmer kam. ››Wie war dein Tag mein Großer?‹‹
     ››Beschissen, zumindest seit ich das hier fand‹‹, maulte ich und hielt ihr dann die Geburtsurkunde flatternd vor die Nase. Sie griff danach, und als sie verstand, was sie in Händen hielt, starrte sie mich entsetzt an.  ››Oh, Schatz‹‹, hauchte sie und streckte ihre Hand nach mir aus, als wollte sie mich tröstend berühren. Aber ich wich, soweit es mir die Couch erlaubte, vor ihr zurück. Erschüttert, aber ohne den Blick von mir abzuwenden, rief sie bebend nach Dad.
     ››Frank… FRANK!‹‹
     ››Was ist denn?‹‹ Gereizt steckte er seinen Kopf durch den Türrahmen. ››Ich habe Hunger. Egal was es ist, kann es nicht bis nach dem Abendessen warten?‹‹
     ››NEIN!‹‹ Ihre Stimme war nun einige Oktaven höher als gewöhnlich und sie wedelte mit dem Stück Papier in der Hand. Alles immer noch, ohne den Blick von mir abzuwenden.
     ››Hi, Brüderchen – upsss… was ist denn hier für dicke Luft?‹‹
     Die Stimme meiner Mutter war sanft, aber bestimmt. ››Meli Schätzchen, geh doch schon mal nach oben und mach deine Hausaufgaben fertig.‹‹ Als sich meine Schwester nicht regte, setzte meine Mutter ein unwirsches, ››Bitte‹‹, nach. 
     Das alles zusammen überzeugte meinen Dad wohl, dass es wichtig sein musste. Er trat hinter meine Mom (war sie das überhaupt noch?) und nahm ihr den Zettel ab. Ein Aufstöhnen erklang und er musste sich am Sideboard festhalten. Er schwankte.
     ››WO… hast du das her?‹‹
     ››Ist das wichtig?‹‹
     ››WOHER?‹‹ Er klang wütend. Wieso eigentlich? Sollte ich nicht derjenige sein, der wütend war?
     ››Du wirst es nicht glauben aber ich brauchte diese Unterlagen für eine Hausaufgabe. Sie lautete ‚unser Stammbaum!’‹‹ Ich starrte ihn an, stur an meiner Mutter vorbei. ››Ich fand es… gut versteckt auf dem Dachboden.‹‹
     Eine Pause entstand – keiner sprach. Nach Minuten erschreckender Stille und Bewegungslosigkeit, lockerte er sich, zog sich einen Sessel heran und setzte sich mir gegenüber. Mom allerdings setzte sich neben mich auf das bequeme, mausgraue Sofa und ergriff ohne weitere Umschweife meine Hand. So fest, dass ich dachte, sie wolle mir jeden Knochen einzeln brechen. Aber es war bestimmt nur die Furcht vor der Wahrheit, die nun mit Sicherheit folgen würde.
     ››Es tut mir so leid, Sohn‹‹, fing er an. ››Wir wollten es dir sagen… aber du weißt, es gibt für so etwas, nie den richtigen Zeitpunkt.‹‹
     ››Das sagen sie doch alle‹‹, gab ich angriffslustig zurück. Meine Stimme klang dunkel, wütend und voller Ablehnung. ››Und ich will auch keine Entschuldigungen, dafür kann ich mir nichts kaufen – ich will Fakten!‹‹ Ich sah zu meiner Mutter hinüber und blickte in ihre, mittlerweile panisch und irgendwie, glasig wirkenden, Augen.
     ››Es tut mir leid, Susan.‹‹
     Ich nannte sie früher auch schon, das ein oder andere Mal, beim Vornamen anstatt Mom, also wusste sie, dass es

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