Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
– ››Tadaaaaaaaaa – ich glaube, ich hab’s‹‹, von der anderen Seite des Raumes.
Während ich zu ihr hinüber ging, pustete sie über einen verstaubten Ordner in ihren Händen und ich hielt den Atem an, als ich ihn ihr abnahm. Der von Sav’s Pusteattacke aufgewirbelte Staub, tanzte im einfallenden Sonnenlicht glitzernd um uns herum.
Innerhalb des Ordners, lag obenauf, Meli’s Geburtsurkunde und ich wusste, wir hatten gefunden, was wir suchten. Ich schlug den Ordner eilig zu, denn wir hatten schließlich schon genug Zeit mit Suchen verschwendet. Leider wohl etwas zu heftig, denn der Reststaub wirbelte nochmals zwischen uns auf.
››Lass uns verschwinden‹‹, prustete ich hustend, klemmte mir dem Ordner unter den Arm, packte Sav an der Hand und zog sie hinter mir hinaus. Unten stellte Sav ihre Sodadose auf die Spüle und sah mich danach durchdringend an.
»Was?«
»Mein Wunsch… ich hab einen frei – vergessen?«
Ich hielt kurz inne und musste dann lächeln. Sie schrie mir ihren Wunsch ja förmlich entgegen. Ich trat einen Schritt vor, nahm sie in die Arme und ließ meine Lippen auf den ihren tanzen. Als ich mich von ihr löste, lächelte sie beseelt. Volltreffer. Dann schnappte ich ihre Hand und wir verschwanden zu ihr.
In ihrem Zimmer angekommen, nahm sie mir den Ordner ab und pfefferte ihn, zusammen mit ihrem Kram, ins nächstbeste Eck. Sie zog mich Richtung Bett, schubste mich hinauf und zog mir die Schuhe aus, während sie ihre, in eine andere Ecke kickte. Dann sprang sie in meine Arme.
››Nicht so hastig junge Dame, erst die Pflicht und dann das Vergnügen‹‹, versuchte ich sie abzuschütteln.
››Oh, bitte… nur einen Kuss.‹‹
Natürlich erfüllte ich ihr auch diesen Wunsch – zu groß war die Versuchung, meine Lippen nochmals auf die ihren zu pressen und den restlichen Tag so zu verharren. Dennoch löste ich mich schon nach einigen Sekunden aufstöhnend von ihr und zog sie vom Bett herunter. Ich hob meinen Ordner auf, sah sie an und wartete an der Tür.
››Na los, wo geht es zu eurem Stammbaum?‹‹
Sie zögerte
››Och, komm’ schon Schnecke, dann sind wir schneller fertig und haben zum Schluss mehr Zeit für uns.‹‹
››Überredet‹‹, lächelte sie, ››komm.‹‹ Sie schnappte sich ihren Blog und die Schreibutensilien, führte mich nach unten, an der Küche vorbei und in den Raum der dahinter lag.
Er war nicht sehr groß, aber dennoch schlicht und stilvoll eingerichtet. Zwei antike Schränke standen an der rechten Wand, dazu ein passender Schreibtisch an der Fensterfront gegenüber. In der Mitte des Raumes stand ein runder, ebenso antiker Tisch mit Gläsern und verschiedenen Whiskeyflaschen. Daneben ein dunkler, alter, schon abgegriffener, lederner Ohrensessel mit Blickrichtung auf den überdimensional großen Stammbaum an der anderen Wand. Teilweise mit Bildern versehen, teilweise mit Namen. Gelegentlich auch mit beidem.
››Beeindruckend‹‹, war alles, was ich über die Lippen brachte.
››Ja, nicht wahr‹‹, grinste Savannah stolz, ››also lass uns anfangen.‹‹
Sav setzte sich, mit ihrem Block in der Hand, auf den Boden. Ich legte mich neben sie und schlug den Ordner vor mir auf. Sie schrieb und zeichnete schon munter vor sich hin, während ich immer noch vor und zurückblätterte, um meine Geburtsurkunde zu finden.
Gerade, als ich dachte ich könnte auch ohne beginnen, schließlich kannte ich mich und meine Erzeuger ja, hielt ich sie in Händen. ››Endlich.‹‹
Ich begann, auf meinem Blatt, von unten nach oben zu schreiben. Ich – Nicolas Williams. Über mir rechts – Frank Williams. Links über mir – Nicola…
››Was?‹‹
Ich drehte das Blatt hin und her… Blätterte im Ordner vor und zurück, wieder und wieder. Mir blieb die Luft weg und aus einem mir unbekannten Grund, wurde ich komischerweise immer hektischer. Nicola… Nicola Summers…
››Nic, was ist?‹‹, hörte ich Sav neben mir besorgt fragen.
››Nicola Summers… meine Mutter heißt Nicola Summers…‹‹
››Und?‹‹
››Meine Mutter ist aber Susan Williams, geborene Keatings.‹‹
Ihre Augen weiteten sich, als ihr anscheinend klar wurde, was ich soeben gesagt hatte.
››Mein Gott, Nic… ich… es tut mir…‹‹ Aber ich hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen.
Nicola… Hieß ich etwa nach ihr? Nicolas… Wer war sie? Wo war sie? Warum waren sie und
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