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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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endgültig an ein paar Schusswunden, aber sie taten einem weh, und was noch schlimmer war, sie raubten einem die Quelle der übernatürlichen Kraft, mit der man ansonsten zu agieren vermochte: das Blut, das man zu sich genommen hatte. Der andere Vampir kniete seitlich der Tür und dachte wohl noch darüber nach, ob er sie stürmen sollte, wie sein Gefährte es anscheinend schon vor ihm versucht hatte.
    Die Missgeburt, an deren Fersen ich klebte, rannte laut kreischend an den beiden vorbei.
    Ich hielt an, wäre um ein Haar auf dem rasch feuchter werdenden Boden ausgerutscht und schickte eine weitere Explosion los, die wie irre den Flur hinunter heulte. Der flüchtende Blutsauger schnappte sich seinen verletzten Gefährten, den er als Schutzschild hochhielt, um den Schlag abzufangen, der eigentlich für ihn gedacht war. Der wie am Spieß brüllende Verletzte bekam so viel der von mir freigesetzten Energie ab, dass es den Flüchtenden durch die Wand am anderen Ende des Flurs katapultierte. Kaum war er nicht mehr zu sehen, als ich auch schon weiter unten Glas bersten hörte und wusste, dass er aus dem Gebäude geflohen war.
    Der glücklose Vampir war vernichtet oder lag doch zumindest in den letzten Zügen, da der Strahl ihm fast alles links vom Rückgrat abgetrennt hatte. Blieb fürs Erste nur noch ein Gegner: der Vampir, der neben der Tür gekauert hatte. Der wirbelte jetzt zu mir herum, schien aber aus irgendeinem Grund mit seinem Angriff zu zögern.
    Was sich umgehend als verhängnisvoller Fehler erwies, als die Wand hinter ihm mit Donnerkrachen auseinanderflog und Martin in den Flur hechtete. Martins Haut schien zum Leben erwacht: Sein Gesicht war über und über mit wirbelnden Tätowierungen bedeckt. Er trieb den Vampir vor sich her einmal quer über den Flur, wo er ihn gegen die Wand krachen ließ. Einer Schlange gleich wand sich seine Rechte um den Bauch des völlig überrumpelten Monsters, ein Messer blitzte. Kurz darauf spritze in einer hohen Fontäne scharlachrotes Blut gegen die Wand, woraufhin der Vampir atemlos schreiend in sich zusammenbrach.
    Martin brachte sich mit einem Satz rückwärts in Sicherheit, ehe die wild um sich schlagende Kreatur ihn noch zufällig mit einer ihrer Krallen erwischen konnte, sah sich um, entdeckte das Loch in der gegenüberliegenden Wand und keuchte: „Verdammt! Du hast einen entkommen lassen?“
    Ehe ich antworten konnte, glitt Susan durch das Loch in der Wand, aus dem auch Martin aufgetaucht war. Sie hatte sich den Computerrucksack über die eine Schulter geworfen und hielt eine rauchende Waffe in der Hand, eine 45.er Automatik mit erweitertem Magazin. Nach einem kurzen Blick auf den Vampir am Boden hob sie sie, die Augen dunkel und hart.
    „Warte!“, sagte ich. „Es waren sechs. Das hier ist Nummer vier.“
    „Sie kommen immer zu sechst“, sagte Susan. „Standard am Roten Hof.“
    Gelassen betätigte sie den Abzug, ließ die Automatik einmal kurz und präzise bellen, und schon verwandelte sich der Kopf des verwundeten Vampirs in eine Masse aus ekelerregendem Brei.
    Martin warf einen raschen Blick auf die Uhr. „Wir haben nicht mehr viel Zeit.“
    Susan nickte, und die beiden liefen los, Richtung Treppenaufgang. „Komm, Harry“, rief Susan. „Wir haben Gebäudepläne gefunden. Das Haus ist verdrahtet.“
    Ich schüttelte den Kopf, als hätte ich nicht richtig gehört, beeilte mich aber, den beiden hinterherzukommen. „Verdrahtet? Womit denn?“
    „Der Sprengstoff ist im fünften Stock“, erklärte Martin leidenschaftslos. „Hübsch um dein Büro herum verteilt.“
    „Diese Arschlöcher!“ Ich war hellauf entrüstet. „Uns haben sie gesagt, sie müssten eine Asbestsanierung vornehmen.“
    Susan lachte kurz und heiser, aber Martin brachte sie mit strengem Stirnrunzeln zum Schweigen. „Ich schlage vor, wir beeilen uns. Sobald der Typ, der entkommen konnte, Bericht erstattet, jagen sie das Haus in die Luft.“
    „Heilige Scheiße!“, japste ich.
    Seite an Seite legten wir einen Sprint Richtung Treppe hin. Die ließ sich abwärts zwar einfacher bewältigen als aufwärts, andererseits hatte ich beim Abstieg weniger Kontrolle über meine Knie. Einmal geriet ich ins Straucheln und wäre gefallen, hätte Susan mich nicht am Arm gepackt. Ihre Finger hatten die Stärke von Stahlbändern. Gemeinsam langten wir am Fuß der Treppe an.
    „Nicht vorn raus!“, befahl ich hastig. „Feuerwehr! Bullen!“
    Ich donnerte an den beiden anderen vorbei und führte sie einen

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