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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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oder?
    Ich sah dem Taxi nach, das in der Nacht verschwand, steckte die Hände in die Manteltasche und schlurfte müde nach Hause. Mein Vorrat an physischer und psychischer Kraft war relativ erschöpft. Der Kampf gegen die Blutsauger war sehr anstrengend gewesen, jetzt bekam ich die Rechnung präsentiert. Ich hatte, ohne es zu planen, in jeden meiner Energiestöße Seelenfeuer fließen lassen, weswegen mein Stab auch dieses todschicke silberweiße Feuer ausgespuckt hatte, statt wie sonst ganz normale, orangerote Flammen. Ich sehnte mich so sehr nach meinem Bett, am liebsten hätte ich mich einfach reingelegt, obwohl ich genau wusste, dass das in diesem Moment kein geschickter Schachzug wäre.
    Mir blieb gerade noch Zeit zu duschen, Mouse auf einen kurzen Gang in den Hof zu begleiten, auf den der arme Kerl schon dringend gewartet hatte, eine Kanne Kaffee aufzubrühen und meinen Ledermantel mit einem dieser äußerst praktischen Reinigungstücher extra für Leder, die mir Molly Carpenters Mutter Charity freundlicherweise hatte zukommen lassen, von Staub und Abfall zu reinigen, als es auch schon an meiner Tür klopfte.
    Mouse, der neben mir lag, hob den Kopf, als es klopfte, und richtete einen ernsten, wachsamen Blick auf die Tür. Dann stellten sich seine Ohren auf, und sein Schwanz schlug ein paarmal auf den Boden. Er rappelte sich hoch und ging ein paar Schritte auf die Tür zu, ehe er sich fragend zu mir umwandte.
    „Ich komme ja schon!“, stöhnte ich. „Bin sofort da.“
    Die Tür klemmte auf halbem Wege, als ich sie öffnen wollte. Ich musste mich anstrengen, bis ich sie ganz offen hatte.
    Draußen stand eine knapp über einen Meter fünfzig große Frau mit bleichem, erschöpftem, ungeschminktem Gesicht. Das goldblonde Haar hing ihr wild und ungezähmt von überallher ins Gesicht und hätte dringend der Aufmerksamkeit einer Bürste oder gar eines Glätteisens bedurft. Auch ein Haargummi hätte geholfen. Sie trug eine Trainingshose und ein übergroßes T-Shirt, und ihre hochgezogenen Schultern strahlten nervöse Anspannung aus.
    Sie starrte mich einen Moment lang an, ehe ihre Schultern sich wieder entspannten.
    „Hi, Murphy“, sagte ich.
    „Hallo.“ Murphys Stimme klang etwas dünn. Ich genoss den Anblick, bekam ich doch Murphys weiche Seite nur selten zu sehen. „Rieche ich da Kaffee?“, wollte sie wissen.
    „Ich habe gerade frischen aufgesetzt. Soll ich dir einen Becher voll holen?“
    Murphy stöhnte lustvoll. „Heirate mich!“
    „Ich denke drüber nach, wenn du wieder voll bei Bewusstsein bist.“ Ich trat zurück, um Murphy einzulassen. Sie ließ sich auf mein Sofa fallen, und Mouse kam zu ihr, um ihr schamlos den Kopf in den Schoß zu legen. Laut gähnend kraulte sie ihn pflichtschuldig hinter den Ohren, wobei sich die Hundeaugen unter ihren kleinen, starken Händen umgehend in hellem Entzücken schlossen.
    Ich stellte Murphy einen Becher Kaffee auf den Tisch und holte mir selbst auch einen. Murphy trank ihren Kaffee schwarz mit zwei Tütchen Süßstoff, in meinen gehörte ein kräftiger Schuss Kaffeesahne sowie viel Zucker. In einträchtigem Schweigen nippten wir an unseren Bechern, und ich durfte beobachten, wie bei Murphy das Koffein seine Wirkung tat und ihre Augen zusehends wacher blickten. Nach einer Weile glitt ihr Blick über mich und meine Wohnung. Ich meinte förmlich zu hören, wie sich die Rädchen in ihrem Kopf drehten.
    „Du hast vor weniger als einer Stunde geduscht, ich rieche die Seife noch – und du hast deinen Mantel sauber gemacht, um vier Uhr morgens. Du bist gerade damit fertig geworden.“ Still nippte ich Kaffee. Von mir würde sie weder Widerspruch noch Zustimmung zu hören bekommen.
    „Du warst da, als das Haus in die Luft flog“, sagte sie.
    „Nicht direkt beimHaus. Ich mag ja ziemlich gut sein, aber ein Haus, das direkt auf mich drauf fällt? Ich weiß nicht.“
    Kopfschüttelnd starrte sie in ihren Kaffeebecher. „Rawlings hat angerufen. Erzählte mir, das Haus, in dem dein Büro ist, sei in die Luft geflogen. Ich dachte: Jetzt hat ihn endlich doch mal wer erwischt.“
    „Bist du offiziell hier?“, fragte ich. Murphy war Detective Sergeant bei einer Sonderermittlungseinheit der Polizei von Chicago, die unter Karrieregesichtspunkten betrachtet eine Sackgasse darstellte, aber die einzige war, in der die Mitarbeiter wenigstens einen blassen Schimmer von der übernatürlichen Welt hatten. Dennoch war Murphy durch und durch und in erster Linie Bulle. Sie schaffte

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