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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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kleinen Flur hinunter zu einem Nebeneingang, der zu einer Seitengasse führte. Danach rannten wir wie der Blitz zur Rückseite des Hauses, eine weitere Seitengasse entlang und waren weg.
    Wir schafften es bis zum nächsten Straßenblock, ehe ein grelles Licht aufblitzte und ein Riese von der Größe des Sears-Hochhauses weit ausholte und uns alle mit einem Kissen aus seinem gigantischen Bett eins über die Rübe haute. Keinen von uns hielt es auf den Beinen. Susan und Martin legten eine gewandte Rolle vorwärts hin, an die sie mehrere Purzelbäume anhängten, um anschließend geschickt auf den Füßen zu landen. Ich dagegen fand mich in einem offenen Müllcontainer wieder.
    Der, wie könnte es auch anders sein, bis oben hin gefüllt war.
    Dort lag ich einen Moment benommen und lauschte dem sehr hohen, konstanten Klingelton in meinen Ohren, während sich eine Wolke aus Staub und Kleinteilchen auf mich senkte, sich mit dem ekelhaften Eintopf im Müllcontainer mischte und mich in eine feste Schicht aus allem möglichen Widerwärtigen hüllte.
    „Ich könnte nicht behaupten, dass ich gerade spitzenmäßig auf der Höhe wäre“, meldete ich mich sachte, wobei ich die Worte durch meinen Hals summen spürte, ohne sie hören zu können.
    Sekunden später stellten sich die Geräusche wieder ein. Autohupen, Autos, deren Alarmanlagen heulten, Schaufenster, in denen die Alarmanlagen heulten, näherkommende Sirenen – jede Menge näherkommende Sirenen.
    Eine Hand schob sich unter meinen Arm, und jemand half mir beim Aufstehen. Susan. Auch sie war mit einer Staubschicht überzogen, die in ihrem Fall allerdings eher dünn war. Der Staub lag immer noch so dick in der Luft, dass wir höchstens fünf bis zehn Meter weit sehen konnten. Als ich versuchte, einen Fuß vor den anderen zu setzen, musste ich feststellen, dass ich schwankte.
    Martin schob seine Hand unter meinen anderen Arm. So suchten wir uns langsam einen Weg durch den Staubnebel. Nach einiger Zeit drehte sich alles um mich herum nicht mehr ganz so verrückt, und ich stellte fest, dass sich Martin und Susan unterhielten.
    „... sicher, dass da wirklich nichts mehr ist?“, fragte Susan gerade.
    „Ich werde es mir Abschnitt für Abschnitt genau ansehen müssen.“ Martins Stimme klang ruhig. „Vielleicht bekommen wir ein paar winzige Krümelchen zu fassen. Was zum Teufel hat er sich dabei gedacht? Wie konnte er mit dieser Art Kraft um sich werfen, wo er doch genau wusste, dass wir hinter elektronischen Daten her sind?“
    „Er wird sich gedacht haben, dass alle Informationen der Welt uns nichts mehr nützen, wenn wir tot sind“, entgegnete Susan ziemlich bestimmt. „Sie hatten uns, wir saßen in der Falle. Das weißt du so gut wie ich.“
    Martin ließ das eine ganze Weile unkommentiert stehen „Das – oder er wollte nicht, dass wir die Infos bekommen. Er ist ziemlich in Fahrt“, meinte er schließlich.
    „So ist er nicht“, sagte sie. „Das macht er nicht, das sähe ihm nicht ähnlich.“
    „So warHarry nicht“, wandte Martin ein. „Bist du denn noch dieselbe wie vor acht Jahren?“
    Sie sagte eine Weile lang nichts.
    Mir fiel wieder ein, wie man lief, und ich begann, es relativ eigenständig zu tun. Ich schüttelte den Kopf, um den letzten Druck aus den Ohren zu bekommen, und warf einen Blick zurück.
    Gebäude brannten. Immer mehr Sirenen nahten, und dort, wo von diesem Blickwinkel aus eigentlich mein Bürohaus die Skyline hätte zieren müssen, war nichts – bis auf eine sich stetig ausbreitende Staubwolke, die vom Feuer sowie den Warnlichtern von Feuerwehr und Polizei orange, rot und blau ausgeleuchtet war.
    Mein Papierkram. Meine alte Kaffeemaschine. Mein Ersatzrevolver. Meine Lieblingstasse. Mein zerkratzter, behaglicher alter Schreibtisch. Der ebenso zerkratzte und bequeme alte Stuhl dazu. Mein Milchglasfenster mit den aufgemalten Buchstaben: Harry Dresden, Magier.
    Alles weg.
    „Verdammt!“, sagte ich.
    Susan blickte mich an. „Was ist denn jetzt los?“
    „Ich habe heute gerade den Scheck für die Büromiete losgeschickt.“

5. Kapitel
    W ir schnappten uns ein Taxi und entkamen, ehe die Bullen die Gegend weitläufig absperren konnten. Noch konnte man leicht die Biege machen, was keine Kritik an Chicagos erstklassiger Polizeiverwaltung sein soll. Aber versuchen Sie mal, mitten in der Nacht um ein verhältnismäßig großes, relativ dicht bewohntes innerstädtisches Gebiet eine Absperrkette zu ziehen. Die Einsatzleitung musste zuerst ihre

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