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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Automatik steckte im Holster an ihrer Hüfte, und nicht weit von ihr lehnte ihr seltsam aussehendes, quadratisches kleines Maschinengewehr, bei dessen Anblick ich unwillkürlich immer an eine Pralinenschachtel denken musste. Murphy hockte mit gerunzelter Stirn über das Spielbrett gebeugt und rückte erst einmal einen ihrer Springer in das Gewimmel der gegnerischen Spielfiguren, bevor sie sich zu mir umwandte.
    Ein Blick auf mich, und sie kicherte.
    Danach gab es auch für die anderen Anwesenden kein Halten mehr. Nur Martin schien nicht mitbekommen zu haben, dass sich außer ihm noch jemand im Zimmer befand. Murphys Kichern steckte Molly an, Thomas folgte, und bald lachten alle. Selbst Mouse versuchte sich an einem breiten Hundegrinsen.
    „Ha, ha!“ Ich trat weiter ins Zimmer, damit Sanya und Susan mir folgen konnten. Bei Susans Anblick lachte niemand, was wieder mal typisch war und irgendwie, fand ich, als Sinnbild für alles Unfaire in meinem Leben gelten konnte. Leider durfte ich diesen Gedanken nicht weiterverfolgen und ihn in entsprechend bissige Worte kleiden, denn immerhin lief uns hier die Zeit davon.
    „Ich freue mich, dass ihr gut weggekommen seid“, sagte Murphy, nachdem sich alle etwas beruhigt hatten. „Wart ihr hinterher schön shoppen?“
    „Eher nicht“, sagte ich. „So, Leute, alle mal herhören, wir haben nicht viel Zeit. Was wissen wir Neues über den Ort, an dem das Ritual stattfinden soll?“
    „Schachmatt in sechs Zügen.“ Murphy strahlte Thomas an, ehe sie unter ihrem Stuhl einen Aktenordner hervorzog und ihn mir reichte.
    „Träum weiter“, schnurrte mein Bruder lässig.
    Mit einem strengen Blick in seine Richtung klappte ich den Ordner auf, der farbige Luft- und Satellitenaufnahmen der Ruinen von Chichén Itzá enthielt.
    „Heiliger Himmel!“ Ich pfiff bewundernd durch die Zähne. „Wie seid ihr denn da drangekommen?“
    „Internet“, verkündete Murphy seelenruhig. „Wir wissen auch ungefähr, wie sie alles aufbauen werden und welche Sicherheitsvorkehrungen sie treffen müssen. Aber ehe wir unsere weiteren Aktionen besprechen, müssen wir wissen, wo wir ankommen.“
    Ich fuhr mit dem Daumen über den Edelstein meiner Mutter, um das dort gespeicherte Wissen abzufragen. Dann suchte ich mir unter den Landkarten im Ordner die entsprechende heraus und kennzeichnete die Stelle, an der wir aus dem Niemalsland auftauchen würden, mit einem X. „Hier. Ungefähr acht Kilometer von der Pyramide entfernt.“
    Thomas stieß einen leisen Pfiff aus.
    „Was?“, wollte ich wissen. „Du schaffst keine acht Kilometer?“
    „Auf dem Bürgersteig jederzeit, aber acht Kilometer Dschungel sind ein ganz anderes Paar Schuhe, Dresden.“
    „Er hat recht“, meldete sich Martin. „Noch dazu sind wir nachts unterwegs.“
    „Bitte!“ Thomas breitete die Hände aus.
    „Ich war schon mal im Dschungel.“ Sanya war nähergekommen, um sich die Landkarte anzusehen. „Wie schlimm ist das Unterholz in der Gegend?“
    „Schlimmer als am unteren Amazonas, nicht so schlimm wie Kambodscha“, sagte Martin ruhig.
    Sanya grunzte. Thomas rümpfte missbilligend die Nase. Ich tat, als sei alles ganz normal und Martin hätte mir eben nur ein paar nützliche Informationen zukommen lassen. Ob sich Sanya und Thomas wohl um eine ähnliche Einstellung bemühten?
    „Was heißt das, Martin?“, hakte ich nach. „Wie lange brauchen wir?“
    „Zwei Stunden, absolutes Minimum. Könnte mehr sein, hängt ganz davon ab.“
    Ich holte tief Luft. „Mal sehen, ob Lea uns da nicht helfen kann.“
    Woraufhin es im Zimmer mucksmäuschenstill wurde.
    „Hallo?“ Murphy hatte sich als erste wieder gefangen. „Reden wir hier von deiner Psychopatentante, der guten Fee?“
    „Aber du hast selbst gesagt, sie wäre gefährlich, Harry“, sagte Molly.
    „Ich habe immer noch die Narbe, mit der ich das beweisen kann“, fügte Thomas ergänzend hinzu.
    „Ja“, sagte ich leise. „Lea ist mächtig und nach allen halbwegs vernünftigen Standards nicht ganz dicht, aber ihre Kraft und ihr Wahnsinn richten sich momentan gegen unsere Feinde. Von daher werden wir sie benutzen.“
    „Ach, wir benutzen sie?“ Sanya grinste bis über beide Backen.
    „Er hat uns berichtet, was Toot über dich und Mab erzählt“, sagte Molly leise.
    Schweigen senkte sich über den Raum.
    Murphy brach es als erste. „Du hast einen Deal gemacht.“
    „Jawohl. Für Maggie.“ Ich sah mich um. „Bis das hier vorbei ist, bin ich weiterhin ich, das

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