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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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gehört mit zum Pakt. Aber wenn irgendwer abspringen will, dann soll er das jetzt tun. Wer bleibt, darf die Klappe halten, was dieses Thema betrifft. Maggie kann sich keine Diskussion über das Ethos einer Entscheidung erlauben, die euch sowieso verdammt noch mal nichts angeht. Dazu fehlt ihr die Zeit.“
    Noch einmal sah ich mich um. „Ich gehe mit ihm“, sagte Sanya. „Wer noch?“
    Mouse nieste.
    „Danke. Davon war ich auch ausgegangen“, sagte ich.
    Er wedelte mit dem Schwanz.
    „Ich.“ Das war Martin.
    Murphy nickte. Molly auch. Thomas verdrehte die Augen.
    „Gut.“ Ich nickte. „Lea kann uns wahrscheinlich helfen, damit die Reise schneller geht.“
    „Hoffen wir’s“, sagte Thomas. „Die Zeit läuft uns davon.“
    Ich nickte. „Ich muss euch noch um einen Gefallen bitten.“
    Ich stellte den Beutel ab, um Fidelacchiusaus seiner provisorischen Halterung zu befreien. Das alte japanische Langschwert, ein Katana, besaß einen glatten Holzgriff, der perfekt in das Holz seiner Scheide überging. Sobald die Waffe in der Scheide steckte, wirkte sie total harmlos, wie ein leicht gebogener Stock von genau der richtigen Stärke und Länge, um ihn auf einen Spaziergang mitzunehmen. Aber die Klinge war scharf wie nichts Gutes. Ich hatte einmal zur Probe einen Strohhalm drauffallen lassen, der dabei fein säuberlich in zwei Stücke zerfallen war. Ohne Druck, nur durch die Geschwindigkeit des Falls. Eine feine Waffe.
    „Karrin?“ Ich hielt Murphy das Schwert hin.
    Sanyas Brauen kletterten himmelwärts.
    „Ich … man bietet mir dieses Schwert nicht zum ersten Mal an, Harry“, sagte Murphy leise. „Seitdem hat sich nichts geändert.“
    „Ich bitte dich nicht darum, den Umhang einer Ritterin anzulegen, Murphy“, sagte ich leise. „Ich möchte dir das Schwert für diese Nacht anvertrauen, für diesen einen Zweck. Es dient dazu, gegen die Dunkelheit zu kämpfen, und davon werden wir heute allerhand zu sehen bekommen. Nimm es. Nur bis Maggie in Sicherheit ist.“
    Murphy warf Sanya einen fragenden Blick zu. „Darf er das?“
    „Gute Frage.“ Sanya sah mich an. „Darfst du, Harry?“
    „Man hat mir dieses Schwert anvertraut, ich soll sein Hüter sein. Was soll ich damit tun, wenn ich nicht aussuchen kann, wer sein Träger sein soll?“
    Sanya dachte kurz nach. „Klingt einleuchtend.“ Er zuckte die Achseln. „Indem sie dir die Schwerter anvertrauten, gaben sie dir die Macht zu wählen, wer sie führen soll. So sind sie nun mal: Ständig kriegt man etwas gesagt, ohne dass es einem explizit gesagt würde.“
    „Setze es in gutem Glauben und aus den richtigen Gründen ein, Murph, und dem Schwert droht keine Gefahr“, erklärte ich. „Ob du es aus den richtigen Gründen schwingst, kannst nur du sagen. Aber ich flehe dich an, Karrin: Nimm es. Hilf mir, Maggie zu retten. Bitte.“
    „Du spielst nicht fair, Harry.“ Murphy seufzte.
    „Bei dieser Sache nicht. Nicht eine Sekunde lang.“
    Noch immer hatte sich Murphy nicht entschieden. Stumm saß sie da und dachte nach. Aber endlich stand sie auf, kam zu mir und nahm das Schwert. Die Scheide hing an einem alten Stoffriemen, so dass man sie sich über die Schulter hängen oder das Schwert auf dem Rücken tragen konnte, den Riemen diagonal vor der Brust. Murphy hängte sich den Gurt über die linke Schulter. „Ich werde es tragen“, sagte sie, „und wenn es mir richtig erscheint, werde ich es einsetzen.“
    „Mehr kann ich nicht verlangen“, sagte ich.
    Dann hob ich Amoracchius auf, ein europäisches Langschwert mit einem Knauf im Stile der Kreuzfahrer und einem einfachen, drahtumwickelten Griff.
    Mit ihm in der Hand wandte ich mich an Susan.
    Die schüttelte ganz langsam den Kopf. „Als ich das letzte Mal eins von diesen Dingern angefasst habe, hatte ich noch drei Monate später was davon, so schlimm waren die Verbrennungen.“
    „Das war damals“, sagte ich. „Jetzt ist jetzt. Was du jetzt tust, tust du aus Liebe zu Maggie. Wenn du dich ganz und gar darauf konzentrierst, wird dir Amoracchius nichts anhaben.“ Ich streckte ihr das Heft hin. „Leg deine Hand darauf.“
    Susan streckte die Hand aus, zögerte aber noch bis zur letzten Sekunde. Dann holte sie tief Luft und schloss die Finger um den Schwertknauf.
    Das war es dann auch schon: Es geschah absolut nichts.
    „Schwöre, keinen Unschuldigen zu verletzen“, sagte ich mit leiser Stimme. „Schwöre, das Schwert in gutem Glauben zu führen, damit Maggie sicher nach Hause zurückkehren

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