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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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„Du tust, was du zu tun hast, Junge. Was immer du tun musst, um dein Mädchen in Sicherheit zu bringen. Hast du mich verstanden?“
    „Ja, Sir“, sagte ich. „Danke, Sir.“
    „Viel Glück, mein Junge.“ Ebenezar unterbrach die Verbindung.
    Ganz langsam gab ich meinen Fokus frei, bis ich wieder in meinem Körper und seiner bizarren Verkleidung hinten in der Limousine saß.
    „Wer war das?“ Die anderen überließen Molly das Reden, höchstwahrscheinlich hatte sie ihnen gerade schnell das Grundprinzip der sprechenden Steine erklärt. Einerseits war ich ihr dankbar für die Aufklärung, weil meine Mitreisenden mein Verhalten nun nicht mehr automatisch als total durchgeknallt interpretieren mussten – andererseits machte es mich ein wenig nervös, dass sie diese Infos so mir nichts, dir nichts mit allen hier im Auto geteilt hatte. Die sprechenden Steine waren nicht das große Geheimnis, niemand musste sterben, wenn die Welt davon erfuhr, aber irgendwie ging es hier doch auch ums Prinzip und …
    Verzweifelt massierte ich mir die Schläfen. Ich mutierte immer mehr zum echten Wächter. Als Nächstes würde ich mich noch über die Jugend von heute und deren verdammte Musik aufregen.
    „Der Rat“, sagte ich. „Wer hätte das gedacht: Er wird uns nicht helfen.“
    Murphy mochte aussehen, als schlafe sie friedlich, brachte aber ein erstaunlich präzises Schnauben zustande. „Ach nein. Dann sind wir auf uns gestellt?“
    „Ja.“
    „Gut. Ganz wie gehabt also.“
    Lea ließ ein perlendes Lachen hören.
    Murphy schlug ein Auge auf und warf Lea einen bösen Blick zu. „Was denn?“
    „Du glaubst, das wird wie die anderen Sachen, die du so gemacht hast. Das finde ich herzallerliebst.“
    Murphy öffnete beide Augen und starrte Lea einen Moment lang an, ehe ihr Blick zu mir hinüberwanderte. „Harry?“
    Ich lehnte die Stirn gegen die Fensterscheibe und sorgte dafür, dass mir die Kapuze ins Gesicht fiel. Murphy erwischte mich fast immer beim Lügen. „Ich weiß es nicht“, gab ich zu. „Ich nehme mal an, das werden wir sehen und erleben.“
    ***
    Glenmael brauchte keine zwanzig Minuten bis Aurora, wo wir in einem hübschen, kleinen Park ausstiegen. Der war um diese Tageszeit leer, es brannten auch keine Laternen mehr.
    „Baseballfeld, Leute, Wurfpunkt.“ Ich kletterte aus dem Auto und übernahm die Führung, und zwar mit überlangen Schritten, weit vor allen anderen. Um mich einzuholen, musste Murphy einen kleinen Dauerlauf hinlegen.
    „Harry?“, fragte sie leise. „Deine Patin?“
    „Ja?“
    „Können wir ihr vertrauen?“
    Ich setzte eine finstere Miene auf, die Murphy der Dunkelheit und meiner Kapuze wegen allerdings nicht sehen konnte. „Vertraust du mir?“
    „Würde ich dich sonst fragen?“
    Darüber dachte ich kurz nach. Dann ging ich langsamer, bis alle, einschließlich meiner Patin, uns eingeholt hatten.
    „Gut, Leute! Lasst uns die Sache mit der furchterregenden Sidhe-Dame hier klarstellen, ja? Sie hat den Befehl, mich zu geleiten und mir zu helfen. Das wird sie auch. Sie hat ein verstärktes Interesse daran, dafür zu sorgen, dass ich diese Sache überlebe, denn andernfalls kriegt sie mächtig Ärger mit ihrer Königin. Sie wird auch euch unterstützen, solange ihr für ihren Auftrag nützlich seid und helft, mich nach Chichén Itzá zu schaffen und lebend wieder rauszuholen. Sobald sie euch für Ballast hält oder denkt, ihr wärt eher kontraproduktiv, was ihren Auftrag betrifft, wird sie zulassen, dass euch schlimme Dinge zustoßen. Vielleicht fügt sie sie euch auch selbst zu.“ Ich sah Lea an. „Habe ich das halbwegs verständlich zusammengefasst?“
    „Ich hätte es nicht besser sagen können.“ Lea nickte lächelnd.
    Susan zog eine Braue hoch. „Dabei empfindest du kein Schamgefühl?“
    „Schamgefühl, Kind, ist für die, die sich ein Idealbild für ihr Leben geschaffen haben und dem nicht gerecht werden können. Die nicht so leben, wie sie leben müssen.“ Sie machte eine wegwerfende Geste. „Scham trieb mich zu Mab, Scham brachte mich dazu, sie um Hilfe zu bitten.“ Leas lange, zarte Finger strichen leicht über die weißen Strähnen in ihrer sonst makellosen, roten Lockenpracht. „Aber meine Königin hat mir durch exquisiten Schmerz den Weg zurück zu mir selbst gewiesen, und nun bin ich hier, um über mein liebes Patenkind zu wachen – und über euch, solange es zweckdienlich ist.“
    „Furchterregende, todbringende Sidhe-Dame“, sagte Molly. „Jetzt aufgewertet

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