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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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den Beinen als die anderen. Ich warf Mouse einen kritischen Blick zu. „Wenn du sprechen kannst, warum höre ich dich nie etwas sagen?“
    „Weil du nicht weißt, wie man zuhört.“ Meine Patin musste natürlich ihren Senf dazugeben.
    Schwanzwedelnd lehnte sich Mouse an meine Hüfte und sah zufrieden zu mir auf.
    Ich ließ einen Moment lang meine Hand auf seinem Kopf ruhen und knetete ihm die Ohren.
    Er hatte ja recht.
    Die wirklich wichtigen Dinge braucht man nicht auszusprechen.
    Inzwischen standen auch die anderen wieder, und Wasserflaschen machten die Runde. Ich gestattete uns allen eine fünfminütige Pause, da es wenig zweckmäßig schien loszustürmen, ehe wir zu Atem gekommen waren und wussten, wir würden unsere Waffen mit sicherer Hand führen können.
    Während die anderen sich ausruhten, flüsterte ich Susan etwas ins Ohr, worauf sie nickte, kurz die Stirn runzelte und verschwand.
    Wenig später war sie zurück, um nun ihrerseits mir etwas ins Ohr zu flüstern.
    „So, Leute.“ Ich flüsterte nicht mehr, sprach aber immer noch leise. „Kommt alle zusammen.“
    Ich wischte ein Stückchen Dschungelboden sauber und zeichnete mit der Fingerspitze eine Skizze in die Erde. Martin beleuchtete die grobe Zeichnung mit einer Rotlichttaschenlampe, mit der wir uns die Nachtsicht erhalten würden und weniger Gefahr liefen, von irgendwelchen in der Nähe herumlungernden Feinden entdeckt zu werden.
    „Auf der großen Pyramide sind überall Wachen stationiert“, erklärte ich den anderen. „Dort befindet sich Maggie wahrscheinlich, im Tempel oben auf der Pyramide. Da gehe ich hin. Susan, Lea und ich rücken durch diese Säulenhalle hier vor und bewegen uns auf den Tempel zu.“
    „Ich bin bei Susan“, sagte Martin. „Wo sie hingeht, da gehe auch ich hin.“
    Was sollte ich mich mit dem Mann streiten, dafür waren wir hier am falschen Ort, und Zeit hatten wir auch keine. „Gut: Susan, Lea, Martin und ich gehen zum Tempel. Währenddessen sollten, wenn es irgend geht, alle Wachen und so weiter dort nach Norden schauen, wir brauchen eine entsprechende Ablenkung. Ihr anderen schlagt also einen Kreis in die Richtung da und nähert euch von dort der Anlage. Hier“, ich wies auf einen Punkt auf meiner Skizze, „steht ein Viehtransporter, in dem die Roten ihre Menschenopfer eingesperrt haben. Schleicht euch ran und lasst die Leute frei. Macht einen Heidenlärm, so laut ihr könnt, und dann rennt ihr, was das Zeug hält. Immer westwärts. Da kommt ihr an eine Straße, der ihr bis zur nächsten Stadt folgt. Dort geht ihr in die Kirche. Alles klar?“
    Um mich herum braves Nicken und betretene Gesichter.
    „Wenn wir Glück haben, stürzen sich so viele Rote aus dem Umkreis des Tempels dorthin, wo ihr Lärm schlagt, dass wir uns Maggie schnappen können.“ Ich dachte nach. Hatte ich irgend etwas vergessen?
    „Ach ja, eine Sache noch: Was in Yukatan passiert, bleibt in Yukatan. Niemand reißt Witze darüber, wer wem am Hintern geschnuppert und mit wessen Schwanz gespielt hat, verstanden? Nie. Habe ich mich klar ausgedrückt und sind alle meiner Meinung?“
    Weiteres Nicken, aber diesmal hier und da von einem Grinsen begleitet.
    „Gut.“ Ich seufzte. „Nur damit ihr es wisst, Freunde: Ich stehe tief in eurer Schuld. Für das heute werde ich mich nie revanchieren können. Danke.“
    „Spar dir das Süßholzraspeln für später“, neckte mich Murphy. „Jetzt wird erst mal eine Runde gerettet.“
    „Aus dir spricht doch immer die Dame, Murphy.“ Ich streckte die Hand aus, alle schlugen ein. Mouse musste dicht heranrücken, um seine Pfote dem Haufen beizusteuern. Bis auf Lea, bei der ich das nicht beurteilen konnte, stand uns Angst ins Gesicht geschrieben. Wir bildeten einen leicht zittrigen Kreis, in dem allgemein schnell und kurz geatmet wurde.
    „Gute Jagd, Leute“, sagte ich leise. „Los.“
    Wir wollten uns gerade in Bewegung setzen, als es im Unterholz knackte und raschelte und ein halbnackter Mann mit angstverzerrtem Gesicht und weit aufgerissenen Augen in panischer Hast mehr oder weniger direkt auf uns zugelaufen kam. Er prallte mit Thomas zusammen und stürzte hin.
    Ehe einer von uns reagieren konnte, knackte es erneut im Gebüsch, und ein Vampir des Roten Hofs in seiner schwarzhäutigen, grässlichen Urgestalt kam ein paar Meter von uns entfernt aus dem Wald gesprungen. Bei unserem Anblick erstarrte er eine Sekunde lang zur Salzsäule, ehe er auf dem Absatz kehrtmachte und zu fliehen versuchte, so

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