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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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hektisch, dass seine Krallen kleine Gräben in den Waldboden ritzten.
    Ich hatte oft sagen hören, dass kein Schlachtplan den ersten Kontakt mit dem Feind überlebte.
    Wie wahr.
    Der Vampir stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus, und dann war die Hölle los.

42. Kapitel
    D anach ging es erst mal rund.
    Mouse stürzte hinterher und erwischte den Vampir an der Wade, ehe der wieder im Dickicht verschwinden konnte. Er stemmte die Beine in den Boden und ließ nicht locker, als der Vampir sich verzweifelt wehrte und schreien wollte.
    Martin hob seine Pistole mit dem zwölf Zentimeter langen Schalldämpfer mit einer Hand, trat, um besser zielen zu können, einen Schritt zur Seite und feuerte noch aus der Bewegung heraus. Die Pistole hörte sich an wie ein Mann, der sich leise räusperte – aber aus dem Hals des Vampirs spritzte Blut, was seinen Schreiversuchen ein effektives Ende bescherte, obwohl er sich weiterhin wehrte. Unter wilden Zuckungen schlängelte er sich hin und her, um Mouse als Schutzschild zwischen sich und Martin zu bringen.
    Auch damit war es aus, als ihm Thomas mit der Falcata den Kopf vom Rumpf trennte.
    Der halbnackte Mann stierte uns an, während er hysterisch etwas auf Spanisch plapperte. Susan antwortete in harschem Ton, von einer kurzen Geste begleitet. Der Mann stieß noch ein paar Worte hervor, ehe er hektisch nickte und durch die Dunkelheit davonrannte.
    „Leise!“, flüsterte ich kaum hörbar. Alles wurde still, während ich reglos dastand und lauschte, all meine Sinne auf Geräusche konzentriert.
    Ich besaß eine Fähigkeit, die manche Menschen anscheinend erlernen konnten, andere aber nicht. Ob das genetisch oder magisch bedingt war, konnte ich nicht sagen, aber dieses Talent gestattete es mir bei Bedarf, Dinge zu hören, die ich ansonsten nicht mitbekommen hätte. Jetzt schien mir ein prima Zeitpunkt, dieses Talent einzusetzen.
    Einen tiefen Atemzug lang vernahm ich nichts weiter als das kontinuierliche Schlagen der Trommeln.
    Dann tönte ein Horn, das sich vage nach einer großen Muschel anhörte.
    Als Nächstes erhob sich ein Chor aus Vampir-Schreien, und auch ohne Supergehör war schnell klar, dass die Rufenden in unsere Richtung unterwegs waren.
    „Da hast du es“, verkündete Sanya in milde tadelndem Ton. „Frontalangriff!“
    „Mein Gott!“ Murphy klang eher angewidert als ängstlich.
    „Stimmt, Sanya“, sagte ich. „Unsere einzige Chance besteht im Zuschlagen.“ Uns blieben nur noch Sekunden, und mein Hirn lief auf Hochtouren, versuchte, mit einem Plan aufzuwarten, der etwas anderes vorsah, als allesamt in einem Meer von Vampiren zu ertrinken.
    „Harry“, fragte Susan, „wie machen wir das?“
    „Ich brauche Lea.“ Ich versuchte, angemessen ruhig und entschlossen zu klingen. „Ich brauche Molly.“
    Molly quiekte.
    Ich wandte mich an Susan. „Wir gehen in zwei Wellen vor.“
    ***
    Wir bewegten uns direkt auf den Feind zu, der in Massen aus den Gängen der Säulenhalle quoll. Wie viele es waren, konnte ich unmöglich schätzen. Mehr als hundert, weniger als eine Million. Ich trat vor meine kleine Gruppe. „Angriff!“
    Sanyas Schlachtruf war der Lauteste. Esperacchiushoch erhoben stürmte er voran, Lichterflammen schimmerten um die Klinge.
    Zu seiner Rechten rannte Murphy mit ihrem eigenen Schrei in den Kampf, die schimmernde Klinge Fidelacchiusfest in beiden Händen. Um sie herum hatte sich eine Aura aus weichem, blauem Licht gebildet. Links von Sanya lief Susan mit Amoracchius , von einem Kranz aus weißem Feuer umgeben. Ihr Kampfruf glich einem Urschrei, nur schrecklicher. Neben Murphy rannte Thomas, neben Susan Martin, beide mit blitzender Klinge in der einen und einer Pistole in der anderen Hand.
    Die vorderen Reihen der Vampire zögerten offenkundig, als sie das reine, schreckliche Licht der Schwerter auf sich einstürmen sahen, aber dieses Zögern reichte nicht, den geballten Schwung der gesamten Horde aufzuhalten. So musste ich mit ansehen, wie eine Flutwelle aus dunklen, schwabbeligen Körpern, Klauen, Fängen und peitschenden Zungen die fünf mutigen Kämpfer verschluckte.
    Diese Schweinehunde.
    Ich befand mich immer noch vor den anderen. Als die Vampirhorde beim Zusammentreffen der beiden Truppen kurz zum Stehen kam, schenkte mir das die Sekunden, die ich brauchte, um mich zu bücken und die träge, schreckliche Kraft der Leylinie zu berühren, die unter meinen Füßen verlief.
    Der Tempel hoch oben auf der Pyramide, inmitten all der Ruinen, war das

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