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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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plötzlich vor den Füßen der Angreifer auftaten. Dazu laute Schreie, Scheppern, Donner und schrille, hohe Töne – die die äußerst scharfen Sinne der Vampire komplett überforderten. Sie schreckten zurück, kollidierten mit den Waffen derer, die hinter ihnen kamen.
    Die Ein-Frau-Rave-Show konnte die Angreifer zwar nicht stoppen, ließ sie aber deutlich langsamer werden, als mehr und mehr verwirrte Vampire, durch das unglaubliche Feld aus Licht und Lärm wie betäubt, stolperten und nicht recht zu wissen schienen, wie ihnen geschah.
    „Ich liebe gute Partys!“ Auch Thomas war aufgetaucht und fing fröhlich am Rande von Mollys Disco zu tanzen an. Er peitschte mit seiner Falcata auf die Glieder und Köpfe der vom Lärm und Licht halb betäubten Jaguar-Krieger ein, die er erschlug, ohne dass sie sich von ihrem Schock erholen konnten. Ich hätte nie gedacht, dass jemand schnell genug sein könnte, diese Kämpfer so locker niederzustrecken, aber mein Bruder sah das offensichtlich anders. Er erledigte die Gegner so, wie sie gegen uns anstürmten, und legte dazwischen doch tatsächlich noch den einen oder anderen Tanzschritt hin. Besonders attraktiv wurde es, als er zum Breakdance überging und anmutig rechts mit der Falcata einen Vampir enthauptete, während er gleichzeitig links mit der Automatik einem anderen den Schädel in tausend Stücke pustete.
    Aber der zahlenmäßige Druck nahm zu. Thomas bewegte sich immer schneller, immer verzweifelter – bis Mouse mit einem großen Satz in die Bresche sprang, um das Leck im Damm aus Licht und ohrenbetäubendem Lärm zu stopfen, der immer noch mit voller Power die Truppen des Roten Hofs in Verwirrung stürzte.
    Aber ich hatte mich um meine Seite der Geschichte zu kümmern. Wieder griff ich in den Brunnen aus kalter, immer bereitstehender Kraft in mir, und nach einem Wort verwandelte sich das Feld vor mir in eine glatte, rutschige Eisfläche. Heulender Wind kam auf, um jeden Gegner zu begrüßen, der es auf mich abgesehen hatte, zwang die Meute, sich um die Eisfläche zu der Tötungsmaschine durchzuwühlen, die aus Murphy und Sanya bestand, oder aber den Versuch zu starten, sich durch Mollys mörderische Discoshow hindurchzuarbeiten.
    Als mich jemand am Arm berührte, hätte ich ihn fast geröstet, ohne auch nur hinzusehen.
    Martin zuckte zurück – wahrscheinlich hätte er einen Gegenschlag parat gehabt, hätte ich ihn wirklich angegriffen. „Da drüben, Dresden!“, schrie er mir zu.
    Ich sah in die Richtung, in die er deutete: Oben auf dem kleinen Tempel am Ende des Spielfelds hatten sich der Rote König und die Herren der äußeren Finsternis im Kreis aufgestellt und sammelten Kraft – noch dazu wahrscheinlich von einer der verdammten Leylinien. Egal, was sie damit vorhatten, mich beschlich das ganz üble Gefühl, mit meinem Latein am Ende zu sein.
    Der Klang zahlloser Stiefel lenkte meinen Blick auf die Sicherheitsleute, die sich, die Gewehre im Anschlag, zu beiden Seiten des Stadions aufbauten. Hatten die erst einmal ihre Positionen eingenommen, dann würde es hier Kugeln regnen. Eigentlich brauchten sie nur genügend davon abzufeuern, und wir waren Geschichte.
    Wem machte ich hier eigentlich etwas vor?
    Ich konnte das Feld aus Eis und Wind nicht sehr lang aufrechterhalten. Genauso ging es Molly mit ihrem Rave. Dutzende Jaguar-Krieger waren gefallen, was aber letztlich nicht viel bedeutete. Die Kräfte, die noch übrig waren, machten die Verluste mehr als wett.
    So sehr wir uns auch anstrengten, so entschlossen wir auch kämpften – am Ende konnten unsere Bemühungen nur vergeblich bleiben. Aus diesem Stadion kamen wir nicht mehr lebend heraus.
    Aber versuchen mussten wir es trotzdem.
    „Lea!“, schrie ich.
    „Ja, Kind?“ Lea klang ruhig und entspannt, als säßen wir gerade daheim am Teetisch. Trotz des Lärms konnte ich sie klar und deutlich hören. Ein prima Trick.
    „Der König und seine Schießbudenfiguren da oben schlagen gleich ganz heftig zu.“
    „Oh, ja.“ Die Leanansidhe blickte verträumt gen Himmel.
    „Tu was!“, schrie ich sie an.
    „Aber das mache ich doch bereits, Kind.“
    Sie entnahm einer Tasche ihres Gewandes einen kleinen Smaragd, den sie hoch in den Himmel warf, wo er sich funkelnd und blitzend über das Licht der Fackeln und Schwerter erhob und in der Nacht verschwand. Ein paar Sekunden später gab es eine Explosion, und eine Wolke aus fröhlichen smaragdgrünen Funken tauchte am Himmel auf.
    „Ja, da dürfte sie genau richtig

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