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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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falls?“
    „Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: An manchen Tagen kommt es eben dicke.“
    Molly warf mir aus der Küche einen besorgten Blick zu. „Was hast du denn vor, Boss?“
    Ich hatte das Gefühl, mein gesamtes Innenleben bestünde eigentlich nur noch aus klebrigem, schwarzem Rauch. Trotzdem brachte ich noch einen Rest Energie auf, um dem Grashüpfer verschwörerisch zuzublinzeln: „Ich muss ein paar Ferngespräche führen.“

19. Kapitel
    M einen Beschwörungskreis unten im Labor musste ich erst einmal aufräumen, denn meine hektische Suche nach inkriminierenden Dingen hatte einiges darin landen lassen, was nicht hineingehörte. Das FBI oder auch Rudolph plus Anhang hatten noch zum Chaos beigetragen, und so galt es, allerhand Müll aus dem Kreis zu schieben, ehe ich gründlich mit dem Besen saubermachen konnte. Die Unversehrtheit eines Kreises war von entscheidender Bedeutung, wenn man ihn als Bestandteil von Ritualmagie nutzen wollte. Jedes Objekt, das über dem Kreis lag oder seine Oberfläche brach, konnte dessen Energie kollabieren lassen. Staub und kleinere Partikel führten zwar nicht gleich zum Zusammenbruch, minderten jedoch die Effektivität.
    Als ich mit dem Fegen fertig war, besorgte ich mir also einen frischen Scheuerlappen sowie ein Fläschchen Reinigungsalkohol und wischte den Kreis so sorgsam ab, als wollte ich darin eine Operation vornehmen. Das dauerte gut und gerne zwanzig Minuten.
    Danach holte ich eine alte Zigarrenkiste aus einem meiner Regale. Sie war voller runder, dicker Kieselsteine aus dem Fluss, die perfekte Tarnung für das glatte Stück feuergehärteten Obsidians, das ich nach kurzer Suche in dem Haufen fand und herausnahm.
    Den Obsidian fest in der Hand trat ich in den Kreis, wo ich mich mit untergeschlagenen Beinen niederließ. Ich berührte das Rund, das den Kreis markierte, mit einer kleinen Willensanstrengung, schnippte mit den Fingern und rief so einen Vorhang aus Energie ins Leben, fein und zart wie Spinnweben. Der Kreis sollte mir helfen, die Magie, die ich jetzt wirken wollte, zusammenzuhalten und zu formen.
    Ich legte den schwarzen Stein vor mich auf den Boden, richtete mich kerzengerade auf und holte tief Luft, bevor ich anfing, meinen Willen zu bündeln. Ganz entspannt, langsam und tief atmend verharrte ich, während in meinem Kopf ein Zauber Gestalt annahm. Das Ganze war eine delikate Angelegenheit, die bestimmt nicht im Bereich meiner Fähigkeiten gelegen hatte, ehe ich anfing, Molly beizubringen, wie man seine Kräfte kontrollierte. Jetzt war die Sache nur noch schwierig, so schwierig, dass es fast schon ärgerlich war.
    Sobald sich die Energie in meinem Geist gebildet hatte, holte ich ein letztes Mal tief Luft und flüsterte: „Voce, voco vocius .“ Ich wartete ein paar Sekunden, ehe ich wiederholte: „Voce, voco, vocius.“
    Das ging ein paar Minuten so weiter, in denen ich einfach nur dasaß und mein Bestes gab, wie ein altes Telefon auszusehen. Ich fragte mich gerade, ob dieser verdammte Stein vorhatte, seinen Job zu machen oder nicht, als das Labor um mich herum verschwand und mich stattdessen pechschwarze Dunkelheit umgab. Das Energiefeld des Kreises wurde sichtbar, ein fahles, blaues Licht in Form eines Zylinders, der sich vom Boden bis in den unendlichen Raum über mir erstreckte. Dieses Licht ließ mich meine Umgebung nicht mehr erkennen, als hätte der Schein des Kreises nichts, woran er sich hätte spiegeln können.
    „Hm.“ Ich räusperte mich, meine Stimme klang seltsam dröhnend. „Hallo?“
    „Immer langsam mit den jungen Pferden!“, brummte es weit entfernt missmutig. „Ich komme ja schon.“
    Einen Moment später zuckte ein Licht auf, und direkt vor mir tauchte ein Zylinder wie mein eigener auf, in dem Ebenezar hockte, die Beine ebenso verschränkt wie ich, vor sich einen Stein, der ein Zwilling meines Obsidians hätte sein können. Ebenezar sah abgespannt aus. Seine Haare waren strubbelig, die Augen wirkten eingesunken. Er war nur mit einer Pyjamahose bekleidet, und es überraschte mich zu sehen, wie fest die Muskeln an Bauch und Armen trotz seines Alters noch wirkten. Natürlich hatte der Mann die letzten Jahrhunderte hauptsächlich mit Schufterei auf seinem Bauernhof zugebracht, da legte sich wohl jeder Muskeln zu. Aber trotzdem …
    „Hoss“, begrüßte mich mein alter Mentor. „Wo bist du?“
    „In meiner Wohnung“, sagte ich.
    „Wie ist die Lage?“
    „Meine Schutzzeichen sind außer Kraft. Ich habe Unterstützung,

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