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Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Titel: Wanderer zwischen drei Ewigkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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den Kopf und sah ihn an. Aus ihren Augen strahlte etwas Undefinierbares, von dem Günter nicht zu sagen vermochte, was es war. Erstes flackerndes Hoffen war ebenfalls in ihnen, und das freute Günter besonders.
    „Haben Sie keine Angst, bitte. Ich glaube, es war alles nur ein Mißverständnis. Kommen Sie, helfen Sie mir, Ihren Professor zum – zum Haus zu bringen. Er benötigt ärztliche Hilfe.“
    „Es ist mein Vater“, sagte das Mädchen, und beim Klang ihrer Stimme wäre Günter fast zusammengezuckt. Wie bekannt sie ihm vorkam – aber das war ja Unsinn!
    Der andere Mann hatte seine Waffe sinken lassen.
    „Energiesperre?“ dachte er laut über das nach, was Günter gesagt hatte. „Ist dies hier ein Laboratorium?“
    „Man kann es so nennen“, zögerte Günter um Sekunden. Dann gab er mit der Hand ein Zeichen nach hinten. Sofort sank die schimmernde Lichtkuppel in sich zusammen, und zwischen ihm und den drei fremden Menschen befand sich kein Hindernis mehr. „Kommen Sie, ich helfe Ihnen. Und Sie, junger Mann: keine Dummheiten mit Ihrem veralteten Schießknüppel. Solche Dinger benutzte man im Mittelalter.“
    Dillinger betrachtete zweifelnd sein modernes Gewehr.
    Eine Viertelstunde später richtete sich Professor Holzmann seufzend auf und betrachtete die ihn Umstehenden mit verständnislosen Blicken, dann erst entsann er sich dessen, was vorgefallen war. Ein Leuchten ging über seine Züge.
    „Großartig, Ihre Energiewand! Ich bin glatt davorgelaufen. Aber wer rechnet denn auch mit so etwas. Sie experimentieren hier im Auftrag der Regierung? Nun, ich will nicht neugierig sein, aber dürfen Sie mir verraten, im Auftrag welcher Regierung?“
    Günter blickte Maxwell an, der hinzugekommen war.
    Der Kommandant räusperte sich.
    „Leider ist das geheim, daher verzeihen Sie mir, wenn ich Ihnen keine Auskunft geben kann. Ebenso muß ich jede Auskunft über die Art unserer Forschungsarbeit verweigern. Sie können froh sein, wenn wir Sie in die Zivilisation zurückbringen. Was tun Sie überhaupt hier?“
    Holzmann betrachtete Maxwell, als habe er einen seltenen Käfer vor sich, was in gewisser Hinsicht auch stimmte. Dann meinte er:
    „Wir sind Forscher, mein Herr. Meine Spezialität sind versunkene Kulturen und besonders Zivilisationen. Ich hatte schon gehofft, wenn ich ehrlich sein darf, hier auf der Felseninsel Reste einer einstmals hervorragenden Zivilisation zu finden. Leider entpuppte sich nun meine Entdeckung als eine geheime Forschungsstation einer mysteriösen Regierung. Und die Welt weiß nichts davon?“
    Maxwell schüttelte den Kopf.
    „Sie darf es auch nicht wissen. Wir werden Sie erst dann wieder freilassen können, wenn unsere Arbeiten hier beendet sind.“
    Holzmann sah von seiner Tochter zu Dillinger.
    „Was meinen Sie dazu?“
    Der Assistent nickte.
    „Was bleibt uns anderes übrig? Regierungen sind immer stärker als ihre Bürger. Wenn wir in die Zivilisation zurückkehren, werden wir die Öffentlichkeit schon entsprechend unterrichten.“
    „Das steht Ihnen selbstverständlich frei“, entgegnete Maxwell zur maßlosen Überraschung des Forscherteams. Damit hatte niemand gerechnet, am allerwenigsten Dillinger selbst.
     
    *
     
    Maxwell, Grudat und Günter waren zu einer Besprechung zusammengekommen.
    Grudat eröffnete die Sitzung.
    „Es genügt ein kleines Elektronengehirn, wie es in großen Bankhäusern früher üblich war – eh – heute üblich ist. Freiwillig wird man es uns kaum geben, also müssen wir eins stehlen. Meinen bisherigen Überlegungen nach kann der rückwärtige Verlauf des Prozesses, durch den wir in die Vergangenheit geworfen wurden, nur während des kurzen Augenblicks erfolgt sein, in dem wir uns entmaterialisierten. Falls dieser Prozeß bei unserer Rückkehr normal verläuft, überwinden wir zwar den Raum, nicht aber die Zeit. Wir würden also vielleicht 200 Lichtjahre entfernt aus der Transition herauskommen, aber in der jetzigen Gegenwart. Es geht also auch darum, diesen Prozeß wieder unnormal verlaufen zu lassen, allerdings im umgekehrten Sinne wie zuvor.“
    „Und Sie glauben, daß wir es schaffen?“ fragte Günter.
    Grudat nickte heftig.
    „Selbstverständlich, denn es ist mir gelungen, die Ursache des Fehlers festzustellen. Eine Umpolung genügt, und er wiederholt sich – allerdings, wie schon gesagt, im umgekehrten Sinne. So genau wird sich allerdings die Zeitspanne nicht berechnen lassen und es kann geschehen, daß wir zwei oder drei Jahre später

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