Wanderer zwischen drei Ewigkeiten
herauskommen. Aber das wäre immer noch besser, als zwei oder drei früher. Es wäre mir peinlich, mir selbst zu begegnen. Wie sollte ich das meinem anderen Ich, das noch nichts davon weiß, erklären?“
Maxwell grinste schwach. Er schien sich vorzustellen, wie Grudat I dem Grudat II den Sachverhalt auseinanderzusetzen versuchte. Dann meinte er:
„Das primitive Elektronengehirn ist also die Lösung unseres Problems? Eine Schande, daß uns Robby nicht helfen kann.“
„Er ist zu vollkommen!“ beendete Grudat die Debatte kurz und schmerzlos. „Also: wie kommen wir an so ein kleines Gehirn, das uns die Angaben errechnen kann? Der Zeitstromanzapfer arbeitet, aber Robby reagiert nicht. Das kleine Gehirn würde uns das Ergebnis bringen können.“
Sie hingen einige Minuten ihren Gedanken nach, dann sagte Günter sachlich:
„Ich werde es versuchen. Mit Hilfe des Strahlers wird es mir gelingen, jede Tür zu öffnen. Außerdem nehme ich den kleinen Handneutralisator mit, der das Gehirn gewichtlos macht. Im Boot ist Platz genug. Aber es wäre vielleicht besser, ich würde zunächst einmal auskundschaften, wo so ein Ding steht.“
„Sie meinen, sich ganz unauffällig unter die Bewohner mischen und spionieren?“ erkundigte sich Maxwell erschrocken. „Wenn Sie nun erwischt werden?“
Günter lächelte.
„Kaum. Ich werde als Beauftragter einer großen Firma reisen und versuchen, den Häusern elektronische Gehirne anzubieten. Wo eins vorhanden ist, wird man mich abwimmeln. Und da werden wir es dann später auch holen, wenn die Lage günstig ist. Meine hübsche Sekretärin wird das ihre dazu tun, daß man mich höflich behandelt.“
„Sekretärin?“ schnappte Grudat nach Luft. Seine Augen waren kugelrund vor Erstaunen.
„Nun, Miß Holzmann, meine ich. Wenn sie mir hilft, verspreche ich ihr den sicheren Rücktransport in die Zivilisation. Sie haben den Vater, Maxwell, also wird sie uns schon den Gefallen tun.“
„Weibergeschichten!“ knurrte Maxwell zweifelnd. „Man sollte die Finger von den Frauen lassen, die bringen nur Unheil!“
„Vielleicht sind die Frauen von der Vergangenheit besser als unsere heutige Generation“, vermutete Günter lächelnd. „Keine Sorge, ich werde mir schon die Finger nicht verbrennen.“
„Na gut, versuchen Sie es!“ stimmte Maxwell zu.
„Morgen!“ versprach Günter. „Erst muß ich mit dem Mädchen reden.“ Und das tat er.
*
Das kleine Labor der FORTUNA hatte ihnen ausgezeichnete Pässe und Ausweispapiere besorgt. Damit versehen drangen sie am anderen Vormittag bis zum Sekretariat einer angesehenen Bank vor.
Der Geschäftsführer erkundigte sich nach ihrem Anliegen.
„Bedaure“, teilte er ihnen dann höflich mit, „aber wir besitzen ein ausgezeichnetes Gerät der Eastern Electric, mit dem wir vollauf zufrieden sind. Es befindet sich oben in der Rechenzentrale.“
Günter konnte es kaum fassen, daß in gewissem Sinne seine Aufgabe bereits erledigt war.
„Dürfte ich sie sehen?“ fragte er den eleganten Herrn, der so aussah, als wolle er gleich zu einem diplomatischen Empfang gehen. „Sie müssen meine Neugierde verstehen, aber es würde mich interessieren zu erfahren, um welches Modell und Baujahr es sich handelt. Sie ersehen aus meinen Papieren, daß ich Fachmann bin.“
Der andere zögerte.
„Sie sehen aber doch, daß wir keinen Bedarf haben …“
„Nein, ich habe nicht mehr die Absicht, Ihnen einen elektronischen Rechner zu verkaufen. Aber – sehen Sie – diese Geräte sind für mich nicht nur Beruf, sondern auch Hobby. Außerdem soll statistisch festgestellt werden, welche Gehirne sich augenblicklich auf dem Markt, und welche sich in Betrieb befinden. Meist handelt es sich doch um ältere Typen.“
„Oh, da irren Sie, Herr – Herr Günter. Unser Modell ist das neueste, was es zur Zeit auf dem Markt gibt.“ Er sah Günters zweifelndes Gesicht und fühlte sich an der Ehre gepackt. „Kommen Sie, ich werde es Ihnen zeigen. Es ist leicht, nimmt wenig Platz ein und ist praktisch vollkommen. Kommen Sie, ich führe Sie. Es ist allerdings im obersten Stockwerk.“
Günter fand das äußerst günstig. Er nickte Wally zu und folgte dem Geschäftsführer zum Lift.
Er konnte nicht umhin, wenige Minuten später das fast zierlich wirkende Elektronengehirn gebührend zu bewundern. Daraus also, so dachte er flüchtig, hatte sich später einmal Robby entwickelt? Wirklich erstaunlich!
Mehr als das Gehirn betrachtete er seine Umgebung, und er
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