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Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Titel: Wanderer zwischen drei Ewigkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Sie den Versuch vor. Geben Sie dann Bescheid, wir möchten im Maschinenraum sein. Acht Augen sehen mehr als zwei. Was ist mit Ihren Leuten?“ „Sind alle an Bord.“ „Niemand soll das Schiff verlassen. Ich will inzwischen versuchen, Günter zu finden.“
    Natürlich fand er ihn nicht.
    Dillinger gab nur mürrisch Auskunft. Man sah ihm an, daß er die verdammte Regierungsstation für sein Mißgeschick verantwortlich machte. Professor Holzmann stöberte irgendwo auf der Insel herum und suchte weitere Überreste verlassener Dörfer.
    Ja, und Miß Holzmann hatte allen Grund, sich nicht sehen zu lassen, ebenso wie Günter.
    Die beiden waren quer durch den lichten Wald gewandert, Arm in Arm, und suchten nach einem Versteck, in dem sie niemand überraschen konnte. Das Mädchen fühlte eine unbegreifliche Zuneigung zu dem ihr gestern noch Fremden, und wenn er auch sein Versprechen, ihr alles zu erzählen, nicht gehalten hatte, so verzieh sie ihm das. Sie hatte auch jedes Interesse daran verloren, ihn auszuhorchen, wie Dillinger und ihr Vater ihr das aufgetragen hatten. Und für alles dieses gab es nur eine einfache Erklärung: sie liebte Fred Günter mit der ganzen Kraft ihrer ersten, wirklichen Liebe.
    Sie erreichten den Rand der Insel und schauten lange Minuten schweigend hinab auf die weite Ebene, die sich bis zum Horizont dehnte. Die Fieberdünste des Amazonas lagerten wie Nebel über der grünen Hölle, aber weit genug entfernt, um keine Gefahr zu bedeuten. Hier oben war die Luft frisch und rein.
    Ein zugewachsener Pfad führte in die Tiefe, und sie gingen ihn ein kurzes Stück. Hier würde sie niemand vermuten. Sie fanden eine kleine Plattform, mit Gras und Moos bewachsen, auf der sie sich niederließen. Mit dem Rücken lehnten sie gegen die Felswand.
    Günter nahm Wally in die Arme und küßte sie. Sie drängte sich an ihn und erwiderte seinen Kuß. Sie sprachen nicht viel, und die Zeit verging für sie wie im Fluge.
    Die Sonne erreichte ihren höchsten Punkt und begann zu sinken.
    Günter erschrak, als er den plötzlichen Einbruch der Nacht bemerkte. Fast überhastet brachen sie auf, versprachen, sich am anderen Tage gleich hier wieder zu treffen und schritten, eng umschlungen, zum Lagerplatz der beiden ‚Expeditionen’ zurück.
    Schon von weitem hörten sie die Rufe des Professors und Dillingers. Unentwegt forderten die beiden Wally auf, sich zu melden. Man schien in großer Sorge um sie zu sein. Dann aber rief man auch nach Günter.
    Er hielt Wally bei der Hand und begann zu laufen.
    „Es muß etwas geschehen sein, Wally. Nur wegen uns machen die nicht einen solchen Spektakel.“
    „Da kennst du aber Vater schlecht!“ entgegnete das Mädchen keuchend. „Der macht sich die größten Sorgen, wenn ich abends mal zehn Minuten später als angekündigt nach Hause komme. Und heute war ich schließlich programmwidrig den ganzen Tag weg – dazu, mit einem fremden Mann.“
    Er lachte.
    Fast wären sie gegen Dillinger gerannt, der ihnen entgegenkam. Günter machte sich darauf gefaßt, mit Vorwürfen empfangen zu werden und beschloß, dem Burschen dann gleich das Fell zu versohlen. Aber wie erstaunt war er, als Dillinger mit keinem Wort seine Erbitterung gegen ihn verriet, sondern nur atemlos hervorstieß:
    „Was ist mit Ihren Leuten los, Günter? Sagen Sie jetzt endlich, woran Sie experimentieren.“
    Günter verspürte ernstes Unbehagen. Was war geschehen?
    „Sie müssen schon etwas deutlicher werden, Dillinger. Sie wissen genau, daß es sich um geheime Regierungsaufträge handelt.“
    Der Professor kam hinzu. Bewegt schloß er sein Töchterchen in die Arme und bedachte Günter mit einem vorwurfsvollen Blick. Dann sagte er:
    „Ich bin froh, daß wenigstens Sie noch da sind. Zuerst glaubte ich, es handele sich um Lichtspiegelungen, aber dann konnte ich doch feststellen, daß ich mich nicht täuschte.“
    Günter riß der Geduldsfaden. Er schob Dillinger einfach zur Seite und eilte die wenigen Schritte bis zum Lagerplatz vor.
    Als er am hohen Grase stand und den ausgetretenen Pfad voranlief, suchte er nach dem Anzeichen eines außergewöhnlichen Ereignisses. Aber vergeblich. Es war alles, wie es immer war.
    Lediglich als er näher kam und die hohen Gräser nicht mehr seine Sicht behinderten, stockte er plötzlich.
    Der Platz, an dem die FORTUNA gelegen hatte, war leer.
    Das Raumschiff war verschwunden …
     
    *
     
    Mit einem Schlag erkannte er, was der Professor gemeint hatte.
    Als Günter gegen vier Uhr noch

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