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Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Titel: Wanderer zwischen drei Ewigkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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seit wir vor zehn Minuten mit dem Versuch begannen? Es müssen Jahre sein, mindestens zehn!“
    Der Ingenieur nickte zögernd.
    „Zweifellos unterschätze ich die Leistungsfähigkeit des Transitors als Zeitmaschine. Was mag mit Günter geschehen sein?“
    Jetzt erst schien sich Maxwell an seinen Ersten Offizier zu erinnern.
    „Günter? Bei allen Raumgeistern, er muß um Jahre gealtert sein – aber ich sehe ihn nicht.“
    Hendra schüttelte den Kopf und bedachte seinen Kommandanten mit einem vorwurfsvollen Blick.
    „Es ist kaum zu erwarten, Captain, daß Günter sich hierher stellt, um zehn oder zwanzig Jahre auf uns zu warten. Denn soviel Zeit ist bestimmt vergangen. Wir werden es mit Hilfe des Robby-Säuglings herausfinden – falls das Ding noch funktioniert.“
    Jetzt erst bemerkten sie die Hütte.
    Webbs, der ewig Neugierige, entdeckte sie unter einer kleinen Baumgruppe, die vor zehn Minuten noch nicht vorhanden war. Grudat hielt ihn zurück.
    „Seien Sie vorsichtig, Webbs. Bedenken Sie, daß wir praktisch aus dem Nichts, aus der Zeit nämlich, aufgetaucht sind. Wir wissen nicht, wer sich da häuslich niedergelassen hat, aber es könnte sein, daß er sich zu Tode erschreckt, wenn er das Schiff hier liegen sieht. Immerhin müssen wir nachsehen.“
    Sie näherten sich vorsichtig der einfachen Behausung und stellten fest, daß die Tür zwar geschlossen, aber nicht verschlossen war. Sie ließ sich leicht öffnen.
    Das Innere der Hütte bestand aus einem großen Raum mit Schlafnische und Küche, einem großen Tisch am Fenster, das zur Lichtung und damit zur FORTUNA führte, einigen Schränken und anderen, lebenswichtigen Gegenständen, auf die auch ein Einsiedler nicht verzichten mochte.
    Wo aber war dieser Einsiedler? Und – wer war er?
    Webbs starrte mit einiger Überraschung auf das Gerät, welches auf dem Tisch stand. Es erinnerte an einen Koffer, war jedoch zu klobig dazu. Vorsichtig trat er näher und hob den Deckel ab.
    Ein Tonbandgerät. Dabei ein Brief, etwas vergilbt, aber deutlich konnte man noch die Adressierung lesen:
    „An Maxwell, Kommandant der FORTUNA!“
    Webbs reichte Maxwell den Brief und man sah seinem Gesicht deutlich an, daß er allmählich begann, an Gespenster zu glauben.
    Maxwell erging es kaum anders.
    „Von Günter?“ vermutete er und wußte, daß ihm wohl in dieser Zeit niemand anders einen Brief schreiben konnte.
    „öffnen Sie ihn!“ forderte Grudat den Captain erregt auf. „Vielleicht erfahren wir etwas!“
    „Aber wenn …“, begann Maxwell, schwieg dann jedoch und riß den Umschlag auf. Heraus kam ein weißer Bogen, auf dem nur wenige Worte standen. Neugierig beugten sich alle vier Männer herab, um es gleichzeitig lesen zu können:
    „Webbs soll das Tonband einschalten und den Entzerrer X 13 dazwischenhalten. Beste Grüße, Fred Günter.“ Das war alles!
    Maxwell ließ den Brief sinken. „Was bedeutet das mit dem Verzerrer?“ fragte er Webbs.
    Der Funker hatte sich von seinem Schrecken erholt.
    „Der Text auf dem Band wurde mit dreizehnfacher Geschwindigkeit aufgenommen, ich muß also umspulen und dabei normalisieren. Das geschieht einfach, indem ich den Entzerrer dazwischenschalte. Es ist schwer, das einem Laien zu erklären. Warten Sie hier, ich hole den Entzerrer und eine Batterie.“ Weg war er.
    Maxwell schaute hinter ihm her und verdaute die Tatsache, daß ihn sein Untergebener als ‚Laien’ bezeichnet hatte. Das war doch …!
    Aber schließlich hatte Webbs ja nicht gerade unrecht.
    Grudat sah sich in der Hütte um. „Er scheint noch vor kurzem hier gewesen zu sein, darauf lassen einige Tatsachen schließen. Ob er regelmäßig nach hier kommt, um nach uns zu schauen? Er kann doch gar nicht wissen, was geschehen ist.“ „Sie unterschätzen Günter, lieber Grudat“, entgegnete Hendra mit leichtem Vorwurf. „Ich glaube, er hat sehr genau begriffen, daß für uns Sekunden, für ihn aber Jahre vergehen können. Als er zurückkam und den leeren Platz sah – vor einer Viertelstunde, vor zehn oder zwanzig Jahren, was weiß ich? – erriet er sofort, was geschehen war. Und nun muß er natürlich warten, bis wir das Zeitfeld wieder verlassen und sozusagen materialisieren. Da er aber jetzt nicht hier ist und nur in Abständen zu kommen scheint, glaube ich Grund zu der Annahme zu haben, daß schon eine schöne Zeit verstrichen ist, seit wir hier verschwanden. Hole den Teufel alle Zeitreisen!“
    Maxwell runzelte die Stirn.
    „Wir werden es erfahren!“ knurrte

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