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Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Titel: Wanderer zwischen drei Ewigkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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nicht zurück war, entschloß sich Maxwell, den Versuch ohne ihn durchzuführen. Grudat hatte alles soweit vorbereitet, und die Männer versammelten sich im Maschinenraum. Die Mannschaft wurde instruiert und angewiesen, sich in ihren Kabinen aufzuhalten.
    Grudat zeigte auf das Gehäuse des Transitors.
    „Wenn das in der Praxis geschieht, was ich theoretisch ausgearbeitet habe, kehren wir mit einer gut funktionierenden Zeitmaschine in unsere Gegenwart zurück. Aber ich bin – ehrlich gesagt – viel zu skeptisch, um an einen restlosen Erfolg zu glauben. Sicher, wir werden den Sprung in die Zukunft jetzt vollbringen, auch wenn es nur um Minuten geht, aber ich weiß nicht, ob wir ihn nun auch wieder rückwärts machen können.“
    „Das verstehe ich nicht“, meckerte Webbs, der Funker. „Was in der einen Richtung möglich ist, muß auch in der anderen möglich sein. Sonst wären wir ja gar nicht auf den Gedanken gekommen, nach dem Rutsch in die Vergangenheit nun den in die Zukunft zu versuchen.“
    „Die Antwort liegt in der nur teilweise geklärten Struktur des kosmischen Zeitstroms, der für alle Universen Gültigkeit zu haben scheint. Es würde zu weit führen, wollte ich Ihnen das erklären. Kurz gesagt: der Sprung in die Vergangenheit ist vorerst reiner Zufall ohne vorherige Berechnung, der in die Zukunft jedoch kann nach genauer Vorherberechnung folgen. Ist das soweit klar?“
    Webbs nickte, aber man sah ihm an, daß es keinesfalls so klar zu sein schien. Ebenfalls Maxwell und Hendra bestätigten ihren ehrlichen Versuch, das Unbegreifliche zu begreifen. Grudat nickte befriedigt.
    „Na , dann können wir ja. Draußen vor dem Schiff befindet sich die Kalenderuhr. Das kleine Robotgehirn ebenfalls. Wir können es übrigens dem Bankhaus wieder zurückbringen, denn ich benötige es nicht mehr. Und soweit ich orientiert bin, sind Holzmann und Dillinger in den Wald gegangen, wahrscheinlich um unser Liebespaar zu suchen. Wie ich Günter kenne, werden sie da wenig Glück haben.“
    Er beugte sich zu dem Transitor hinab und vollführte einige blitzschnelle Handgriffe, die auf jahrelange Übung schließen ließen. Dann sah er auf.
    „Sie werden nichts spüren – hoffe ich. Eine Raumveränderung geht nicht vor sich. Und physisch werden wir nicht einmal älter.“
    Er betätigte einen Schalter, schien auf irgend etwas zu lauschen und nickte befriedigt, als er die sich bewegenden Zeilen der Lichtskala bemerkte. Auf einem kleinen Bildschirm entstand ein Diagramm.
    Dann schaltete Grudat den Transitor aus und die Energiezufuhr ab. Langsam richtete er sich auf.
    „Ja, das wäre alles. Ich hoffe, Sie sind nicht zu sehr enttäuscht. Und jetzt wollen wir mal nachsehen, wieviel Zeit inzwischen draußen vor dem Schiff verstrichen ist. Bei uns in der FORTUNA waren es genau“ – er blickte auf die Uhr – „eine Minute und zehn Sekunden – eingeschlossen der Vorbereitungen. Tatsächliche Transitionszeit knapp zwei Sekunden. Gehen wir.“
    Maxwell ergriff die Initiative und schritt voran. Als sie auf dem Gang waren, öffnete sich eine Tür und einer der Mannschaft, ein Navigator, erkundigte sich höflich, ob alles vorüber sei und man Spazierengehen könne. Maxwell vertröstete ihn auf zehn Minuten.
    Dann wurde die Schleuse, die man vorsichtigerweise geschlossen hatte, geöffnet und man verließ das Schiff.
    Im ersten Augenblick schien alles unverändert.
    Dann aber erschraken die Männer, als sie die Einzelheiten erkannten, und wie ein Schleier legte sich das erste Dämmern der unfaßlichen Wahrheit auf ihr Gehirn.
    Die Zelte der Holzmann-Expedition waren verschwunden. Kein Anzeichen wies überhaupt darauf hin, daß hier jemals Zelte gestanden hatten. Alles war mit dichtem Gras bedeckt, und als Grudat hinzutrat und mit dem Fuß an der Lagerstelle herumstocherte, förderte er einige Konservendosen zutage – verbeult und total verrostet, als hätten sie jahrelang im Freien gelegen, und nicht erst seit gestern.
    Das Elektronengehirn stand unverändert. Allerdings entdeckten sie es erst nach langem Suchen, denn es war über und über mit Schlingpflanzen bedeckt und fast zugewachsen. Aber es stand noch da, ein Zeichen, daß niemand es je gefunden hatte.
    Einige der Bäume waren inzwischen erheblich gewachsen und größer geworden, ebenso schien der Rand, des Waldes näher gekommen zu sein und damit die Lichtung kleiner.
    Maxwell stöhnte, bevor er Grudat fragte:
    „Minuten, Grudat? Ich frage Sie, wieviel Jahre sind vergangen,

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