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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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»Aber hier bei uns...«
    Tanoujin fuhr herum und starrte ihn an. Parine schien plötzlich die Sprache verloren zu haben. Ein paar Sekunden lang starrten sie einander an. Dann drängte sich Saba zwischen sie. Er packte Parine beim Arm und riß ihn herum. Dann ließ er ihn wieder los.
    »Euer Exzellenz...«
    Sabas breiter Rücken war zwischen Parine und dem Richter.
    »Wollen Sie zulassen, daß er Ihnen noch mehr Zeit stiehlt?« sagte Saba zu Wu-wei.
    »Die Zeit gehört mir, Akellar«, antwortete der Richter. »Dem Antrag der Anklage auf Verlängerung der Prozeßdauer wird stattgegeben.« Erblickte an Saba vorbei auf Tanoujin. »Akellar?«
    Der große Stythe erhob sich aus seinem Sessel. Er war erregt.
    Sein Gesicht glänzte vor Schweiß. »Machen Sie doch, was Sie wollen. Behalten Sie uns hier, bis wir zerkocht sind.« Er drückte die Schwingtür auf.
    »Tanoujin«, sagte Wu-wei. »Wenn Sie jetzt gehen, bestrafe ich Sie wegen Mangels an Achtung des Gerichts.«
    Tanoujin ließ die Tür wieder zupendeln und wandte sich zum Richtertisch. Doch sein wütender Blick galt Saba. Mit einer entschlossenen Bewegung drückte er die Schwingtür nochmals auf und marschierte aus dem Gerichtssaal. Seine Männer folgten ihm.
    Die Zuschauer buhten und johlten hinter ihm her.
    Wu-wei sagte: »Ich vertage die Verhandlung auf morgen vormittag, zehn Uhr.«
    Parine blickte den Richter ungläubig an. Als der es bei seiner Entscheidung beließ und ruhig seine Akten zusammenschob, stürzte der kleine Marsianer erregt auf ihn zu. »Euer Exzellenz!
    Darf ich Sie an die Anklage wegen Mangels an Achtung des Gerichts...«
    Wu-weis Gesicht blieb ausdruckslos. »Ich halte nichts von Maßnahmen, die von vornherein zum Scheitern verurteilt sind, Mr. Parine«, sagte er ruhig, stand auf und ging durch die Tür hinter dem Richtertisch.
    Parine blickte Wu-wei fassungslos an. Dann sah er Paula an.
    Paula hob in einer stummen Geste die Brauen. Saba nahm ihren Arm, und sie gingen durch den Zuschauerraum zum Ausgang.
    Eine kleine Frau, deren graues Haar mit bunten Plastikvögeln geschmückt war, trat an sie heran.
    »Ich danke Ihnen«, sagte sie zu Saba.
    Er nickte lächelnd. Paula blickte in die ungläubig staunenden Gesichter der Zuschauermenge. Plötzlich sah sie aus den Augenwinkeln heraus, wie sich etwas auf Saba richtete. Eine Hand - eine Pistole! Doch als sie den Kopf wandte, entdeckte sie, daß es nur ein Mann mit einer Kamera war.
    »Ich hoffe, du weißt, was du tust«, sagte sie, als sie sich wieder von dem Schock gefangen hatte, Crosbys Planet schien Tanoujins Nerven mehr zu strapazieren als die ihren.
    »Wart's ab«, sagte Saba.
    Sie betraten den Platz.
    Die weite Wiese des Parks wurde von Hecken gegen die umliegenden Straßen abgeschirmt. Das Plastik-Gras leuchtete im künstlichen Sonnenlicht. Paula schritt über den Rasen, vorbei an dem Plastik-Springbrunnen, wo zwei Jungen mit einem Ball spielten. Ein braun-weiß gefleckter Hund sprang bellend von einem zum anderen und versuchte, den Ball zu erhaschen. David kletterte auf dem Springbrunnen umher.
    »Mendoza!« Sril saß unter einem Plastikbaum. Sie ließ sich neben ihm auf das künstliche Gras sinken. Um Sril herum lag zerknülltes Papier mit Resten von Senf und Minji-Sauce. Sie sammelte es auf.
    »Wenigstens werden Sie satt«, sagte sie.
    »Das ist aber auch alles. Jedesmal, wenn ich Freiwache habe, findet Tanoujin irgendeine Beschäftigung für mich.«
    »Sie können gehen, wenn Sie wollen. Ich werde selbst auf David aufpassen.«
    Er sprang auf die Füße. »Danke, Mendoza. Können Sie mir auch etwas Geld leihen?«
    Sie gab ihm alles Geld, das sie in der Jackentasche hatte.
    »Danke«, sagte er noch einmal und trabte davon.
    Sie hockte sich auf den Boden und zupfte an dem weichen Plastikgras. Solange sie nicht aufblickte, konnte sie sich einbilden, allein zu sein. Die Hecken dienten vor allem als Lärmschutz, um die Geräusche der angrenzenden Straße vom Park fernzuhalten.
    Sie stützte das Kinn in die Hände und dachte voller Heimweh an Matukos kaltes Zwielicht und das Seeufer.
    »Mama.«
    David schüttelte sie. Sie war eingenickt. Sie richtete sich auf.
    Der Junge war völlig durchnäßt. Sie drückte ihn an sich und küßte ihn.
    »Gefällt es dir hier? Aber wenn du unbedingt ein Bad nehmen wolltest, hättest du dich vorher ausziehen sollen.«

    »Ich mag mich so naß.« Er zupfte an dem Hemd herum, das durchnäßt an seinem Bauch klebte. »Ich bin ganz oben hinaufgeklettert, wo das

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