Wandernde Welten
Assistenten trat vor, zwei Papierbogen in der Hand. Er reichte einen dem Richter, den anderen brachte er Paula. Parine fuhr fort: »Ich werde Ihnen Bericht über ein verabscheuungswürdiges Verbrechen erstatten, an dem der Angeklagte beteiligt war.«
Paula warf einen Blick auf das Papier. Es enthielt lediglich vier Namen, mit den dazugehörigen Adressen, Altersangaben und Todesursachen.
»Diese vier Männer sind in der vergangenen Nacht meuchlings ermordet worden«, sagte Parine mit Nachdruck. »Sie wurden brutal abgeschlachtet. Tatort dieser bestialischen Bluttat war das Büro des Revolutionskomitees.«
Die Zuschauer murmelten aufgeregt.
»Sie wurden buchstäblich zerrissen, wie von den Klauen eines wilden Tieres.«
Das Publikum hielt den Atem an.
»Euer Exzellenz«, sagte Paula. »Würden Sie den Herrn Staatsanwalt bitte fragen, was diese Sache mit dem Prozeß zu tun hat?«
Wei-wu fuhr glättend mit der Hand über seine Papiere. Dann nickte er. »Wollen Sie sich bitte dazu äußeren, Mr. Parine?«
Parine trat auf Tanoujin zu, der reglos in seinem Sessel saß, den Kopf auf die linke Faust gestützt. »Die Wachen haben mindestens einen Stythen gesehen, der zur fraglichen Zeit den Sektor betreten und wieder verlassen hat. Sind Sie bereit, uns diesen Mann zur Befragung zu überstellen?«
»Wenn Sie Wert darauflegen«, sagte Tanoujin. Seine Stimme klang sanft, sogar etwas gelangweilt. »Ich selbst war dieser Mann.« \
Es war totenstill im Saal. Parine runzelte verblüfft die Stirn.
Tajounin erhob sich langsam aus seinem Sessel. »Ich bin ein Akellar des Imperiums. Ich pflege nicht Menschen in irgendwelchen Gassen umzubringen.«
Wu-weis Lippen verzogen sich nachdenklich. Sein Blick glitt zu Tanoujins Händen. Parine sagte: »Ich glaube nicht, daß Sie der Täter waren. Ihr - Kollege ist nicht hier. Warum nicht? Muß er sich von den Strapazen erholen?«
Paula beugte sich vor. »Mr. Parine, wir warten noch immer auf Beweise für Ihre Beschuldigung.«
»Euer Exzellenz.« Parine lief auf den Richtertisch zu. »Diese vier Männer wurden auf eine Art und Weise umgebracht, wie sie nur ein Stythe anzuwenden vermag. Einer der Angeklagten ist abwesend. Offensichtlich, weil er bei dem Gemetzel verletzt worden ist. Da diese Morde im Büro des Komitees verübt wurden, und diese Leute so gute Beziehungen zu den Anarchisten unterhalten, brauchen wir keine Beweise...«
»Falls es wirklich eine Verbindung zwischen dem eben geschilderten Ereignis und diesem Prozeß geben sollte, so lediglich zwischen den vier toten Niggern und diesem hier.« Tanoujin deutete auf Parine.
»Euer Exzellenz!«
Wu-wei winkte gelassen ab. »Nein, Mr. Parine, ich habe genug von Ihren Argumenten. Anscheinend bin ich der einzige hier, der keine Ahnung hat, was eigentlich im Büro des Komitees passiert ist. Und da niemand die Absicht zu haben scheint, mich aufzuklären, muß ich Ihren Einwand zurückweisen.« Er klopfte mit den Knöcheln auf die Tischplatte. »Ich erteile beiden Parteien einen Verweis, weil sie meine Zeit verschwendet und meine Geduld über Gebühr strapaziert haben.«
Tanoujin hob den Kopf. »Ich verwahre mich dagegen, ein Lügner genannt zu werden.«
»Und ich verwahre mich dagegen, belogen zu werden.«
Parine lief nach vorn, das Gesicht hochrot vor Erregung. »Euer Exzellenz, ich sehe in diesem Zwischenfall einen Grund, die gesamte Prozeßführung abzulehnen.«
»Das ist Ihr gutes Recht, Mr. Parine.« Der kleine Richter klopfte wieder auf die Tischplatte. »Die Sitzung wird bis vierzehn Uhr unterbrochen.« Er stand auf und verschwand durch die kleine Tür hinter dem Richtertisch.
»Ich habe noch nie soviel Voreingenommenheit eines Gerichts erlebt«, sagte Parine aufgeregt. Seine Mitarbeiter verstauten ihre Papiere in Aktenkoffern und verriegelten sie. Tanoujin schloß die Augen. Er lehnte sich zurück. Er wirkte todmüde.
»Wie ich sehe, sind einige Mitglieder Ihrer Piratenbande heute nicht da.«
»Stimmt.« Tanoujin richtete sich auf. »Aber jetzt haben wir General Gordon, weißer Zwerg, und Sie und General Marak und Cam Savenia werden sich noch wundern!«
Paula trat hinter den Richtertisch und klopfte an die Tür.
»Herein!« rief Wu-wei.
Paula trat ins Richterzimmer. Wu-wei stand an einem Schreibtisch im hinteren Teil des halbrunden Raums. »Ach, Sie sind es, Mendoza. Treten Sie näher.«
Sie ging auf den Schreibtisch zu. An der Wand über ihm hingen vier japanische Holzschnitte. Sie stellten Frauen beim Baden
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