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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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nahm noch einen Schluck Whisky. »Und wie geht es weiter?«
    »Wenn ich Ymma herausfordere, sitzt mir Machou im Genick, und Tanoujin ist nicht da, um mir beizustehen. Ich verliere sechs Rangstufen. Günstigenfalls. Und sie hacken mich in Stücke.«
    Er nahm ihr die Flasche aus der Hand und tat einen langen Zug.
    Er hatte Angst, erkannte sie, und seine Angst jagte einen Kälte-schauer über ihren Rücken. Sie trat in das kleine Nebenzimmer.
    Tanoujin lag ausgestreckt auf dem Bett. Er lag auf dem Rücken und war bis zum Hals in Decken gewickelt. Sein Gesicht war so verschwollen, daß es völlig unkenntlich aussah. Er schien zu schlafen oder er war bewußtlos.
    Saba trat herein. »Das Bluten hat anscheinend aufgehört«, sagte er und nahm sie bei der Schulter. »Komm«.
    An der Wand des Computerraums hingen zwei Zeitmesser, einer für Vribulo, der andere für Yekka. In Vribulo hatte vor zweiundvierzig Minuten die letzte Wache begonnen. Sie hatte nicht einmal das Glasen der Glocken gehört. Sie ging an den Computern vorbei ins Büro zurück.
    »Wir müssen doch irgend etwas tun können.«
    »Natürlich. Ich könnte Ymma auseinandernehmen, bevor sie michzerreißen.«
    Sie blickte ihn wütend an. »Rede doch nicht solchen Unsinn. Es muß doch einen Weg geben, wie du trotz allem gewinnen kannst.«
    »Du brauchst ja nicht zu kämpfen.«
    »Wenn ich es müßte, würde ich jedenfalls nicht schon vorher aufgeben.«
    Er schob einen Stapel Tonbänder auf der Schreibtischplatte zusammen und starrte sie eine Weile schweigend an. Sie hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. Schließlich blickte sie zur Seite.
    »Entschuldige, Saba.«
    »Wenn du mir hilfst, könnten wir vielleicht wirklich etwas unternehmen.«
    »Und was?«
    »Geh nach oben und spioniere ein bißchen. Ich muß wissen, wer alles in diese Schweinerei verwickelt ist.«
    Sie atmete einmal tief durch. Dann nickte sie schweigend.
    »Gutes Mädchen«, sagte er. »Jetzt werde ich mal die Herde wecken gehen.«
    Die Stufen des rAkellaron-Hauses waren wie Felsschiefer. Die Beine schmerzten ihr, bevor sie die Veranda erreicht hatte. Die riesige, zementierte Fläche war fast menschenleer. Die Doppeltür des Haupteingangs stand offen. Sie trat hinein und blinzelte in das Halbdunkel. An der rechten, zwölf Fuß hohen Wand glitzerte etwas. Es waren stythische Buchstaben aus Gold, die in die Steinwand eingelassen worden waren.
    Sie trug Sklavenkleidung und einen weißen Schal über dem Haar. Die beiden Posten, die kurz hinter dem Haupteingang standen, beachteten sie nicht. Sie stieg die steile Treppe hinauf. Saba hatte sie angewiesen, in den dritten Stock hinaufzugehen, wo Machou wohnte. Zwei Männer kamen ihr entgegen und gingen an ihr vorbei. Einer von ihnen gehörte zu Ymma. Sie beachteten sie nicht. Die Treppe endete auf dem Absatz des dritten Stocks. Noch bevor sie die Tür öffnete, hörte sie lautes Stimmengewirr aus der Suite des Prima-Akellar.
    Von einer Wand zu anderen drängten sich Männer. Die Hälfte von ihnen trugen das rote Emblem der Uranus-Patrouille, deren Kommandant Machou war. Sie drängte sich an die Wand und wagte kaum zu atmen, bis sie entdeckte, daß mehrere Sklaven im Raum waren. Langsam und unauffällig drängte sie sich zwischen den Stythen hindurch und versuchte, ihre Gespräche mitanzuhö-
    ren. Mehrere Türen führten von der großen Halle ab, doch alle Männer blickten nur auf eine, die erste an der rechten Seite. Dort also war Machou jetzt. Sie ging langsam, ziellos zwischen den Männern näher auf die Tür zu. Einer der Sklaven versuchte, ihr ins Gesicht zu sehen. Sie wandte den Kopf ab, und er ging in die andere Richtung. Nervös blickte sie ihm nach.
    Die Tür wurde aufgestoßen, und sie fuhr herum. Die Männer nahmen Haltung an, die Arme steif an beide Seiten des Körpers gedrückt. Der Mann, der jetzt aus der Tür trat, trug ebenfalls das rote Emblem. Um den Hals hing ein Kragen aus Goldfiligran, der Brust und Schultern bedeckte. Sein Gesicht war von ebenmäßiger Schönheit, genau wie das Ulys. Sie blickte ihn bewundernd an.
    Aus dem Raum, den er gerade verlassen hatte, hörte sie Machous rauhe Stimme. Die Tür wurde geschlossen.
    Paula musterte die Sklaven, die unauffällig hin und her huschten. Sie entdeckte den Sklaven, der sie so prüfend angeblickt hatte, mit einem anderen sprechen, und dann wandten beide den Kopf und sahen sie an. Hastig folgte sie dem gutaussehenden Mann aus der Suite.
    Sie blieb ständig eine Treppe über ihm. Als er auf

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