Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
Vom Netzwerk:
noch passiert?« kam Sybil Jefferson auf das Thema zurück, als Paula sich neben sie auf die Couch setzte.
    »Das ist alles. Mehr gibt es nicht darüber zu sagen.«
    »Das glaube ich nicht. Warum ist unser sonst so redefreudiger Dick plötzlich so schweigsam, wenn die Rede auf Tanoujin kommt?«
    Paula lächelte erleichtert. Damit waren ihre Befürchtungen ausgeräumt. »Fragen Sie ihn doch selbst«, sagte sie und trat an die Bar, um endlich auch für sich einen Drink zu machen.
    Am nächsten Morgen, auf dem Weg zum Zubringer-Terminal, von wo aus sie an Bord der Ybix zurückkehren wollten, kaufte sie sich ein Exemplar des stündlichen Nachrichtendienstes. Der Rat hatte seinen Beschluß, eine Friedenstruppe nach Venus 14 zu entsenden, um den dort tobenden Bürgerkrieg zu beenden, wieder rückgängig gemacht. Paula faltete den Streifen zusammen und steckte ihn in ihre Jackentasche. Am Terminal marschierten achtzehn oder zwanzig Demonstranten mit antistythischen Transparenten auf und ab. Eine junge Frau verteilte Flugblätter. Paula ließ sich eins von ihr geben. Es war eine gemeine Hetzschrift gegen die Stythen, verfaßt und gedruckt von der Sonnenlicht Liga. In der linken oberen Ecke sah sie das Emblem dieser Faktion: eine strahlende Sonne.
      
      

VRIBULO
    Ein Kampf vor dem Prima Akellar
    Die Luft in der Hauptstadt des Imperiums roch wie abgestandenes Öl. Die Dunkelheit machte Paula unsicher und nervös, und sie hielt sich dicht bei Saba, als sie die Straßen entlanggingen. Sie hatte ständig das Gefühl, daß sie verfolgt wurden. Ihre Ohren schmerzten von der Anstrengung, durch den Lärm der Stadt verdächtige Geräusche zu identifizieren. Sie gingen die von Menschen übervölkerte Straße entlang auf das Mittel-Tor zu, wo sie sich mit Tanoujin treffen wollten.
    Er stand direkt vor dem Tor, mit Marus und zwei anderen Männern seiner Wache. Wie üblich begrüßten sich die beiden Männer mit einer Umarmung. Paula wandte sich um und blickte die Straße entlang. Die Menschen Vribulos gingen schneller als die anderer Städte. Alles, was sie sah, war eine Menge hastender, eilender Gesichter und Rücken. Tanoujin schickte seine Männer zur Scheune, während er, Saba und Paula sich auf den Weg zum Akopra machten.
    »Ist Ihr Akopra-Haus inzwischen fertig geworden?« erkundigte sich Paula.
    »Ja.«
    Sie ging zwischen den beiden großen Männern und mußte ab und zu in leichten Trab verfallen, um Schritt halten zu können.
    »Warum besuchen Sie dann unser Akopra, das angeblich so schlecht sein soll?«
    »Vielleicht gibt es hier jemanden, den ich brauchen kann.«
    Sie steckte die Hände in den Muff. Er hatte früher Uly gehört, aber die hatte ihn ihr bei der Heimkunft geschenkt. Sie bogen in eine enge Gasse ab. Die langen Reihen der Häuser gaben Paula das unheimliche Gefühl, in einer Schlucht zu sein. Sie warf einen Blick über die Schulter. Eine Gruppe von Männern folgte ihnen.
    Sie packte Sabas Arm. Im gleichen Augenblick trat vor ihnen eine zweite Gruppe von Stythen in die schmale Gasfe und blockierte ihnen den Weg. Saba und Tanoujin blieben stehen. Einer der Gruppe löste sich von den anderen Männern und kam auf sie zu.
    Sein Hemd war mit Metallspangen verziert. Sein Gesicht sah aus, als wenn man es in Stücke gehackt und die Stücke notdürftig wieder zusammengeflickt hätte.
    Saba gab Paula einen Stoß. »Geh aus dem Weg. Lauf.«

    Sie trat ein paar Schritte zur Seite und preßte sich an die Hauswand. Der Mann mit dem narbenentstellten Gesicht blieb stehen.
    Sie wußte, daß es Ymma war, und das entstellte Gesicht hatte er Tanoujin zu verdanken.
    »Verschwinde«, rief Saba ihr leise zu. Dann griff er Ymma an.
    Die beiden Gruppen von Männern fielen gleichzeitig über sie her. Paula lief an der Hauswand entlang. Sie erreichte einen Zaun und suchte verzweifelt nach einer Lücke, durch die sie schlüpfen konnte. Der durchdringende Kupfergestank, der jetzt die enge Gasse erfüllte, ließ ihr fast übel werden. In dem Gewühl kämpfender Stythen konnte sie Saba und Tanoujin nicht ausmachen. Eng an den Zaun gepreßt ging sie langsam weiter.
    »Halt sie fest!«
    Ein Arm schlang sich um ihren Hals und schnürte ihr die Luft ab. Verzweifelt versuchte sie, sich dem Griff zu entwinden, aber sie wußte von vornherein, daß es sinnlos war. Eine Hand griff in ihr Haar und riß ihren Kopf nach hinten. »Sieh nur richtig hin«, knurrte eine Stimme dicht neben ihrem Ohr, »damit du weißt, was mit Leuten geschieht, die sich uns

Weitere Kostenlose Bücher