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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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ihr das Gesicht zu und blickte sie an. »Du meinst, indem ich ihn in mich aufnehme, in meinen Körper?«
    Sie nickte. Ihre Hände und ihr Gesicht waren kalt.
    »Ich habe selbst schon daran gedacht. Aber dafür ist er zu schwach. Es wäre zu gefährlich. Es ist schon riskant genug, wenn er gesund ist.«
    »Könnte er dir helfen?«
    Saba stützte seinen Kopf in die linke Handfläche, griff nach der Kristallampe, die auf dem Fensterbrett stand, und schaltete sie an.
    Paula blinzelte in das Licht, das ihr nach dem Sitzen im Fastdunkel sehr hell erschien. Saba stellte die Lampe zwischen ihnen auf den Boden.
    »Tanoujin kennt fast doppelt so viele Tricks wie Leno. Aber es könnte ihn umbringen. Wenn er seinen Körper verläßt, beginnt er wieder zu bluten.«
    Paula streckte die Beine aus, um sie an der Lampe zu wärmen.
    Leno war der zweite Mann auf der Rangliste und kam gleich nach Machou. Wenn Saba ihn besiegte, rückte er automatisch zu Lenos Rang auf. Er mußte gewinnen, um jeden Preis. Sie bewegte ihre Zehen in der Wärme, die von der Lampe ausging.
    Auf der riesigen Terrasse des rAkellaron-Hauses drängten sich die Menschen. Paula trat in den Korridor mit der schimmernden Goldwand und ging die Treppe hinauf in den ersten Stock. Auch hier war ein Korridor. Er war tunnelartig, lang und schmal und mit einer gewölbten Decke, von der das Echo der Stimmen einer Menschenmenge widerhallte, die sich vor einer breiten Doppeltür am anderen Ende drängte. Sie entdeckte einen Sklaven und folgte der weißgekleideten Gestalt zu einer kleinen Sklaven-Tür an der linken Seite.
    Sie kam in einen großen Raum, der voller Sklaven war. Im Mit-telpunkt des Raums befand sich eine große offene Grube, deren Ränder durch Geländer gesichert waren. Die Grube war rund und hatte einen Durchmesser von über hundert Fuß. In die schräg abfallenden Wände waren drei Terrassenstufen eingelassen. Auf diesen Stufen saßen sämtliche Mitglieder des rAkellaron mit ihren engsten Gefolgsleuten. Sie kratzten sich, tranken, schwatzten, kauten Laksi und bohrten sich in der Nase. Die hier versammelten Männer waren die Herren des Stythischen Imperiums. Paula fragte sich, ob sie nicht die erste Bewohnerin der Mittleren Planeten war, die diese erlauchte Gesellschaft beisammen sah.
    Machou saß auf der mittleren Terrasse, rechts von ihr, im ernsten Gespräch mit dem gut aussehenden Mann: Bokojin. Leno saß ihr gegenüber auf der untersten Terrasse. Ymma konnte sie nirgends entdecken. Als sie sich nach ihm umsah, wurde die Doppeltür aufgestoßen, und Saba trat herein, gefolgt von Ketac und Sril. Ohne nach links oder rechts zu blicken stieg er die Stufen der Grube hinab. Selbst Paula schien er nicht zu sehen, als er an ihr vorbeiging. Er betrat den sandigen Boden der Grube und blickte auf, und jetzt entdeckte er sie. Er blickte sie ein paar Sekunden lang an. Paula klammerte sich mit beiden Händen an das Geländer. Die Sklaven in ihrer Nähe hielten Abstand von ihr. Irgend jemand wußte immer, wer sie war.
    Jetzt trat Ymma herein. Saba sah ihn sofort. Er trat an die halbhohe Balustrade, die die eigentliche Grube abschloß, und rief: »Ymma, du weißt, warum ich hier bin!«
    Machou gab ein Handzeichen, und die Wachen bei der Doppeltür schlössen die schweren Flügel. Es wurde still im rAkellaron.
    Ymma kaute auf seiner Unterlippe. Er stieg bis zur obersten Terrasse herab und ging auf ihr entlang bis zu einer leeren Bank. Machou erhob sich, und mit ihm standen auch alle anderen Männer auf.
    »Die Sitzung ist eröffnet. Saba Matuko, hast du ein besonderes Anliegen?«
    »Das weißt du sehr genau, Prima«, rief Saba hinauf. »Du weißt es am besten von uns allen.«
    Der Prima Akellar setzte sich. »Forderst du mich heraus, Akellar?« Seine Stimme verriet nicht die geringste Unruhe.
    Saba ging auf die andere Seite der Grube und blickte zu Ymma hinauf. Seine Stimme klang plötzlich tiefer. Aber außer Paula schien niemand zu merken, wie sehr sie Tanoujins Stimme ähnelte. »Komm herunter, Ymma! Ich will dich haben! Und du weißt genau, warum!«
    Ymma stand noch immer, obwohl sich alle anderen wieder gesetzt hatten, nachdem Machou Platz genommen hatte. »Das war mein gutes Recht«, sagte der Akellar von Lopka unsicher. »Er hat mich gedemütigt und...«
    »Und deshalb hast du ihn auf der Straße überfallen und zusam-menschlagen lassen?«
    Da und dort auf den Terrassen erhob sich leises Murmeln. Direkt unterhalb von Paula lehnte sich ein Mann zu seinem Nachbarn

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