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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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hatte aus Los Angeles angerufen. Er hatte einen Stythen entdeckt, der auf der Erde lebte.
    Der Stythe war irgendwo bei Alm'ata, in Zentralasien. Overwood wurde sauer, als sie ihn drängte, ihr seinen Aufenthaltsort genauer anzugeben. »Ich habe seinen Dom gefunden. Reicht Ihnen das nicht?« Widerstrebend rief sie Dick Bunker an, der sofort nach Alm'ata abreiste. Sie selbst fuhr nach Los Angeles.
    Overwood gab ihr ein dünnes Pamphlet. Auf der Außenseite stand der Titel >Die Mutanten-Gefahr<. Sie hielt die Broschüre ins Licht und blätterte sie flüchtig durch. »Reine Propaganda. Damit können wir nichts anfangen.« Auf der letzten Innenseite fand sie das Impressum: Sonnenlicht-Liga.
    Overwood wirkte enttäuscht. Er weigerte sich, ihr zu sagen, wie er zu der Broschüre gekommen war. Sie gab ihm zweihundert Dollar dafür und nahm die nächste Rakete nach Alm'ata.
    Während des Fluges über den Ozean beschäftigte sie sich eingehender mit der Broschüre. Es war eine geschickte Mischung von Tatsachen, Halbwahrheiten und Lügen. Druck und Papier waren erstklassig. Zwischen den letzten Seiten entdeckte sie ein dünneres Papier, das in der Mitte gefaltet war. Es war an den Einband angeheftet. Sie löste es heraus.
    Der Text lautete:
    Merkhiz SLF 4 Ebelos
    Matuko (Say-ba) SLF 6 Ybix Vesta
    Lopka SLF 13 Kundra Vesta
    Merkhiz und Matuko waren Städte des Imperiums. »Saba«, murmelte sie. Say-ba bedeutete >er weiß<. Ebelos war ein Qualitätsgrad von Kristallen. Sie drehte das Papier um. Sonst nichts.
    SLF war anscheinend irgendein Acronym. Vielleicht hatte es etwas mit dem Stythischen Imperium zu tun. >Stythisch Imperiais Flotte<. Das war es! Erregt begann sie mit dem Fuß auf den Boden zu klopfen. Der alte Mann, der ihr gegenübersaß, blickte sie mißbilligend an. Sie starrte wieder auf das Papier. Ebelos, Ybix und Kundra konnten die Namen von Raumschiffen sein.
    Die Rakete ging in den Landeanflug über. Paula faltete das Papier zusammen und schob es in die Tasche. Durch das schmale, schießschartenartige Fenster sah sie weit unter sich den Großen Asiatischen See. Alm'ata war einer der wichtigsten Häfen der Erde. Der langgestreckte, schmale Dom schloß den größten Teil des Sees mit ein. Ihr Sitz wies nach rückwärts. Sie schwang ihn herum, um den Landeanflug verfolgen zu können. Der Boden vibrierte unter ihren Füßen. Die Sekundär-Triebwerke wurden eingeschaltet. Die Rakete schoß über die Oberfläche des Sees. Wellen schäumten über das Wasser. Und selbst hier war die Oberfläche grünlich-schwarz vor Dreck. Der runde Tunnel des Doms schloß sich um das Raumschiff. Plötzlich war die Luft wieder sauber, genau wie das Wasser, das in kristallklaren Brechern schäumte. Die Rakete beschrieb einen weiten Bogen und landete auf der spiralförmigen Piste.
    Bunker war nicht gekommen, um sie abzuholen. Sie kochte vor Wut, als sie die Rampe hinab zum Terminal ging. Die Luft war eisig. Sie blieb stehen und zog ihre Jacke über. Sie durchquerte den Stadtpark, dann und wann nach dem Weg fragend. Kinder in grell-orangefarbenen Jacken spielten unter den kahlen Bäumen ein Spiel, dessen Sinn sie nicht begriff. Sie erreichte das Lenin-Hotel, ein altmodisches überirdisches Gebäude, das inmitten eines Parks stand, dessen winterliche Bäume ihre Äste wie hilfeheischend gen Himmel reckten.
    Als sie die Hotelsuite betrat, war Bunker bereits dort. Er lag nackt auf der Couch, unter der Vitamin-Lampe. Er trug nur feuchte Baumwollbällchen auf den Augen, und ein Handtuch auf dem Unterleib. Als Paula die Tür schloß, rührte er sich nicht.
    »Hier sieht es aus wie in der Universität von Barsoom«, sagte sie. Die Wände des Zimmers waren weiß getüncht, die kubischen Tische und Stühle schwarz lackiert. Der Teppich war dunkelrot.
    Sie stellte ihren Koffer ab und ging in die Küche.
    »Ich hoffe, Sie können kochen«, sagte sie. »Mir brennt sogar das Kaffeewasser an.« Sie nahm ein Bier aus dem Kühlfach.
    »Was können Sie eigentlich, Junior?« fragte er, ohne die Augen zu öffnen.
    Sie verbiß sich eine scharfe Antwort. Die Küche roch nach Schimmel. Sie öffnete ein Fenster und ließ die kalte, frische Luft herein. Irgendwo ertönte ein heiserer Schrei, und eine Lachtaube glitt vorbei. Ihre Flügelenden waren schwarz. Paula ging in den schwarz-weißen Raum zurück. Die Vitamin-Lampe blakte an der Wand.
    »Haben Sie Jefferson angerufen?«
    »Machen Sie sich nicht die Mühe auszupacken.« Bunker schaltete die Lampe aus. »Der Rat

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