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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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Ihnen schon einmal von der Sonnenlicht-Liga gehört?«
    Paula blickte die alte Frau fragend an. »Ist das nicht so ein politischer Club, ziemlich neu?«
    »Ein antistythischer Club«, sagte Bunker, »mit einigen recht einflußreichen Mitgliedern, die meisten von ihnen Marsianer, glaube ich. Also Gegner der Komitees.«
    »Natürlich«, sagte Jefferson. »Wo haben Sie von dieser Liga erfahren?«
    Bunker beschäftigte sich mit seinen Papieren. »Da und dort«, murmelte er unbestimmt.
    »Wann?«
    »Vor einiger Zeit.«
    Paula sagte verärgert: »Vor genau vier Monaten. In Los Angeles. Als Sie diesen Schmugglerladen durchsuchten. Stimmt's?«
    Er sah sie nicht einmal an.

    »Sie haben mich belogen!« Paulas Wangen waren vor Zorn ge-rötet. »Sie haben mir erklärt, Sie hätten nichts gefunden.«
    Bunker schob seine Papiere zusammen. »Ich habe gleich noch eine Verabredung. Gibt es noch etwas Wichtiges?«
    Jefferson kramte in ihrer Handtasche. Paula starrte die gegenüberliegende Wand an. Bunker schob die Papiere in seine Aktentasche, stand auf und verließ den Raum.
    »Verdammt«, sagte Paula. »Ich komme mir vor wie ein Narr.«
    »Sie sehen auch so aus«, sagte die Jefferson. »Mögen Sie einen Minzdrops?«
    Das Bad der Kommune war verdreckt. Als Paula ihren freien Tag hatte, füllte sie einen Eimer mit Seifenlauge und Salmiak und begann, die Wände der Dusche abzuschrubben. Zu spät entdeckte sie den jungen Mann, der unter der hintersten Dusche stand.
    »Stört es Sie, wenn ich hier saubermache?« rief sie. »Am besten, Sie bleiben in dem Teil, den ich noch nicht gemacht habe.«
    Der junge Mann stand unter der letzten Dusche und seifte sich gründlich ein. »Wurde auch langsam Zeit, daß mal jemand den Dreck wegmacht.«
    Paula blickte rasch zu ihm hinüber, aber alles, was sie von ihm sah, war ein brauner Rücken. Sie kannte ihn nur flüchtig. Er gehörte zu einem anderen Teil der Kommune. Die Duschköpfe waren mit rauhen Kalkablagerungen überzogen. Sie brauchte ihre ganze Kraft, um das Zeug herunterzukriegen.
    »Sind Sie nicht die Frau vom Komitee?«
    »Ja.«
    Er wandte den Kopf. »Ich habe gerade meinen Job verloren.«
    Es gab eine Menge Leute ohne Arbeit. Sie begann, den Kalk aus den Löchern der Dusche zu stochern. Sie durfte sich nicht um die Probleme von anderen kümmern. »Tut mir leid«, sagte sie gleichgültig.
    »Charmichael hat letzte Woche über fünfzig Leute entlassen.«
    »Der Bankier?« Sie blickte ihn an, plötzlich interessiert. Sie bückte sich und tauchte die Bürste in die heiße Lauge. Sie verzog das Gesicht, als ihr beißender Salmiakdampf in die Nase stieg. Es war heiß im Duschraum, und sie fühlte, daß ihr ganzer Körper mit winzigen Schweißperlen bedeckt war.
    »Als was haben Sie dort gearbeitet?« fragte sie.
    »Ich war Medien-Analytiker.«

    Das war nur ein hochgestochener Name für Büroangestellter.
    Sie richtete sich auf und schrubbte den Dreck von der Kachel-wand. »Hat man Ihnen angeboten, Sie wieder einzustellen?«
    Er drehte die Dusche ab. »Moment. Ich hole mir nur rasch ein Handtuch.« Er ging in den Nebenraum. Paula nahm einen Lappen und rieb den Dreck von der Wand. Als sie damit fertig war, glänzten die Kacheln wie Porzellan.
    »Entschuldigen Sie.« Der Mann von Charmichael, Money & Credit, lächelte sie an. Sein Gesicht war humorvoll und fröhlich. »Es wird niemand wiedereingestellt. Kommt zu teuer. Die Statistiken beweisen es.«
    »Fangen Sie jetzt nur nicht damit an, mir Zahlen an den Kopf zuwerfen.« Sie saßen in Paulas Büro. Ein mickriger Baum, der vor dem Fenster stand, begann schon seine Blätter zu verlieren. Sie blickte dem Mann von Charmichael prüfend ins Gesicht. Er lächelte zurück.
    »Andressen«, sagte sie. »Richard Bunker bereitet eine Anklage wegen doppelter Rechnungstellung gegen Sie vor. Möchten Sie eine Kopie der Akten über Sie haben?«
    Das Lächeln wurde noch breiter. »Gerne.«
    »Was wäre Ihnen das wert?«
    Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern nahm drei dicke Hefter heraus. Sie schob sie dem Mann zu, zusammen mit einem Formular. »Unterschreiben Sie hier.«
    Der Baum vor ihrem Bürofenster war jetzt völlig kahl. Sie schnitt die trockenen Äste ab und fegte das herabgefallene Laub zusammen. Tony hatte nichts von sich hören lassen, er hatte nicht einmal angerufen. Seit dem Angriff auf Vesta hatte es keine Zwischenfälle mit den Stythen mehr gegeben. Jefferson war auf Crosbys Planetoiden, wo gerade eine Sitzung stattfand. Thomas Overwood

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