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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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auf. Der grelle Strahl einer Taschenlampe fiel in ihr Gesicht.
    »Rühren Sie sich nicht! Hier ist die Polizei. Heben Sie die Hände.«
    Sie senkte den Kopf, um ihre Augen vor dem grellen Licht zu schützen. Ergeben hob sie die Hände.
    »Raus!« Eine Pistolenmündung stieß ihr in den Rücken.
    Sie kletterte aus dem Air-Car. Sie hatte nicht darauf geachtet, wohin man sie brachte. Sie waren irgendwo im Norden des Doms.
    Sie trat auf die Plaza, die zwischen drei hohen Gebäuden lag. Helle Scheinwerfer standen auf den Dächern der Gebäude und tauchten den Platz in weißblaues Licht. Die Männer stießen sie vorwärts.
    Sie war so müde, daß sie taumelte.
    Sie kamen an einem Galgen vorbei. Eine dichte Menschenmenge glotzte die vier Toten an, die dort hingen. Alle Gehängten waren Stythen. Einer von ihnen war Sril. Paula blieb stehen und starrte ihn an. Sie hatten ihm den Goldring aus der Nasenwand gerissen. Tränen stiegen ihr in die Augen.
    Sie brachten sie in eins der drei Gebäude. Sie wischte die Tränen fort, aber es quollen sofort neue aus ihren Augen. Sie fragte sich, wie lange es dauern würde, bis sie auch dort hing. Die Soldaten stießen sie durch eine weite, hell erleuchtete Halle und öffneten eine Tür.
    »Ja, das ist Mendoza«, sagte Cam Savenia.
    Die Marsianerin trat auf Paula zu. Ihr blondes Haar lag wie ein Goldhelm um ihren schmalen Kopf. Ihre Lippen waren etwas zu stark nachgezogen. »Bunker war also nicht dort?«
    Paula stand in der Mitte des großen Bürozimmers. Am anderen Ende stand ein Schreibtisch, eine Reihe hochlehniger Stühle stand an einer Wand aufgereiht.
    »Nein, Dr. Savenia. Aber wir haben eine Wache dort gelassen.«
    Die Soldaten verließen den Raum. Cam Savenia trat noch ein paar Schritte auf Paula zu. Sie trug eine weiße Hose und eine weiße Tunika.
    »Es muß doch irgend etwas geben, was wir uns zu sagen haben.«
    Paula blickte sie nur schweigend an. Sie war zu müde, um sich zu streiten. Cam ging im weiten Bogen um sie herum. »Ihr großer Held wird Sie auch nicht befreien. Innerhalb von zwei Stunden wird die Hälfte der marsianischen Armee auf der Erde sein und die Ybix und die Ebelos in ein anderes Universum sprengen.«
    Cam trat auf sie zu und schlug ihr hart gegen die Brust. »Sie sind erledigt! Begreifen Sie das nicht?«
    Eine Gruppe von Soldaten kam herein. Cam wandte sich um und blickte ihnen entgegen. Ihr Lächeln galt dem kleinen, fetten Mann in ihrer Mitte. »General Hanse. Sie kommen genau zum richtigen Zeitpunkt. Haben Sie Nachricht von der Armee?«
    Der kleine, fette Mann starrte Paula neugierig an. »Sie kann erst in zwei Stunden eintreffen, Doktor Savenia. Schneller tun es unsere Schiffe nun mal nicht.«

    Paula blickte in die kleinen glänzenden Augen des Generals. Er war kaum größer als sie.
    »Wer ist das?« fragte er und deutete auf Paula.
    »General Hanse«, sagte Cam Savenia, »ich möchte Sie mit Paula Mendoza bekanntmachen, Beraterin des Stythischen Imperiums. Ehemalige Beraterin sollte man jetzt wohl sagen.«
    Paula setzte sich in einen Sessel, der hinter ihr stand. Sie fühlte plötzlich Hunger, obwohl sie nervlich so fertig war, daß sie hätte schreien können.
    »Was haben Sie mit ihr vor?«
    »Ich werde sie vor ein Gericht stellen, das ein volles Geständnis von ihr erhalten und sie zum Tod verurteilen wird.«
    Paula hob den Kopf. Cam Savenias Tunika war mit Goldknöpfen verziert. »Ich habe Hunger.«
    »Sie werden es überleben«, sagte Cam.
    Der fette Mann winkte, und ein Soldat schleppte einen anderen Sessel zu ihm. Der General setzte sich. Er zog ein eingewickeltes Bonbon aus einer Tasche, eine Zigarre aus einer anderen. Er gab Paula das Bonbon und beleckte die Zigarre.
    »Wie gut kennen Sie den Akellar von Matuko?«
    »Ich habe zehn Jahre lang bei ihm gearbeitet.«
    »Das stimmt nicht,« sagte Cam Savenia zu General Hanse, »sie war allenfalls seine Hure.«
    Paula wickelte das Bonbon aus und schob es in den Mund.
    »Was haben Sie bei dem Akellar getan?« fragte der General, ohne Cam Savenias gehässigen Einwurf zu beachten.
    ... »Ich war eine Art Rechtsberater«, sagte Paula.
    »Eine Art Verräter«, sagte Cam Savenia und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Was wollen Sie eigentlich von ihr? Sie ist meine Gefangene.«
    Hanse steckte die Zigarre zwischen die Zähne. Ein Soldat eilte herbei, um ihm Feuer zu geben. Der General und Cam Savenia musterten einander eine Weile schweigend. Wenn sie Stythen wären, würde man ihren Haß riechen,

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