Wandernde Welten
General Hanse und legte seine Zigarre im Aschenbecher ab. »Sie sind doch eine intelligente, hübsche Frau. Sie sind erfahren und kennen sich aus. Was finden Sie eigentlich so anziehend an einem Stamm Primitiver, die sich die Gesichter anmalen und sich auf die Brust trommeln?«
Der Rauch der Zigarre stieg ihr in die Nase. Sie schob den Aschenbecher ein Stück von sich fort. »Haben Sie schon einmal einen Stythen kennengelernt?«
»Ich habe einige gesehen.«
»Und mit ihnen gesprochen?«
»Ich beherrsche die Sprache nicht.« Er lehnte sich zurück.
»Man hat mir gesagt, daß sie schlecht riechen.«
Sie legte die Hände auf die Tischplatte. »Sie haben Geruchsdrüsen am Hals, die in Tätigkeit treten, wenn sie aufgebracht sind. Oder sexuell erregt. Nach einer Weile wirkt der Geruch sehr anregend. Gehören Sie zur Sonnenlicht-Liga?«
»Ich bin an Politik nicht interessiert. Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Wie konnte eine Frau wie Sie sich jemals mit einem dieser Mutanten einlassen?«
Sie schaukelte auf ihrem Stuhl vor und zurück und blickte ihn an. »Ich bin dafür bekannt, daß ich mich mit den niederen Spezies Mensch befasse. Ich kenne sogar ein paar Marsianer.«
Er starrte sie wütend an.
»Legen Sie sich nicht mit mir an, General.«
Er griff nach seiner Zigarre und streifte die Asche ab. »Ich versuche, diese Sache für uns beide etwas angenehmer zu machen.«
Sie lachte spöttisch auf.
Er beschäftigte sich intensiv mit seiner Zigarre. »Sie wissen sicher, daß Dr. Savenia für Sie und Bunker recht interessante Pläne hat, wenn... falls ich Sie ihr jemals übergebe.«
»Okay.« Sie sprang auf. »Foltern Sie mich doch. Töten Sie mich. Die Erde ist schon tot, und Sie haben sie umgebracht.« Sie fegte mit einer raschen Handbewegung die Zigarre und den Aschenbecher vom Tisch. »Sie und die Liga.«
Der fette Mann preßte die Lippen aufeinander. Sie trat zum Fenster und blickte hinaus. In der Menschenmenge sah sie jetzt Fahnen und Transparente.
»Rodgers!« rief Hanse.
Einjunger Mann trat ins Zimmer und salutierte. Hanse deutete auf den Aschenbecher und die qualmende Zigarre am Boden.
»Heben Sie das auf.«
Der Soldat stellte den Aschenbecher auf den Tisch zurück und legte die Zigarre hinein. Hanse sagte: »Dies ist Paula Mendoza, Captain Rodgers.«
Paula wandte den Kopf und Rodgers warf ihr einen flüchtigen Blick zu. »Freut mich, Siekennnenzulernen«, murmelte er mechanisch.
»Ich möchte, daß dieses Zimmer immer sauber gehalten wird, Captain«, sagte General Hanse. »Sorgen Sie dafür.« Rodgers verließ das Zimmer.
Der fette Mann auf der anderen Seite des Tisches blickte Paula nachdenklich an.
»Falls Sie den Faden verloren haben sollten«, sagte Paula, »Sie hatten mir zuletzt gedroht.«
Er kratzte sein Doppelkinn. »Ich habe Ihnen nicht gedroht. Sie sind für uns sehr wertvoll.« Er drückte sich ächzend vom Stuhl hoch. »Wenn Sie so weitermachen, kommen wir prächtig miteinander aus.« Er ging.
Eine halbe Stunde später trat Captain Rodgers wieder herein.
»Ich habe den Eindruck, daß Sie eine Lektion in gutem Benehmen brauchen können.» Er brachte sie den Korridor entlang in ein leeres Zimmer und kettete mit Handschellen ihre Füße an ein Heizungsrohr. Dann fesselte er ihre Hände an die Füße. Einen vollen Tag lang lag sie allein in dem abgedunkelten Raum. Als er endlich zurückkam und sie losband, hatte sie sich beschmutzt und konnte kaum stehen. Er zerrte sie in ihr eigenes Zimmer zurück und ging.
Eine ganze Stunde verbrachte sie damit, ihre steifen, geschwollenen Gelenke zu massieren.
Rodgers schien sich jetzt ganz um sie zu kümmern. Er führte die Vernehmungen durch, er überwachte die seltenen Besuche der Putzfrau. In unbestimmten Abständen brachte er sie immer wieder in den anderen Raum und band sie dort an das Rohr. Einmal hängte er sie mit dem Kopf nach unten an einen Wandhaken. Die Mahlzeiten kamen unregelmäßig, und manchmal bekam sie einen ganzen Tag lang nichts zu essen. Manchmal riß er sie auch an den Haaren, aber er schlug sie niemals. Anscheinend hatte er Angst, Spuren von Mißhandlungen zu hinterlassen.
Eines Nachts wurde sie durch lautes Klopfen aus dem Schlaf gerissen.
»Ja?«
»Bitte ziehen Sie sich an, Miß Mendoza. Sie werden unten verlangt.«
»Lassen Sie mich in Ruhe. Ich bin müde.«
»Miß Mendoza.« Rodgers schlug mit der Faust an die Tür. Sie legte sich das Kissen auf den Kopf. Das Klopfen hörte nicht auf.
Schließlich gab
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