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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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dachte Paula. Schließlich sagte der General ruhig: »Wir haben ein Abkommen. Oder haben Sie das vergessen?«
    Mehr Leute drängten in den Raum. Cam trat ihnen ein paar Schritte entgegen. »Gut. Ihr habt ihn also erwischt.«
    Paula wandte den Kopf und sah, wie drei Polizisten Dick Bunker hereinbrachten.
    »Da kommt ja der Spitzel vom Dienst. Mit Ehreneskorte.«
    Seine Hände waren gefesselt, seine Füße mit einem Strick zusammengebunden. Einer der Polizisten sagte: »Wir haben ihn beim Anleger der Fähren gefaßt. Er hat alle Schiffe unbrauchbar gemacht.«
    Bunker sagte zu Cam Savenia: »Sie haben mir versprochen, wenn ich Ihnen Mendoza bringe, lassen Sie mich gehen.«
    »Ein Versprechen gegenüber einem Anarchisten ist ohne jeden Wert«, sagte Cam lächelnd. Elegant und überlegen stand sie vor dem schmutzbedeckten, gefesselten Mann. »Und das gilt besonders für Sie.« Sie wandte sich an die Polizisten. »War er allein?«
    »Ja.«
    Dann war also Kasuk fort. Sie mußte wieder an Sril denken.
    Wenn Sril tot war, lebte sicher auch Bakan nicht mehr. Und sie würde bald auch nicht mehr leben.
    Bunker starrte zu Boden. Seine Hosenbeine waren bis zu den Knien durchnäßt. Cam ging um ihn herum und auf Paula zu.
    »Er wird reden. Er wird uns verraten, wo sie sich verkrochen haben, von Jefferson angefangen.« Sie blickte General Hanse an.
    »Mendoza gehört mir. Wir haben ein Ubereinkommen. Ich befasse mich mit den Zivilisten, Sie sich mit dem Militär.«
    »Sehr richtig«, sagte General Hanse ruhig. Er setzte sich wieder, die Beine weit gespreizt, um für seinen dicken Bauch Platz zu lassen. »Und sie ist wichtig für den militärischen Nachrichtendienst. Wahrscheinlich kennt sie den ganzen Generalstab der Stythen.«
    Hektische rote Flecken bildeten sich auf Savenias Wangen. »Sie ist eine Verbrecherin. Sie...«
    »Ich habe nicht die Absicht, sie freizulassen«, sagte der General. »Ich auch nicht.«
    Ein Mann in einer braunen Uniform drängte sich durch die anderen Männer, blieb vor Hanse stehen und salutierte.
    »General, das Manta-Schiff der Stythen operiert in unmittelbarer Nähe des Doms.«
    Hanse sprang auf und lief zur Tür.
    »Machen Sie sich keine Hoffnungen, Baby«, sagte Cam Savenia sarkastisch. »Sie sind erledigt.«
    Hinter Paula murmelte Dick Bunker: »Das ist doch die bärtige Dame auf dem Rummelplatz der Sonnenlicht-Liga.«
    Cam fuhr herum und schlug ihm ins Gesicht. Paula blinzelte. Bunker rührte sich nicht.
    »Halten Sie den Mund!« Cam Savenia wandte sich um und ging zum Schreibtisch.

    »Warum haben Sie auf sie gehört?« fragte Paula leise. »Sie wird Sie töten.«
    General Hanse kam wieder ins Zimmer zurück und brachte eine Wolke Zigarrenrauch mit sich. »Sie haben Glück, diese Brüder.
    Wenn Luna mitmachen würde, könnten wir sie mit einem Schuß herunterholen, wenn sie so ohne Fahrt in der Luft hängen.« Er blickte kurz zu Cam Savenia hinüber, die mit dem Rücken zu ihnen am Schreibtisch stand. »Sprechen Sie stythisch?«
    »Genau so wie ein Stythe«, sagte sie. Das war mehr für Cam Savenias Ohren bestimmt. Sie deutete auf Dick Bunker. »Er übrigens auch.«
    Hanse blickte Bunker interessiert an. »So?«
    Cam trat auf sie zu. »Mir ist es ernst, General«, sagte sie zu Hanse. »Ich brauche die beiden für Propagandazwecke.«
    »Brauchen Sie die Armee?« sagte Hanse sachlich und steckte die Zigarre zwischen seine Zähne. Cam blickte ihn giftig an.
    »Sperrt die beiden ein«, sagte er zu seinen Soldaten.
    Die Marsianer gaben ihr Pillen, wogen sie, verbanden ihre verschrammten Handgelenke, badeten sie wie ein Baby und sperrten sie in einen winzigen Raum im sechsten Stockwerk des Gebäudes.
    Sie war so erschöpft, daß sie sofort einschlief. Sie träumte von Sril und erwachte von ihrem eigenen Schluchzen. Sie stand auf und ging unruhig auf und ab. Sie dachte an David. In Matuko war er wohl am sichersten. Aber sie würde ihn sicher nie wiedersehen.
    Das kleine Zimmer war mit einem Bett, einem Tisch und zwei Stühlen möbliert. Hinter einer Tür befand sich ein noch kleinerer Waschraum. Anscheinend wollte man sie eine ganze Weile hierbehalten. Das Fenster war aus Triplex-Glas und ließ sich nicht öffnen. Unten, sechs Stockwerke tiefer, sah sie Menschenmassen hin und her fluten, wie an Schnüren gezogen. Als es dunkel wurde, spiegelten sich die Flammen vieler Brände an der Domwand, verblaßten, flackerten wieder auf, wie eine Aurora.
    Am folgenden Tag und an den Tagen darauf kamen Männer in

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