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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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verschwunden, ihre Wohnung verwüstet. Der Schreibtisch lag zertrümmert am Boden, die Kuchenschränke waren von der Wand gerissen, die Wand zwischen dieser und der nächsten Wohnung war herausgeschlagen worden. Der Mann, der dort gewohnt hatte, war ebenfalls verschwunden.
    An Chu lehnte sich an Willies Schulter und weinte. Paula zog die Jacke aus. Die Schußwunde in ihrer Hüfte schmerzte noch immer. Sie und Bunker traten in den Korridor.
    Alle Wohnungstüren waren eingeschlagen. Sie gingen den Korridor entlang und blickten in die Wohnungen. In einigen war sogar der Fußboden herausgerissen worden. Kein Mensch war mehr im Haus. Paula wischte ihre Hände an den Ärmeln ab. Sie hatten es also wirklich getan. Es war nicht nur ein Gerücht gewesen. Sie hatten die Menschen einfach festgenommen und irgendwohin verschleppt. Bunker ging zur Treppe. Sie kehrte in Jennies Wohnung zurück.
    Willie ging nervös auf und ab. »Das war's. Jetzt müssen wir von hier weg.«
    »Und wohin?« fragte Paula.
    Bunker kam zurück, und sie atmete erleichtert auf.
    »Die Leute, die sich unter dem Fußboden von Nummer 73 versteckt hielten, sind noch da«, sagte er. »Und auch die beiden Frauen, die im Besenschrank wohnen. Wahrscheinlich war es der Polizei zu viel Arbeit, dort nachzusehen.«
    Willie ging an ihnen vorbei. »Ich möchte sie umbringen. Ich möchte diese Faschisten erschlagen wie tolle Hunde.« Er hob die geballten Fäuste.
    An Chu kam aus ihrem Geheimraum. »Was wollen wir wegen Jennie unternehmen?«
    »Wir müssen weg von hier«, sagte Willie.
    »Das können wir nicht«, antwortete Bunker. »Jedenfalls nicht sofort. Sie warten doch nur darauf, daß irgend jemand abhaut.«
    Er kroch durch die Öffnung in ihren geheimen Raum. Paula und An Chu folgten ihm. Es roch stark noch Moder. An Chu warf sich auf eine der beiden Liegen und blickte Paula an.
    »Wir müssen herausfinden, wohin sie Jennie verschleppt haben.«
    Bunker, der am anderen Ende des schmalen Raums stand, wandte sich um. »Nein. Wir können jetzt nichts für sie tun.«
    »Ob wir etwas tun können, und was wir tun, werden wir entscheiden, wenn wir sie gefunden haben«, sagte Paula.
    Willie Luhan ging unruhig im Raum auf und ab und ballte in ohnmächtiger Wut die Fäuste.
    »Ich glaube, Sie sind ein Feigling«, sagte er zu Dick Bunker.
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    »Und ich glaube, daß Sie ein Idiot sind.« Bunker wandte sich um und kroch in Jennies Wohnung.
    An Chu legte ihre Hand auf Paulas Arm. »Sie haben sicher Hunderte von Menschen verschleppt. Es kann aber doch nicht so schwer sein, sie zu finden.«
    »Ich helfe dir«, sagte Willie. »Ich weiß, wo ich eine Pistole bekommen kann.«
    Paula fuhr mit der Hand über ihre verletzte Hüfte. Sie trat an den Eimer und füllte eine Tasse mit Wasser. Es war kurz vor Tagesanbruch. Sie würden bis zum Dunkelwerden warten müssen, um nach Jennie zu suchen. Die Schmerzen in der Hüfte störten sie. Sie hatte keine Lust, sich an dem Abenteuer mit Willie und seiner Pistole zu beteiligen. Von allen Menschen, die sie kannte, brauchte sie nur einen einzigen: Bunker. Er hatte sich geweigert, den anderen zu helfen. Und er hatte recht.
    Sie trabte über den Rasen zum nächsten Gebäude und setzte sich in den Windschatten der Mauer. An Chu, die ihr gefolgt war, setzte sich neben sie. Paula fuhr mit der Hand über ihr Gesicht.
    »Das ist unmöglich.«
    An Chu murmelte etwas. Es gab vier Gebäude in diesem Komplex. Alle waren oberhalb der Erde errichtet und sechs oder acht Stock hoch. Am Fuß des Hügels sah Paula einen Teil des Drahtzauns, der diesen Komplex von der umliegenden Wüstenlandschaft abtrennte. In einem der Fenster des Gebäudes, an dessen Wand sie saß, ging das Licht an.
    »Wir machen das nicht richtig.« Sie stand auf. Ihre Hüfte war steif geworden, und als sie das Gewicht auf das linke Bein verla-gerte, wäre sie beinahe gefallen. Sie führte An Chu an der Hauswand entlang zur Tür. Sie war verschlossen. Sie preßte ihr Gesicht gegen das kleine Fenster. Hinter der Tür lag ein Hausflur, an dessen Wänden Warenautomaten standen.
    »Wir brauchen ein Nachrichtenblatt.«
    An Chu drängte sie zur Seite, um auch einen Blick durch das Fenster werfen zu können. »Sie werden nicht veröffentlichen, wohin sie die Leute gebracht haben.« Sie rüttelte an der Türklinke.
    Paula sah sich auf dem Rasen nach weggeworfenen Nachrichtenblättern um.
    »Hör mal.« An Chu packte sie beim Arm. »Ob das uns gilt?«
    Irgendwo in der Nähe heulte eine Sirene. Paula

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