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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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herum und...«
    »Halt den Mund«, sagte An Chu.
    Bunker fälschte eine Arbeitskarte und Rationskarten für Paula.
    Sie ging damit zum staatlichen Einkaufszentrum, stellte sich eine Stunde lang an und kam mit zwei Broten, einem Pfund Reis, einem Pfund Trockengemüse, einem Sack Milchpulver, einem Pfund Maxibohnen und einem halben Liter Ol zurück. Das war die Wo-chenration für arbeitende Frauen. Sie und An Chu verstauten alles im Schrank.
    In der Wohnung saß Bunker an einem Tisch, die Leselampe auf ein Papier gerichtet, das er sich dicht vor die Augen hielt. Sie trat hinter ihn und sah zu, wie er die verschlungenen Linien in der rechten oberen Ecke einer Rations-Karte fälschte.
    »Sieh mir nicht über die Schulter.«
    Sie trat einen Schritt zurück. An Chu stand in der Küche und schnitt ein Brot an. »Ich habe etwas Honig besorgt«, sagte sie.
    »Wunderbar.«
    Bunker beendete seine Arbeit. Er reichte Paula den blauen Bogen. »Hier im Haus wohnt ein Mann, der eine weiße Karte hat.
    Er will sie mir für zwanzig Rationskarten geben.« Er griff nach dem Brot. »Hast du Fleisch mitgebracht?«
    »Sie haben keins.«
    An Chu strich eine dünne Schicht Honig auf die Brotscheibe.
    »Nur die Marsianer bekommen Fleisch. Wir brauchen besondere Rationsmarken dafür.«
    Der blaue Bogen war in zwei Reihen von je fünf Rationskarten unterteilt. Sie waren perfekt gefälscht.
    »Du machst dir unnötig viel Mühe mit dem Zeug. Sie sehen sie kaum an. Sie zerreißen sie nur und werfen sie in eine Schachtel.«
    Er biß in eine Scheibe Brot. »Wir haben jedenfalls zu essen«, sagte er. Seine Augen wirkten müde, und seine Finger waren mit Tinte beschmiert.
    »Ich habe einen Stündlichen Nachrichtendienst gekauft«, sagte Paula und zog das zusammengefaltete Blatt aus der Tasche. »Kein Wort von irgendwelchen Kämpfen.«
    An Chu nahm ihr das Blatt aus der Hand.
    Es war am späten Nachmittag. Paula konnte in der Wohnung über der ihren Menschen hin und her gehen hören. Sie holte die Papierschere vom Schreibtisch und schnitt den blauen Bogen sorgfältig auseinander. Bunker rieb sich die Augen. »Der andere Bogen ist in der Schreibtischschublade.«
    Paula zog sie auf und nahm den Bogen heraus. Genau wie der andere waren die zehn Rationskarten, aus denen er bestand, perfekte Fälschungen. Jedes Detail, jede feine Haarlinie der Buchstaben stimmte. Sie zerschnitt auch diesen zweiten Bogen und schob die Rationskarten zusammen.
    »Danke«, sagte Bunker, nahm sie vom Tisch und ging hinaus.
    »Er redet nicht viel«, bemerkte An Chu. »Ich glaube, er mag mich nicht.«
    »Mit mir redet er auch nicht viel. Es wäre viel schlimmer, wenn er zuviel reden würde, wie Jennie. Was ist, wenn sie ihren Job verliert? Können wir dann trotzdem hier bleiben?«

    »Ich weiß nicht.«
    Paula blickte sie an. »Ich habe Gerüchte gehört, daß sie Leute auf der Straße festnehmen und in Arbeitslager schicken.«
    »Das sind wirklich nur Gerüchte. Es sind nicht genügend Marsianer hier, um das durchzuführen.«
    »Um keinen Preis würde ich mich wieder einsperren lassen«, sagte Paula. »Was ist eigentlich mit Tony Andrea? Weißt du, wo er ist?«
    An Chu hob den Kopf. »Tony ist schon während der ersten Tage verhaftet worden. Wie alle Künstler - vor allem Schriftsteller. Du weißt doch, wie diese Faschisten sind.« Sie tippte an die Stirn. »Und du kennst doch Tony. Der kann nie den Mund halten.«
    »Nein, das kann er nicht.« Sie sah ihn deutlich vor sich, seine hellblauen Augen auf sie gerichtet, wie damals, als er ihr sagte, sie hätte ihre Seele verkauft. Sie ging in den Geheimraum.
    Sie löste die Arbeitskarte vom Kragen. Der Name, der darauf stand, lautete Stella Dominac. Während sie an Tony dachte, kam Bunker durch die quadratische Öffnung gekrochen. Er setzte sich neben sie auf die Liege und warf ihr eine weiße Karte zu. Das Foto hatte er bereits entfernt. Sie überflog die Personenbeschreibung.
    »Haar: dunkel, Augen: braun. Wie willst du damit durchkommen?«
    »Ich werde es ändern.« Er rieb sich die Augen. Sie legte den Arm um seine Schultern und küßte ihn auf die Wange. Er wandte den Kopf und küßte sie auf den Mund.
    »Du schmeckst nach Honig.«
    »Du kannst ja ein bißchen an mir naschen.«
    Er stand auf und begann sich auszuziehen. Sie legte sich auf den Rücken und stützte sich auf die Ellbogen. Sie sah ihn gerne nackt.
    An Chu kam durch die Verbindungstür gekrochen, zog sich aber sofort wieder zurück, als sie sah, was sich

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